7. Dezember 1998
      
      
                            W o r t p r o t o k o l l
      
                                     über die
                      1. Bürgerinnen- und Bürgerversammlung
                                    zum Thema
                  "PAK-Belastungen in ehemaligen US-Wohnungen?"
                         der Stadtverordnetenversammlung
 
                        am Mittwoch, dem 28. Oktober 1998
 
                            (18.32 Uhr bis 21.51 Uhr)
      
      
     Beginn der Versammlung: 18.32 Uhr 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine Damen und Herren!
      
     Gemäß § 8a der Hessischen Gemeindeordnung darf ich die Bürgerversammlung
     eröffnen, und  ich begrüße Sie alle sehr herzlich. Das Thema heute abend
     lautet: PAK-Belastungen in ehemaligen US-Wohnungen? 
      
     Die  Einladung zu  dieser Veranstaltung  erfolgte unter  dem 13. Oktober
     1998  und wurde im Amtsblatt der Stadt Frankfurt am Main vom 20.10.1998,
     Nr.  43, veröffentlicht.  Damit sind  die wenigen Formalien, die die Ge-
     meindeordnung für  die Einladung zu einer Bürgerversammlung vorschreibt,
     erfüllt. 
      
     Presse,  Funk und  Fernsehen wurden am 15.10.1998 von der geplanten Bür-
     gerversammlung in  Kenntnis gesetzt. Darüber hinaus erhielten die Frank-
     furter  Tageszeitungen unter  dem 23.10.1998 nochmals Informationen über
     die  heutige Veranstaltung.  Es wurde  besonders darauf hingewiesen, daß
     Einlaßkarten zum Besuch der Bürgerversammlung notwendig seien.
      
     Bei  der Zulassung  von Damen  und Herren,  die keine  Bürgerinnen  oder
     Bürger der Stadt Frankfurt am Main sind, weil sie außerhalb wohnen, sind
     wir -  und darauf  mache ich ausdrücklich aufmerksam - äußerst großzügig
     verfahren,  obwohl die Kommentatoren der Hessischen Gemeindeordnung ein-
     mütig  zu einer  stringenteren Regelung raten, also dazu raten, jemanden
     auch  auszuschließen, wenn  er nicht  Bürger oder  Einwohner  der  Stadt
     Frankfurt am Main ist. 
      
     Ich begrüßen Sie, meine Damen und Herren, die Sie im Plenum als Teilneh-
     merinnen und Teilnehmer dieser Bürgerversammlung Platz genommen haben. 
      
     Ich begrüße  den Gesundheitsdezernenten  der Stadt  Frankfurt  am  Main,
     Herrn  Stadtkämmerer Glaser,  und ich begrüße die Mitglieder des Gesund-
     heitsausschusses,  dessen Vorsitzender rechts von mir Platz genommen hat
     und des  Ausschusses für Wohnungsbau und Wohnen, der links von mir Platz
     genommen hat.  Die Damen  und Herren  der beiden  Ausschüsse haben  dort
     Platz  genommen, wo  üblicherweise bei unseren Plenarsitzungen der Magi-
     strat seinen Platz hat. 
      
     Meine Damen  und Herren,  ich darf die Damen und Herren von Presse, Funk
     und Fernsehen schließlich auch herzlich Willkommen heißen. 
      
     Es hat  im Vorfeld  dieser Bürgerversammlung einige Fragestellungen über
     die Hinzuziehung von Sachverständigen gegeben. Hier habe ich mich an die
     Empfehlungen der  offenkundigen Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung
     gehalten. Es  ist ganz  offenkundig, daß sowohl die Fraktion der CDU als
     auch die  Fraktion der  SPD geraten haben, so zu verfahren, wie wir dies
 
     heute abend tun. 
      
     Meine Damen  und Herren,  auch dies  sei von  der Sache  her  ein  wenig
     erklärt:  Diese heutige  Veranstaltung ist nicht - wie der eine oder die
     andere im Vorfeld gemeint haben - so etwas wie eine öffentliche Anhörung
     von Sachverständigen, die ihren wissenschaftlichen Streit oder ähnliches
     miteinander  austragen. Eine  Bürgerversammlung im  Sinne der Hessischen
     Gemeindeordnung  ist ausschließlich  eine Begegnung  von Bürgerinnen und
     Bürgern  mit den Körperschaften der Stadt. Soweit die Körperschaften der
     Stadt  aus ihrem  eigenen Bereich  Mitarbeiterinnen und  Mitarbeiter der
     Verwaltung hinzuziehen,  ist es  deren eigene  Angelegenheit. Aus diesem
     Grund habe ich dem Herrn Stadtkämmerer als Gesundheitsdezernenten natür-
     lich die  Möglichkeit offengelassen mitzubringen, wen er in seiner eige-
     nen Zuständigkeit, nach seinem eigenen Dafürhalten, beteiligen möchte. 
      
     Wir wollen als Stadtverordnetenversammlung, als Magistrat und die dahin-
     terstehende  zuständige Verwaltung Ihre Argumente aus erster Hand hören,
     um sie  in unsere  Wertungen und  Entscheidungen mit einzubeziehen. Sie,
     meine Damen  und Herren, haben meines Erachtens das Recht, daß Ihnen aus
     dem Bereich  von Stadtverordnetenversammlung,  Magistrat und  Verwaltung
     Antwort  gegeben wird,  wenn Sie  Fragen stellen. Möglicherweise ergeben
     sich auch Diskussionspunkte, wo der eine oder die andere unter Ihnen an-
     derer Auffassung  ist als die Damen und Herren, die für die Stadtverord-
     netenversammlung und für den Magistrat hier anwesend sind. 
      
     Bevor wir  aber in diese Sachaussprache eintreten, lassen Sie mich Ihnen
     einige  technische Hinweise  für den weiteren Ablauf geben: Wir haben im
     Augenblick keine  solche Präsenz,  wie wir  es nach  der Anforderung von
     Eintrittskarten hätten erwarten können. Ich sage vorsorglich - wenn noch
     einige  nach uns  kommen, es  sind noch  genug Plätze  da -,  daß wir in
     den Gängen sehr bewußt keine Plätze angeordnet haben, weil dies versamm-
     lungs- und feuerpolizeilich zu Schwierigkeiten geführt hätte. Wir bitten
     die  Medienvertreter, insbesondere die Kameraleute, immer darauf zu ach-
     ten, daß die Fluchtwege frei bleiben.
      
     Meine Damen  und Herren,  wenn Sie  sich nach einem einleitenden Vortrag
     des  Herrn Stadtkämmerers  zu Wort  melden, entweder  zu Diskussionsbei-
     trägen oder  zu Fragen,  die vom  Stadtkämmerer oder seinen Mitarbeitern
     zu beantworten  wären, dann  darf ich  Sie auf  folgende Verfahrensweise
     aufmerksam machen:  Für Ihre  Wortmeldungen verwenden  Sie die  im  Saal
     ausgelegten rosa Wortmeldezettel, die Sie jeweils auf den Tischen in der
     ersten  Reihe und  auf der Tribüne beim Eingang finden. Diese rosa Wort-
     meldezettel  geben Sie bitte hier im Präsidium ab. Wir werden Ihnen dann
     in der Reihenfolge des Eingangs der Wortmeldungen das Wort erteilen. Auf
     den Wortmeldezettel  bitte ich, auf jeden Fall Ihren Namen zu schreiben.
     Ich  empfehle, auch  Ihre Adresse  darauf zu  schreiben, denn  wenn hier
     nicht alle  Fragen ad hoc und mündlich beantwortet werden können, werden
     wir  die Verwaltung  bitten, Ihnen  die entsprechenden Auskünfte alsbald
     schriftlich zuzustellen,  und dazu  benötigen wir Ihre Adressen. Aber es
     ist Ihre eigene Angelegenheit, ob Sie von dieser Empfehlung Gebrauch ma-
     chen  wollen oder nicht. Schreiben Sie bitte Ihren Namen deutlich, damit
     ich Ihnen das Wort erteilen kann. 
      
     Die Redezeit  pro Wortmeldung  möchte ich  auf fünf Minuten beschränken,
     damit möglichst  viele Damen  und Herren  die Gelegenheit haben, sich zu
     Wort zu melden. Wir werden - ich habe den Eindruck, daß dies bei der mo-
     mentanen Präsenz  möglich ist, sofern sie sich nicht bedeutend nach oben
     verändert  - auch  eine Runde der Fraktionen einschieben, die dann Gele-
     genheit haben, wenn sie dies wollen, aus ihrer Sicht zu dem angesproche-
     nen Thema  vorzutragen. Auch hier darf ich darum bitten, meine Damen und
     Herren der Fraktionen, die Redezeit von fünf Minuten einzuhalten. 
      
     Abschließend  sei zu den technischen und den Fragen der Verhandlungslei-
     tung  noch gesagt,  daß die  gesamte Veranstaltung zur Dokumentation auf
     Tonband  aufgezeichnet wird. Ich bitte, dies zur Kenntnis zu nehmen. Die
     Rednerinnen und  Redner können  sowohl vom  Rednerpult aus  sprechen als
 
     auch von  den Saalmikrofonen  als auch  von einem  Mikrofon, das auf der
     Tribüne aufgestellt ist. 
      
     Ich  möchte noch  folgenden Hinweis  geben: Transparente  zu zeigen oder
     Flugblätter  im Saal  oder auf  der Tribüne  zu verteilen, ist nicht ge-
     stattet.  An den Eingängen haben Sie einen Hinweis gefunden, daß im Saal
     nicht  geraucht, gegessen oder getrunken werden darf. Wer zu einer Stär-
     kung greifen  möchte, den  verweise ich  auf die Caféteria, die Sie über
     die Ausgänge links von mir schräg über den Gang erreichen können. 
      
     Viele von uns haben morgen wieder einen vollen Arbeitstag. Ich werde die
     Verhandlungsführung so einrichten - und ich bitte Sie hier um Kooperati-
     on -,  daß wir  zu einer  vernünftigen Zeit, das wäre zwischen 21.30 Uhr
     und  22.00 Uhr, zu Ende kommen. Ich werde zur gegebenen Zeit die Redner-
     liste schließen und Ihnen dies rechtzeitig mitteilen. 
      
     Meine  sehr verehrten Damen und Herren, wie angekündigt, darf ich nun zu
     einem einführenden Vortrag dem Herrn Stadtkämmerer das Wort geben. Bitte
     schön! 
      
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
      
     Herr Stadtverordnetenvorsteher, 
     meine sehr verehrten Damen und Herren Stadtverordneten, 
     liebe Bürgerinnen und Bürger! 
      
     Ich  möchte es  von der  Zeit her überschaubar machen und zur Einleitung
     nicht  lange sprechen,  damit die Diskussion in Gang kommt. Ich werde an
     fünf Folien, die sich auf drei Sachverhalte beziehen, dokumentieren, wie
     die Stadt Frankfurt am Main sich bemüht hat, mit dem anstehenden Problem
     der PAK-Belastung von Wohnungen, die wir von der Bundesrepublik Deutsch-
     land  erworben haben,  und die eine Substanz darstellen, von der gesund-
     heitliche Gefährdungen zu befürchten sind, versucht haben umzugehen. Ich
     werde  zunächst den Zeitablauf unserer gesamten Maßnahmen dokumentieren,
     damit erkennbar wird, wann wir was getan haben. Ob es schnell oder lang-
     sam war,  das können Sie nachher bewerten. War es zu viel oder zu wenig.
     Aber es muß zumindest eine Grundlage dafür gegeben sein, daß Sie wissen,
     was wir eigentlich gemacht haben. 
      
     Aus  der eigenen  Verwaltung habe ich die Leiterin des Stadtgesundheits-
     amtes,  Frau Dr.  Peters, mitgebracht, die vielen von Ihnen bekannt ist.
     Ich habe  in Sonderheit  die langjährig in unserem Gesundheitsamt tätige
     Umweltmedizinerin, Frau Dr. Heudorf, mitgebracht, die im Moment am Over-
     headprojektor ist.  Weiterhin habe ich mir erlaubt, zu dem Thema der ge-
     sundheitlichen Bewertung  alles dessen, was wir miteinander zu diskutie-
     ren  haben, Herrn Professor Ewers als einzigen externen Gutachter, Sach-
     verständigen,  Fachmann - wie Sie möchten - mitzubringen. Herr Professor
     Ewers  ist in  Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen am Hygiene-Institut.
     Er  hat für  uns nicht  gearbeitet, er  ist nicht  in irgendeiner  Weise
     befangen,  ich kenne  ihn auch persönlich nicht. Ich habe ihn erst heute
     und hier kennengelernt, weil mein Haus auf Empfehlung eines anderen Wis-
     senschaftlers, der  uns früher einmal in bestimmten Sachfragen begleitet
     hat,  empfohlen worden  ist. Ich unterstelle, wenn die Zeit reif ist und
     es gewünscht wird, wird Herr Professor Ewers in völliger Unabhängigkeit,
     Freimut  und nach seiner persönlichen, sachlichen und medizinischen Ver-
     antwortung zu Ihren Fragen Stellung nehmen. 
      
     Ich habe  darüber hinaus  den Prokuristen  aus  der  Wohnungsbauholding,
     Herrn  Sommerfeldt, mitgebracht,  für den  Fall, daß Details an Informa-
     tionen  aus dem Felde der Wohnungsbauholding gewünscht werden. Sie haben
     Verständnis  dafür, daß  ich als  Person nicht alle Fragestellungen, die
     Sie  sicher im  Detail da  oder dort betroffen haben oder interessieren,
     abdecken kann,  sondern da müssen wir etwas breiter gehen. Ich füge hin-
     zu, daß  der Geschäftsführer der Wohnungsbauholding heute bei einer Sit-
     zung seiner Gesellschaft außerhalb Frankfurts ist. Dieser Sitzungstermin
 
     stand schon  sehr lange fest, darum bitte ich, in der Hinsicht nichts zu
     unterstellen,  denn das  ist ein Vorgang, der aufklärbar und darstellbar
     ist. 
      
     Ich sage  jetzt etwas  zum Zeitablauf. Frau Dr. Heudorf, legen Sie bitte
     das erste  Tableau auf. Ich weiß nicht, ob es lesbar ist. Das liegt dar-
     an, daß  wir den Projektor nicht so weit in den Saal hineinstellen woll-
     ten. Ich werde kurz dokumentieren. 
      
     Im November  1997 haben wir erste Informationen der Mieter durch die Me-
     dien und  ein erstes Informationsblatt des Gesundheitsamtes in Zusammen-
     arbeit  mit der  Mieterinitiative "Ideal" erhalten. Im November/Dezember
     1997  haben wir  acht Hausstaubuntersuchungen  auf PAK und auf Pestizide
     vorgenommen  sowie Schwebestaubuntersuchungen,  und die  auf PAK  - also
     Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Sie alle haben sich sicher
     inzwischen an die Begrifflichkeit gewöhnt. Es sind ebenfalls in der Zeit
     November/Dezember  1997 Untersuchungen  von Kindern  aus den  ehemaligen
     US-Housings durchgeführt worden und von einer Kontrollgruppe von Kindern
     auf Abbauprodukte  von PAK  im Urin, also als Versuch, einen gesicherten
     Beleg  zu bekommen,  was eigentlich mit den Menschen passiert und welche
     Wirkungen auf den Menschen erzielt werden und dort nachweisbar sind. 
      
     Am 15.12.1997, das zweite Informationsblatt des Gesundheitsamtes mit den
     Untersuchungsergebnissen  aus den  Wohnungen. Am 17.12.1997 erfolgte die
     Information  sämtlicher Ministerien auf Landes- und Bundesebene, mit der
     Bitte um  Stellungnahmen und Handlungsanweisungen. Ich sage das in aller
     Deutlichkeit: Niemand  in der  Bundesrepublik Deutschland, welchen Sach-
     verstand auch  immer er  gehabt haben  mag, war damals in der Lage, eine
     vernünftige  Umgangsweise mit  diesem Thema  darzustellen oder eine ent-
     sprechende Handlungsanweisung  zu geben. Sie wissen, die Stadt Frankfurt
     steht  in einem  Weisungsstrang bis  hin zum Land, und es gibt natürlich
     fachliche Berührung mit Bundesbehörden, wenn ein solches Problem bundes-
     weit auftritt.  Es war  niemand in der Bundesrepublik Deutschland in der
     Lage,  sich auf  Vorgänge zu  berufen, die schon anderweitig vorgekommen
     wären, sondern wir mußten das Gelände erst erforschen. 
      
     Am  26.01.1998 erschien  das dritte Informationsblatt des Gesundheitsam-
     tes.  Darin sind  Ergebnisse der  Urinuntersuchungen mitgeteilt  worden,
     und  es gab  eine Einladung  zu einer Bürgerinformationsveranstaltung am
     05.02.1998. Die  Einladung dazu wurde am 26.01.1998 in diesem Informati-
     onsblatt ausgesprochen.  Wir haben  versucht, die Informationsblätter in
     die Briefkästen  aller Wohnungen  zu verteilen. Ob das immer flächendek-
     kend und  überall gelungen ist durch diejenigen, die sie verteilt haben,
     vermag ich - und niemand auf dieser Welt - nicht zu sagen. Ich sage nur,
     daß sie  in der  entsprechenden Stückzahl  gedruckt worden sind, und der
     Verteilungsvorgang so in die Wege geleitet worden ist. 
      
     Am  05.02.1998 fand  ein Expertenhearing  mit Vertretern aus Bundes- und
     Landesministerien,  Behörden, Instituten,  im Beisein von Vertretern der
     Bürgerinitiativen, Vertretern der politischen Parteien im Römer und Ver-
     tretern der  Ortsbeiräte statt. In etwas mehr als zwei oder drei Monaten
     haben wir  aus der  gesamten Bundesrepublik den gebündelten Sachverstand
     bei  uns zusammenbekommen,  mit der  Bitte: "Experten der Republik, laßt
     uns  gemeinsam versuchen  zu erarbeiten, wie wir mit dem Thema umgehen."
     Die Empfehlung, kurz und knapp zusammengefaßt, lautete: Untersuchung des
     Klebers, also der Quelle der Emission, der potentiellen Emission, danach
     eventuell  auf Hausstaub  oder Urinuntersuchungen oder beides. Pestizide
     seien  kein flächendeckendes,  sondern ein punktuelles Problem, dies war
     die überwiegende  Meinung  der  Sachverständigen,  die  dort  versammelt
     waren. 
      
     Am gleichen Tag abends gab es eine Bürgerversammlung im nicht förmlichen
     Sinne. Es  war eine  Informationsveranstaltung im Nordwest-Zentrum. Dort
     wurde in aller Breite diskutiert. Diese Veranstaltung fand nach dem Hea-
     ring statt, und es wurde natürlich versucht, die Ergebnisse des Hearings
     dort mitzuteilen.  Von mir persönlich wurde eine flächendeckende Kleber-
 
     untersuchung  zugesagt, es  wurde eine  umweltmedizinische  Sprechstunde
     eingerichtet. Kostenerstattungen für die bereits vorliegenden Hausstaub-
     untersuchungen,  die jeder  Bürger bis  zu diesem  Zeitpunkt vorgenommen
     hat, um  sich selbst zu verlässigen, was Sache sei, und die er bis dahin
     hat selbst  zahlen müssen, wurden übernommen. Alles das ist zugesagt und
     auf  Punkt und  Komma eingehalten  worden. Es  wurde gleichermaßen  eine
     Diskussion  an einem  runden Tisch und auch die Einrichtung eines runden
     Tisches zugesagt. 
      
     Am 20.02.1998 wurde das vierte Informationsblatt der Stadt verteilt, das
     zum Inhalt  hatte, mitzuteilen, daß die Holding - die Wohnungsbaugesell-
     schaft der  Stadt -  beschlossen habe, ein entsprechendes Untersuchungs-
     programm  durchzuführen. Das wurde dort dargestellt und gleichzeitig zum
     Thema "runder Tisch" informiert. 
      
     Am 23.02.1998  dieses Jahre  wurde ein  Abstimmungsgespräch zwischen der
     Stadt,  dem Bundesvermögensamt  und der Wohnungsbau Holding über gemein-
     sames und  abgestimmtes Vorgehen  geführt und ergebnisorientiert zu Ende
     gebracht. Das Ergebnis war, daß alle Mieter in dieser Stadt gleichbehan-
     delt werden,  egal, ob sie in Wohnungen des Bundes oder der Stadt leben,
     und daß sich alle fachlich dem Rat des Gesundheitsamtes unterwerfen. 
      
     Lassen  Sie mich  in aller  Deutlichkeit sagen:  Das Gesundheitsamt  der
     Stadt Frankfurt hat die Rolle einer Sonderbehörde, die gegenüber fremden
     Dritten  keine Weisungsbefugnis  hat. Das  heißt,  kein  Vermieter,  sei
     er eine  eigene Wohnungsbaugesellschaft,  sei er  eine fremde,  hat sich
     unseren Vorstellungen zu unterwerfen. Zum damaligen und bis zum heutigen
     Tag gibt  es keine  juristische  Möglichkeit,  zwangsweise  die  Meinung
     des  Gesundheitsamtes beispielsweise  Vermietern aufzuerlegen und sie zu
     bestimmten  Handlungen zu  zwingen. Ich  sage das deshalb, weil nach dem
     hessischen Recht, dem sogenannten Wohnungsaufsichtsgesetz in Hessen, das
     Wirtschaftsministerium des  Landes Hessen  diese Befugnis, die wir nicht
     haben,  hat. Das  Wirtschaftsministerium des Landes Hessen als Wohnungs-
     aufsichtsbehörde kann,  wenn es  das für  erforderlich  hält,  Weisungen
     erteilen  - auch  der Stadt  Frankfurt -  und uns  damit die Möglichkeit
     geben, beispielsweise einzelnen Vermietern einer Wohnungsbaugesellschaft
     Auflagen zu machen. Das Wirtschaftsministerium des Landes Hessen hat bis
     zum heutigen Tage derlei nicht getan. Die Frage, ob das Gesundheitsmini-
     sterium das  Wirtschaftsministerium bis auf den heutigen Tag eingeschal-
     tet hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe mehrfach persönlich und
     schriftlich das  Gesundheitsministerium des  Landes Hessen darauf hinge-
     wiesen, daß  es das Wirtschaftsministerium einschalten solle und daß das
     Wirtschaftsministerium die  Möglichkeit hätte, entsprechend verbindliche
     Handlungsanweisungen zu  geben. Ich teile mit, daß bis zum heutigen Tage
     derlei  nicht geschehen  ist, wobei ich nicht weiß, wie das im Innenver-
     hältnis im Detail gelaufen ist. Das entzieht sich meiner Kenntnis.
      
     Wir haben am 24.02. einen runden Tisch durchgeführt und am 24.02. begon-
     nen,  eine umweltmedizinische Sprechstunde zu eröffnen, die allen Bewoh-
     nern, die Betroffenheit verspüren, die Sorge oder ein Problem haben, die
     Möglichkeit  geben sollte, direkten ärztlichen Rat zu erhalten, und zwar
     kostenlos. Wir haben zu diesem Zweck einen eigenen Umweltarzt zusätzlich
     im  Gesundheitsamt eingestellt,  der ausschließlich  die Aufgabe  hatte,
     sich  dieses Themas  anzunehmen. Dieser  Mitarbeiter ist auch heute noch
     beim Gesundheitsamt beschäftigt. 
      
     Im März  1998 haben  wir blockweise  erste Messungen der Kleber durchge-
     führt. Am 25.03.1998 hatten wir ein erstes Expertentreffen im Umweltbun-
     desamt.  Wir haben  die Messungen  sozusagen vorab durchgeführt, ohne zu
     wissen, ob so etwas wie Grenzwerte, Eingriffswerte oder Zielwerte gefun-
     den  werden. Dann  haben wir, zusammen mit anderen Bundesländern und dem
     Umweltbundesamt, Expertentreffen organisiert. Das erste war - wie gesagt
     -  am 25.03.  in Nachfolge  zu unserem Hearing. Dort wurden die Probleme
     erörtert  und erste toxikologische Gefährdungsabschätzungen vorgenommen.
     Es  wurde ein  Eingriffswert von 10 mg Benzo(a)pyren pro Kilogramm Haus-
     staub -  gewonnen über Kehrproben - als die Meinung dieses Expertenkrei-
 
     ses definiert. 
      
     Am  2. April  1998 haben wir unser fünftes Informationsblatt hergestellt
     und  verteilt. Ergebnisse  des Expertengespräches  des Umweltbundesamtes
     wurden darin  mitgeteilt. Es wurde mitgeteilt, was gemessen wird und auf
     das  Angebot der medizinischen Sprechstunde aufmerksam gemacht. Im April
     1998 wurde eine Untersuchungsserie, bezogen auf Kleber, Hausstaub, Raum-
     und  Außenluft, durchgeführt. Am 20.04.1998 kam ein erster Erlaß aus dem
     Hessischen Gesundheitsministerium.  Am 24.04. wurde das sechste Informa-
     tionsblatt der  Stadt Frankfurt  verteilt. Darin hieß es, daß das Hessi-
     sche  Gesundheitsministerium Stellung  genommen habe, und der Inhalt der
     Stellungnahme wurde  mitgeteilt. Es wurde mitgeteilt, daß Gesundheitsamt
     und Holding  Empfehlungen aussprechen  und daß  das gleiche auch für die
     Bundesvermögensverwaltung  gelte. Am  28.04. -  vier Tage später - wurde
     ein  zweites Expertentreffen im Umweltbundesamt organisiert. Dort wurden
     nach Ergebnissen von Kleber-, Hausstaub- und Raumluftuntersuchungen Ein-
     stufungen  vorgenommen und Vorschläge für verschiedene Sanierungsverfah-
     ren unterbreitet. 
      
     Ab Mai 1998, meine Damen und Herren, wurden weitere Kleberuntersuchungen
     durchgeführt und mit den Hausstaubprobenentnahmen begonnen. Am 6. und 8.
     Mai 1998 kamen jeweils weitere Erlasse aus dem Hessischen Gesundheitsmi-
     nisterium. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon längst in einer erhebli-
     chen Breite Messungen durchgeführt. Am 12.05. sollte dann vom hessischen
     Ministerium die Anweisung kommen, wie wir es zu machen hätten. 
      
     Am  12.06.1998 wurde  das siebte  Informationsblatt des Gesundheitsamtes
     verteilt. Darin wurde insbesondere auf die weiteren Sprechstunden in den
     Stadtteilen hingewiesen. 
      
     Am  28. August  dieses Jahres  wurde das achte Informationsblatt des Ge-
     sundheitsamtes verteilt.  Darin wurde auf die Problematik der Probenent-
     nahme  von Hausstaub hingewiesen und etwas über die Bewertung von Pesti-
     ziden im  Hausstaub mitgeteilt,  was an alle gerichtet war und von allen
     verstanden werden  sollte und  die Informationen  transportieren sollte.
     Ende August/Anfang  September 1998 teilten die Vermieter - Bund und auch
     die Holding - die Ergebnisse der Kleber- und Hausstaubuntersuchungen den
     Mietern  mit. In  diesem Zeitkorridor  sind alle Mieter schriftlich über
     die entsprechende Ergebnislage informiert worden. 
      
     Im September  1998  wurden  individuelle  Abstimmungsgespräche  mit  den
     Mietern der sofort sanierungspflichtigen Wohnungen geführt, und es wurde
     mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen. 
      
     Das ist der Zeitablauf von gut einem Jahr bis heute. Die Darstellung der
     Aktivitäten und Bemühungen sind sicherlich nur kurz skizziert, denn hin-
     ter dem  Begriff "Messungen" kann man Zahlen erwarten, aber im Sinne ei-
     nes kurzen  Überblickes soll das jetzt genügen. Ich habe eine zweite und
     eine dritte Folie, die beide sehr kurz und überschaubar sind. 
      
     Die zweite  Folie -  Frau Dr. Heudorf, legen Sie sie bitte auf - faßt in
     wenigen  Zahlen die  Untersuchungsergebnisse zusammen. Sie sehen oben in
     der linken  Spalte die  Anzahl der  Wohnungen insgesamt, um die es geht.
     Das sind  die 1.600  Wohnungen. In  der mittleren Spalte links sehen Sie
     die Beschriebspalte und dann die beiden Ergebnisspalten - auf die Ergeb-
     nisspalte  bezogen die  linke Spalte.  Da sehen Sie die Frankfurter Woh-
     nungsbaugesellschaften unter  dem Dach einer Holding zusammengefaßt. Wir
     haben 1.600  Wohnungen vom  Bund erworben.  Jetzt sehen Sie, bezogen auf
     diese  Wohnungen, die  Befunde aus der Klebermessung. Sie sehen dort 660
     Wohnungen, also  41 % aller Wohnungen, bei denen in der Zwischenzeit die
     Messungen der  Böden der  entsprechenden entnommenen Proben durchgeführt
     worden sind. Sie hatten einen Konzentrationswert im Bodenkleber unter 10
     mg Benzo(a)pyren  pro kg  und damit lagen 660 Wohnungen, 41 %, unterhalb
     des Wertes,  auf  den  sich  zwischenzeitlich  alle  Experten  aus  ganz
     Deutschland und  den unterschiedlichsten  Einrichtungen geeinigt hatten,
     daß bei diesen Wohnungen ein Gefährdungspotential, das nach menschlichem
 
     Ermessen eine  Gesundheitsschädigung herbeiführen  könne, nicht  gegeben
     sei. 41 % der Wohnungen der Stadt. 
      
     Sie sehen  dann die nächste Zahl. Das waren die Meßergebnisse der Boden-
     befunde, die zwischen 10 mg und 3.000 mg lagen. Das waren 490 Wohnungen,
     31  %. Das ist eine Zahl von Wohnungen, bei der auf alle Fälle klar war,
     daß weitere  Messungen sinnvoll,  sachgerecht und  notwendig sein würden
     und  sicherheitshalber durchgeführt  werden müssen.  Schließlich gab  es
     weitere  440 Wohnungen - das ist die dritte Zahl in dieser Spalte -, bei
     denen  die Befunde  der Konzentration von Kleberbestandteilen über 3.000
     mg Benzo(a)pyren pro kg betrugen. Das waren 28 % des Wohnungsbestandes. 
      
     Ich  gehe jetzt  in der Spalte, bezogen auf den Wohnungsbestand der Hol-
     ding, nach unten. Wir haben dann alle Wohnungen, unabhängig von der Fra-
     ge,  wie die  Klebermessungen im Boden waren, einer Hausstaubmessung un-
     terzogen - zunächst auf PAK, auf die anderen Messungen komme ich gleich.
     Sie  sehen hier  die Ergebnisse in dieser zweiten Spalte - Frau Dr. Heu-
     dorf, wenn  Sie es bitte wieder zeigen. 1.450 Wohnungen lagen unter 1 mg
     Benzo(a)pyren  pro kg Hausstaub. Damit sind 1.450 von 1.600 Wohnungen in
     einem Korridor,  der aller  Wahrscheinlichkeit nach - ich formuliere das
     mit aller Vorsicht und ohne Zuspitzung - ebenfalls in den Bereich fällt,
     in dem Gefährdungen nicht zu befürchten sind, in dem alle Sachverständi-
     gen der Republik gesagt haben, daß hier eigentlich ... 
      
                    (Zurufe) 
      
     ...  eine Problematik  nicht auftauchen  dürfte. Wir  haben eine weitere
     Teilmenge,  nämlich 130 Wohnungen, gehabt, bei der die Raumluftmessungen
     zwischen 1  und 10  mg Benzo(a)pyren  pro kg im Hausstaub ergeben haben.
     Daraus resultierend  ist auf  alle Fälle klar, daß Raumluftmessungen und
     weitere Beobachtungen  dieser Wohnungen  angezeigt waren. Es war erkenn-
     bar, daß bei 20 Wohnungen über 10 mg Benzo(a)pyren pro kg Hausstaub auf-
     gefunden wurde und daß diese 20 Wohnungen bei dieser Hausstaubkonzentra-
     tion einer möglichst umgehenden Sanierung zugeführt werden müssen. 
      
     In  der   letzten  Spalte  finden  Sie  eine  Zahl,  die  die  Wohnungen
     bezeichnet, bei denen die parallel durchgeführten Pestizidmessungen, die
     Pestizidwerte,  die in  Messungen, die  sich auf ganz andere Schadstoffe
     bezogen,  die gar  nichts mit PAK zu tun haben, die von uns durchgeführt
     worden sind,  dazu geführt haben, daß festgestellt werden mußte, daß die
     Prüf- und Handlungswerte überschritten waren, die für diese Schadstoffe,
     die man  länger kennt, die in langen Diskussionen auch in Deutschland in
     den Fachbehörden  und in  der Fachwelt in der Diskussion sind, daß diese
     Grenzwerte beziehungsweise  Prüfwerte überschritten  waren  und  deshalb
     sofort  eingegriffen werden  muß. Das bezog sich auf zirka 30 Wohnungen.
     Daraus war  erkennbar, daß  wir in  Summe aus dem, was bis dahin abgear-
     beitet war, 50 Wohnungen haben, bei denen sofort eine Sanierung durchge-
     führt werden mußte und eine solche Sanierung angezeigt war.
      
     Ich  beziehe mich jetzt auf die letzte Spalte, das ist die Situation bei
     der Bundesvermögensverwaltung.  Dort sind  wir nicht  so ganz  nahe dran
     am Geschehen,  weil wir natürlich auf die eigene Wohnungsbaugesellschaft
     etwas kompakter zugreifen können. Die Bundesvermögensverwaltung hat noch
     1.200  Wohnungen im  eigenen Bestand.  Wir haben,  was die Kleberbefunde
     angeht  - Sie  sehen das  dargestellt - bei denen unter 10 mg noch keine
     präzise  Zahl von  der Bundesvermögensverwaltung bekommen. Die Wohnungen
     zwischen  10 und  3.000 mg sind 230 des Wohnungsbestandes, ein Wert über
     3.000  mg ist  bei 320  Wohnungen der  Bundesvermögensverwaltung festge-
     stellt worden. Die Hausstaubbefunde mit über 
     10  mg Benzo(a)pyren pro kg wurden uns mit 11 angegeben. Die Pestizidun-
     tersuchungen, die dort auch durchgeführt worden sind, haben nach Aussage
     der  Bundesvermögensverwaltung dazu  geführt,  daß  20  Wohnungen  einer
     sofortigen  Sanierung unterzogen  werden müssen,  bezogen auf  Pestizid-
     probleme. 
      
     Die letzte  Graphik, meine  Damen und  Herren, soll  Ihren Blick auf das
 
     Sanierungsthema lenken.  Wir haben gesagt, was die Messungen als derzei-
     tiges Zwischenergebnis erbracht haben, insbesondere welche der Wohnungen
     sofort und  konkret in  eine Sanierung hineingenommen werden müssen. Das
     sehen Sie  auf diesem  Bild verzeichnet.  Sie sehen in der ersten Spalte
     die Wohnungen  der Stadt  Frankfurt respektive  der Holding. Eine Sanie-
     rungspflicht aus  PAK -  ich hatte das dargestellt - bezieht sich auf 20
     Wohnungen,  Sanierungspflicht wegen  Pestizidproblemen auf 30 Wohnungen.
     Der Sanierungsverlauf ist der, daß im September 1998 mit den Sanierungen
     begonnen  worden ist.  Drei Wohnungen sind saniert, acht sind in Arbeit,
     und wir  gehen davon aus, daß im Dezember alle Wohnungen der Wohnungsbau
     Holding saniert sind. Ich füge hinzu: Daß ich jetzt zahlenmäßig die, die
     der sofortigen  Sanierung zugeführt  werden müssen,  angesprochen habe -
     ich  möchte kein  Mißverständnis erzeugen. Das heißt nicht, daß es nicht
     einen anderen  Korridor von  Wohnungen gibt, bei denen wir weiterhin mit
     Ihnen im Gespräch bleiben. 
      
     Ich sage zu dem Thema - dem dieser Sanierungen, die ich eben beschrieben
     habe, die  sofort in  Angriff genommen werden mußten und genommen worden
     sind, zum Teil erledigt sind, zum Teil in Arbeit sind, zum Teil in naher
     Zeit  vollzogen sein  werden -,  daß alle  diese Sanierungen  im Konsens
     mit den  Menschen, die in diesen Wohnungen leben, abgesprochen sind. Das
     Thema,  wer wann  wohin geht, wer welche Ausgleichszahlungen erhält, die
     Frage,  wer wann wieder einzieht, ist ohne jede Art von Rechtsstreit bis
     zum  heutigen Tag  im Konsens  mit allen Beteiligten geklärt worden. Ich
     habe mich  heute noch  einmal bei der Wohnungsbaugesellschaft erkundigt.
     Das  Geschehen kann ich aus dem täglichen Erleben heraus natürlich nicht
     selbst sehen.  Ich habe  das aber  heute und schon in den letzten Tagen,
     weil  ich diese  Frage heute  präzise beantworten  wollte, abgefragt. Im
     übrigen kann Herr Sommerfeldt von der Wohnungsbaugesellschaft dies gege-
     benenfalls konkretisieren.  Ich stelle fest und lege großen Wert darauf,
     daß das so ist. Das bedeutet, meine Damen und Herren, daß diejenigen Be-
     wohner der Wohnungen, bei denen der sofortige Sanierungsbedarf erforder-
     lich war,  sich alle in dieser Form mit der Wohnungsbaugesellschaft ver-
     ständigt haben. Ich lege auf diese Feststellung großen Wert. 
      
     Bezogen auf die Bundesvermögensverwaltung sehen Sie rechts in der Spalte
     die Sanierungspflicht  PAK, im  Sinne einer sofortigen Sanierungspflicht
     elf Wohnungen,  im Sinne  einer Sanierungspflicht aufgrund von Pestizid-
     problemen  zirka 20.  Die Bundesvermögensverwaltung  teilte uns mit, daß
     alle entsprechenden  Wohnungen schon saniert seien oder gerade in Sanie-
     rung befindlich seien. Das ist eine Information, die sich so wiedergebe,
     wie  sie uns auf Abfrage von der Bundesvermögensverwaltung gesagt worden
     ist. Ich kommentiere sie nicht. Dazu habe ich auch keinen Anlaß. 
      
     Das bedeutet  - und  damit komme  ich  zum  Schluß  meiner  einführenden
     Bemerkungen,  meine sehr  verehrten Damen  und Herren -, daß ich glaube,
     behaupten zu  dürfen, daß  die Stadt  Frankfurt sich  erhebliche Mühe  -
     wie  immer Sie  das bewerten  - gemacht hat, um mit dem Problem in einer
     vernünftigen  Weise einig  zu gehen.  Es bleibt  festzustellen, daß auch
     wir  eine große Zahl von Kontakten haben zu Bürgerinnen und Bürgern, die
     in  diesen Wohnungen  leben. Ich  hatte zuweilen  selbst das Vergnügen -
     auch an  unvermuteten Stellen - von Bürgerinnen und Bürgern angesprochen
     zu werden.  Eine der breitesten Kontaktfläche sind die 1.000 Bürgerinnen
     und Bürger, die in unserer Umweltsprechstunde waren. Das waren Menschen,
     die zu  einem längeren  Gespräch da  waren. Fast  alle Erwachsenen haben
     Blut  und Urin zur Verfügung gestellt. Was die Kinder betrifft, so haben
     wir  Blutentnahmen nicht  von uns aus gemacht, wenn die Eltern das nicht
     wollten,  aber bei  allen sind Urinproben entnommen worden. Das sage ich
     ganz bewußt,  denn die  Behauptung nach  dem Motto,  wir seien weit weg,
     kann ich so nicht hinnehmen. Für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
     die die  Sprechstunden durchführen,  bedeutet das  Kontakte zu  pflegen,
     Vorbereitung, Nachbereitung, telefonische Nachfragen, Austausch über Er-
     läuterungen. Die  Kontakte können Sie mit drei oder vier multiplizieren,
     so daß  wir mehrere  Tausende von  Kontakten hatten,  haben für uns eine
     sehr genaue  Lage widergespiegelt, wie die Mehrzahl der Menschen in die-
     sen  Wohnungen die Situation sehen und wie man miteinander zurechtkommt.
 
     Deshalb  habe ich  an dieser Stelle einen guten Seismographen dafür, und
     wir werden  wahrscheinlich im Laufe des Abends noch das eine oder andere
     hören. Ich  weise darauf  hin, daß  wir eine sehr breite Kontaktlinie zu
     den Menschen in diesen Wohnungen haben. 
      
     Abschließend möchte  ich sagen,  daß wir  mehr als 1.000 biomonitorische
     Untersuchungen durchgeführt  haben. Alle  die, die eine Blut- oder Urin-
     untersuchung wollten, haben sie bekommen. Alle haben ein Meßergebnis er-
     halten, alle haben Beratungsangebote zu diesem Meßergebnis bekommen. Ich
     schließe mit der Feststellung, daß diese so breit angelegte biomonitori-
     sche Untersuchung, mit der wir uns Mühe gegeben haben und die vielleicht
     Gegenstand der Erörterung sein wird - ich gehe davon aus, Herr Professor
     Ewers  wird auch und gerade zu diesem Thema etwas sagen können, denn das
     ist sein  Thema, das  ist die toxikologische Frage schlechthin -, keinen
     Zusammenhang zwischen den Befunden, die wir bei diesen Menschen gefunden
     haben,  und dem  Vorhandensein dieser zitierten Schadstoffe ergeben hat.
     Alle diese Auswertungen bezogen auf diese Befunde.
      
     Vor  diesem Hintergrund erlauben Sie mir die abschließende Feststellung,
     daß man  natürlich alles  von unterschiedlichen  Seiten und  mit  unter-
     schiedlichen Augen sehen kann. Aber ich glaube, bei objektiver Würdigung
     des Sachverhaltes  kann man der Stadt Frankfurt nicht vorwerfen, daß sie
     nicht  das Möglichste  getan hätte, um mit dem Problem fertig zu werden.
     Meinen  Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber kann ich das zweimal
     nicht so  sehen. Ich  kann nur feststellen, daß ich auf ein außerordent-
     lich intensives  Engagement gestoßen  bin, und  daß die Mitarbeiterinnen
     und  Mitarbeiter weit  über normale  Dienstzeiten hinaus - das mögen Sie
     belächeln und  vielleicht sogar  bespötteln -  gearbeitet haben. Ich bin
     gerne bereit, den Vergleichskampf zu machen zwischen jedem, der den per-
     sönlichen Einsatz dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vielleicht
     denen,  die nichtsdestotrotz nicht müde werden, die Arbeit dieser Mitar-
     beiterinnen und Mitarbeiter zu kritisieren. 
      
     Herzlichen Dank! 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher 
     Bernhard Mihm: 
      
     Ich bedanke  mich bei Ihnen, Herr Stadtkämmerer, für diesen einleitenden
     Vortrag. Es liegen uns im Augenblick fünf Wortmeldungen aus Ihrem Kreis,
     meine Damen und Herren, vor. Wir wollen nun in die Aussprache eintreten.
     Als erster Rednerin darf ich Frau Christine Salzmann, die auf der Tribü-
     ne Platz genommen hat, das Wort erteilen. Bitte schön! 
      
      
     Christine Salzmann: 
      
     Ich  habe erst  einmal eine kurze Frage zu den Ergebnissen des Humanbio-
     monitorings, das die Stadt Frankfurt durchgeführt hat. Es ist höchst er-
     staunlich, daß das Stadtgesundheitsamt Frankfurt keinerlei Zusammenhänge
     zwischen  Belastungssituationen in den Wohnungen und Belastungssituatio-
     nen der  Kinder feststellen konnte, denn wir haben uns die Mühe gemacht,
     die Daten,  die Frau  Dr. Heudorf  zusammengetragen hat,  gruppiert nach
     Alter, und  zwar 0  Jahre, ein  Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, vier Jahre
     und fünf Jahre, auseinanderzuklabüstern. Da sieht man eindeutig, daß die
     Belastungssituation der Kinder mit dem Alter negativ korreliert ist, das
     heißt, daß die Kinder und die Menschen, je näher sie dem Boden sind, ei-
     ne  höhere innere Belastung haben. Es ist höchst verwunderlich, daß dann
     ein Stadtgesundheitsamt  Frankfurt in  einem Informationsblatt schreibt,
     diese  Zusammenhänge gäbe  es  nicht,  und  man  wisse  nicht,  es  gäbe
     Klärungsbedarf. Da  müssen wir doch unterstellen, daß dort Zusammenhänge
     nicht gesehen werden wollten. 
      
 
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher 
     Bernhard Mihm: 
      
     Meine Damen und Herren, eine solche Frage sollte direkt beantwortet wer-
     den. Es antwortet Frau Dr. Heudorf. Bitte schön!
      
      
     Dr. Ursel Heudorf: 
      
     Ich bitte  um Verständnis,  daß ich  zur Beantwortung  dieser Frage zwei
     oder  drei Folien  zeigen möchte. Ich möchte Frau Salzmann für ihren Re-
     debeitrag  danken. Aber ich möchte darauf hinweisen, daß wir dargestellt
     haben,  daß die  Kinder höhere  Werte haben als die Erwachsenen, und daß
     wir  das auch  in einem Informationsblatt den Teilnehmern der Biomonito-
     ring-Untersuchungen  und in  der umweltmedizinischen Sprechstunde mitge-
     teilt haben. Das ist unstrittig. Ich werde jetzt eine Folie auflegen, an
     der Sie  das sofort  erkennen können, in bezug auf PAK - das fällt Ihnen
     ins Auge.  Hier unten  sind die Altersabhängigkeiten, und hier ist eines
     der  untersuchten PAK-Stoffwechselprodukte  in der Höhe aufgetragen. Sie
     sehen  schon, daß  die Kinder tendenziell höhere Werte haben als die Er-
     wachsenen. Das habe ich auch immer so gesagt, es fällt ja auch ins Auge.
      
                    (Zurufe) 
      
     Herr Dichter, lassen Sie mich bitte die nächste Folie zeigen. 
      
     Das ist  unstrittig, da  sind wir  einer  Meinung.  Frau  Salzmann,  Sie
     haben  gesagt, daß  es beweist,  daß die  kleinen Kinder mehr von diesem
     Bodenstaub  aufgenommen haben.  Das können  Sie nur  sagen, wenn Sie das
     gegenüber der  Bodenbelastung auftragen. Da sehen Sie, daß es allerdings
     - das  sage ich  auch ganz  offen, das  ist eine  Folie, die  Kinder und
     Erwachsene beinhaltet  - die  Höhe dieser Belastung in Beziehung gesetzt
     zu der  PAK-Belastung  im  Hausstaub,  den  die  Leute  selbst  genommen
     haben und  beim ARGUK-Institut  haben untersuchen lassen. Mir liegen 295
     Ergebnisse vor, die ich teilweise schon mit den mir derzeit vorliegenden
     Urinuntersuchungen  in Beziehung setze. Wenn Sie jetzt sagen würden, daß
     da eine klare Beziehung zwischen dem PAK-Gehalt im Urin und im Hausstaub
     besteht,  müßte man hier eine Linie sehen, daß da, wo der Hausstaub hoch
     belastet ist, auch der Urin hoch belastet ist. Hier sehen Sie, daß diese
     Zusammenhänge nicht zu erkennen sind. Das ist eine Folie mit Erwachsenen
     und Kindern, man kann es aber auch nur mit Kindern zeigen. 
      
     Sie haben angesprochen, daß ich gesagt habe, daß Klärungsbedarf besteht.
     Das  bezog sich  im wesentlichen auf die Frage der Organophosphate, also
     Chlorpyrifos, und  der Organophosphat-Metaboliten. Auch da haben wir das
     Phänomen,  daß Kinder  höhere Werte haben als Erwachsene. Hier sehen Sie
     wieder die  Altersabhängigkeit und  daß bei  den Kindern ein Gipfel ist,
     und  die höchsten Werte bei Kindern gefunden wurden. Bei den Organophos-
     phaten haben  wir sechs  verschiedene  Stoffwechselprodukte  untersucht.
     Das  ist das,  was man  zur Zeit valide untersuchen kann. Hier sehen Sie
     Dimethylphosphat und  Dimethylthiophosphat. Da  haben Sie  Werte bis  zu
     1.200  oder 600.  Das gleiche  sieht man  auch bei  den Ethylphosphaten.
     Auch hier  die Tendenz,  daß Kinder  höhere Werte  haben als Erwachsene,
     aber  die Werte  sind wesentlich niedriger. In den Hausstäuben ist, wenn
     Organophosphate gefunden  wurden, im  wesentlichen Chlorpyrifos gefunden
     worden.  Chlorpyrifos aber  wird zu  Diethylphosphat abgebaut  und nicht
     zu Methylphosphaten.  Wir haben hier auch noch einmal einen Zusammenhang
     zwischen dem  Chlopyrifosgehalt im  Hausstaub, gesaugt von den Bewohnern
     selbst,  und dem,  was man  im Urin  von Kindern  und Erwachsenen finden
     konnte.  Hier sehen  Sie keine klare Korrelation. Botschaft: Wir haben -
     und das  war das,  worauf sich Frau Salzmann wahrscheinlich bezog - sehr
     hohe Dimethylphosphatausscheidungen,  auch im Kindesalter, festgestellt,
     für die  wir keine  Erklärungen haben. Da sehen wir Klärungsbedarf. Aber
 
     in  den Wohnungen  wurde vom ARGUK-Labor nicht nur Chlorpyrifos, sondern
     auch  andere untersucht, insbesondere auch Methylphosphate. Diese wurden
     da nicht gefunden, so daß man im Moment keinen Zusammenhang zwischen den
     Hausstaubuntersuchungen  und den  Untersuchungen bei Kindern feststellen
     kann, obwohl  absolut klar  ist, daß  Kinder höhere  Werte haben als Er-
     wachsene. 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher 
     Bernhard Mihm: 
      
     Danke schön! Als nächste hat Frau Sauer aus der Peter-Zengler-Straße das
     Wort. Bitte schön! 
      
      
     Marion Sauer: 
      
     Sie haben eben gesagt, daß Sie alles untersucht haben. Ich habe dreißig-
     mal - mehr als dreißigmal - beim Gesundheitsamt angerufen. Immer bin ich
     in eine Warteschleife gesetzt worden. Ich habe keine Untersuchung machen
     lassen,  weil ich  nicht durchgekommen bin. Sogar meinen Namen und meine
     Telefonnummer habe  ich mehrmals  hinterlassen und bin nie zurückgerufen
     worden. Manchmal mußte ich eine Stunde in der Warteschleife warten.
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher 
     Bernhard Mihm: 
      
     Vielleicht kann man darauf nachher eingehen. 
      
     Ich darf nun das Wort Frau Beate Hunger erteilen. Bitte schön! 
      
      
     Beate Hunger: 
      
     Ich habe  mehrere Fragen. Erstens: Wo ist Frau Oberbürgermeisterin Roth?
     Sie hat  sich bis  jetzt noch nicht ein einziges Mal an uns gewandt oder
     uns angehört. 
      
                    (Beifall) 
      
     Anhand  der Ergebnisse  kann man  sehen, wie gut die Menschen putzen und
     daß  sie ihre  Kinder nicht mehr auf dem Boden spielen lassen. Daher ist
     es kein  Wunder, daß sie das nicht aufnehmen können. Meine Kinder dürfen
     nicht mehr auf dem Boden spielen. 
      
     Herr Glaser,  Sie haben  vorhin so  wunderbar ausgeführt,  was die Stadt
     Frankfurt  alles gemacht hat. In Nürnberg ist man im Prinzip mit der Sa-
     nierung schon fertig - mit der Komplettsanierung, Boden raus. Den Leuten
     geht es jetzt schon wieder ganz gut. 
      
                    (Beifall) 
      
     Sie  haben es  bis jetzt  noch  nicht  geschafft,  unsere  ausländischen
     Nachbarn  zu informieren.  Wenn die  Mieterinitiativen und ihre Nachbarn
     sie nicht informiert hätten - und zwar mit mehr als acht Flugblättern -,
     dann  wüßten unsere ausländischen Nachbarn nicht, worum es geht. Es kann
     doch nicht richtig sein, daß auf einer Informationsbroschüre des Presse-
     amtes der Stadt Frankfurt zu lesen steht: "Wenn Sie das Blatt nicht ver-
     standen haben, fragen Sie Ihren Nachbarn." Das ist keine Art und Weise. 
      
     Das  Expertenhearing war  im Februar.  Wieso gibt es bis jetzt noch kein
     neues?  Sie sagen, Sie streben es an. Es gibt ständig neue Erkenntnisse.
     Im  Februar lagen  offiziell acht Meßergebnisse vor, und 70 von den Leu-
     ten,  die das  selbst haben machen lassen - bis jetzt liegen massenweise
     Informationen  vor -,  die streiten  sich immer noch, ob sie kehren oder
 
     saugen.  Es muß  jetzt wohl  wieder einmal ein Expertenhearing her - und
     zwar nach Frankfurt. 
      
     Sie sagen,  erhebliche Messungen  sind schon im Mai durchgeführt worden.
     Ich frage  in die  Runde: Bei  wem ist  erst im Juni gemessen worden? Es
     stand fest,  es gab  die Weisung  des hessischen Ministeriums, kehren zu
     lassen  und nicht  zu saugen.  Ich habe mich aufgrund dieser Weisung ge-
     weigert,  meinen Boden kehren zu lassen. Ich habe dann eine Aufforderung
     bekommen, dieser Kehrprobe zuzustimmen. Natürlich habe ich ihr nicht zu-
     gestimmt. Auch  habe ich bis heute keinen schriftlichen Wert über meinen
     Kleberbefund.  Das nur  zu dem, daß alle ihre Informationen bekommen ha-
     ben. Auch die Mieter, die zwischenzeitlich ausgezogen sind, bekommen die
     Ergebnisse nicht. Das nur zur Information. 
      
                    (Beifall) 
      
     Sie  sagen auch,  die Leute  wären im Konsens mit den Wohnungsbaugesell-
     schaften. Wenn  Sie die Menschen vor die Alternative stellen würden, den
     Kleber  drin zu  lassen, eine Folie und neues Parkett oder einen anderen
     Bodenbelag  darüber zu  legen oder  den Boden herausreißen zu lassen, so
     würde ich  mich vor  dem Leben  auf der  Altlast für die letzte Variante
     entscheiden. 
      
     Blutentnahmen bei  Kindern: Ich  habe vorgeschlagen, meinen drei Kindern
     Blut  abnehmen zu  lassen. Ihnen zu erklären, warum man ihnen in den Arm
     stechen will, ist meine Sorge. Es wurde aus ethischen Gründen abgelehnt.
     Daß  die Kinder  hier auf krebserregendem Dreck spielen, ist wohl keinen
     ethischen Gedanken  wert, aber  ihnen in  den Arm  zu stechen  und  Blut
     abzunehmen. Da muß ich mir über die Ethik Gedanken machen. Das ist nicht
     ganz richtig, oder? 
      
                    (Beifall) 
      
     Das  Wichtigste -  wie ich  finde - ist im Moment, die Menschen ernst zu
     nehmen  und nicht  so zu tun. Ich finde es eklatant. Meine Nachbarin hat
     in ihrer  gesaugten Hausstaubprobe  einen Benzo(a)pyrengehalt von 21 mg,
     im  Kleberbefund 4.300  oder 4.500 mg Benzo(a)pyren und in der gekehrten
     Hausstaubprobe einen  Wert von 0,1 mg. Die Frau hat Löcher von der Größe
     eines  Duplo-Bausteins im  Parkett. Davon gibt es Fotos. Jetzt überlegen
     wir uns, ob wir saugen oder kehren. 
      
     Danke! 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher 
     Bernhard Mihm: 
      
     Meine  Damen und  Herren, zur ersten Frage werde ich selbst etwas sagen.
     In  Hessen gilt  die Magistratsverfassung. Darin ist geregelt, daß jeder
     Dezernent sein Sachgebiet selbständig und eigenverantwortlich verwaltet.
     Wenn heute  der Gesundheitsdezernent in der Person von Herrn Stadtkämme-
     rer Glaser  hier ist,  dann halte  ich dies für die Vertretung des Magi-
     strates in vollem Umfang für geboten und ausreichend. 
      
     Meine  Damen und Herren, wir sollten jetzt doch die aufgelaufenen Fragen
     einer Beantwortung unterziehen. Ich gebe das Wort an Herrn Stadtkämmerer
     Glaser. Wenn  zu wissenschaftlichen Methoden und Auswertungen noch etwas
     zu  sagen ist,  dann geben Sie es bitte weiter, wenn Sie es selbst nicht
     beantworten können.
      
     Herr Stadtkämmerer, Sie haben das Wort. Bitte schön! 
      
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
 
      
     Herzlichen  Dank! Ich  möchte versuchen,  das, was ich mir notiert habe,
     zum Teil selbst zu beantworten, aber dann auch weiterzugeben. 
      
     Frau  Hunger, die  Diskussion, die  wir mit dem Hearing bei uns begonnen
     haben, wo wir von all diesen Institutionen, die sich damit befassen müs-
     sen - Stichwort Bundesumweltamt, Landesgesundheitsministerium, Bundesan-
     stalt  für Umwelt  -, die haben wir zusammengetrommelt, um eine Initial-
     zündung zu  geben in eine bundesweite Fachdiskussion, aus der ein Metho-
     dengerüst herauskommen sollte und Aussagen über bestimmte Eingriffs- und
     Handlungswerte. Dieser  Vorgang hat  zunächst einmal  seinen vorläufigen
     Abschluß dahingehend gefunden, daß es weitgehende Konsense gibt. Deshalb
     sage ich noch einmal, daß es nicht das Thema sein sollte, demnächst wie-
     der ein  Hearing zu  veranstalten. Ich habe prinzipiell nichts dagegen -
     damit  Sie mich nicht zu eng auslegen -, aber für unser Geschäft, um das
     es hier geht, brauchen wir jetzt ...
      
                    (Zurufe) 
      
     Ja,  um das  tägliche Geschäft,  nämlich sich um diese Dinge zu kümmern,
     Messungen  durchzuführen, Leute  zu beraten,  Wohnungen zu sanieren. Das
     ist unser  Tagesgeschäft. Das hat nichts mit Busineß zu tun, sondern mit
     Arbeit. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich bleibe  bei dem  Versuch, das  sachlich zu erörtern. Ihr Job ist es,
     das  vielleicht anders  zu machen  und die  Veranstaltung anders  zu mo-
     derieren. 
      
     Es  ist so  fortgesetzt worden - ich habe Ihnen darüber berichtet -, daß
     diese Zirkel  der verschiedenen Fachinstitutionen, zu einer ganzen Reihe
     von  Fachkonferenzen zusammengekommen  sind, um  diese Dinge vorwärts zu
     bewegen. Deshalb  bitte ich um Verständnis, daß ich Schwierigkeiten habe
     zu begreifen, was Sie mit dem Hearing wollen, denn die Behördengespräche
     haben natürlich stattgefunden. 
      
     Zweitens. Die  berühmte Botschaft  "die haben  in Nürnberg"  hatten  wir
     bei verschiedenen  Diskussionen. Doch  das nähere  Hinschauen hat  immer
     ergeben, daß es dann stets anders war als es gesagt worden ist. Ich kann
     Ihnen nicht alle Einzelheiten der Nürnberger Situation darlegen. Deshalb
     habe ich Schwierigkeiten zu sagen, ob man es dort besser oder schlechter
     handhabt. Da  müßte man  genau wissen,  was Sache  ist, dann  könnte man
     darüber reden.  Deshalb lassen Sie uns in Frankfurt bleiben, ehe wir von
     Umständen sprechen, die wir im einzelnen nicht kennen. Das Thema "saugen
     und kehren", was Sie natürlich und erwartungsgemäß apostrophieren, wird,
     außer vom Hessischen Gesundheitsministerium, von den meisten anderen an-
     ders gesehen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Das Thema  der Saugmethode  war auch  Gegenstand der gesundheitsministe-
     riellen  Erlasse in anderen Bundesländern. Wir haben in einer ausführli-
     chen  Mitteilung den Gesundheitsausschuß der Stadtverordnetenversammlung
     informiert,  wie die  Regeln in anderen Bundesländern sind, zum Beispiel
     in Baden-Württemberg das Fugenzukleben, also nicht aus den Fugen saugen.
     Wir haben das alles vorgetragen. Deshalb sage ich Ihnen, es ist erstaun-
     lich, daß in unterschiedlich politisch besetzten, organisierten, regier-
     ten  Bundesländern, in  anderen Flächenstaaten, dies überwiegend ähnlich
     gesehen  wird wie  bei uns.  Ich wäre dankbar, wenn Sie das zur Kenntnis
     nehmen und daraus keine Vorwurfshaltung machen. 
      
     Das Thema  der Ethik  und  der  Beratung  kann  ich  nicht  beantworten,
     denn  ich habe  es nicht  direkt miterlebt. Das Thema des mehrsprachigen
     Flugblattes oder  der Information  in anderen  Sprachen, dazu  bitte ich
     vielleicht auch  etwas sagen, weil ich weiß, daß es Gegenstand von Erör-
 
     terungen war.  Ich weiß  nicht, wie im einzelnen damit umgegangen worden
     ist.  Das gleiche  gilt für das Thema "Mitteilungen von Werten", bei dem
     Sie  sagen, daß da oder dort die Werte Ihrer Wahrnehmung nach - ich weiß
     nicht, woher Sie die Wahrnehmung haben -, nicht mitgeteilt wurden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich weiß nicht, welche Sie meinen. Da, wo Sie nicht haben messen lassen,
     bekommen  Sie auch keinen Wert. Sie haben gesagt, Sie haben nicht messen
     lassen, weil Sie nicht auf Kehrbasis messen lassen wollten. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich denke schon. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Gut.  Sie sagen  das mit  der festen  Diktion. Herr  Sommerfeldt von der
     Wohnungsbaugesellschaft  soll dazu  Stellung nehmen.  Es war Aufgabe der
     Wohnungsbaugesellschaft, zu organisieren, daß der Informationsfluß funk-
     tioniert. 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher 
     Bernhard Mihm: 
      
     Danke schön! Meine Damen und Herren, wir kommen jetzt zu den ergänzenden
     Antworten. 
      
      
     Dr. Margarete Peters: 
      
     Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte etwas zu der ethischen
     Einstellung sagen.  Wir haben  gelernt und sind davon überzeugt, Kindern
     nur  in  akuten  Notfallsituationen  Blut  abzunehmen.  Wir  hatten  die
     Möglichkeit,  Urin zu  untersuchen, und das haben wir auch getan. Einige
     niedergelassene Ärzte haben bei ein paar Kindern Blut abgenommen. Im Ge-
     sundheitsamt haben wir das aus den genannten Gründen nicht getan. 
      
     Ich  möchte das  Problem der  langen Wartezeiten ansprechen, das Sie ge-
     nannt haben. Ich kann den Einzelfall jetzt nicht rekonstruieren und weiß
     auch  nicht, wie  lange Sie  gewartet haben. Wir haben zusätzlich zu den
     Mitarbeitern  in der  Abteilung zwei  weitere Mitarbeiter für diesen Be-
     reich eingestellt. Es kam zu Wartezeiten, da zeitweise sehr viele Anrufe
     eingingen und  auch sehr  viele Untersuchungen  gemacht worden sind. Wir
     hatten manchmal  an einem  Nachmittag fünfzehn  Untersuchungen. Insofern
     war es möglich, daß Sie ein bißchen warten mußten. Ich möchte Ihnen aber
     vorschlagen,  daß wir  Ihre Unterlagen  nehmen und Sie zu einer Untersu-
     chung einladen. 
      
     Wenn es um die ausländischen Übersetzungen der Informationsblätter geht,
     so  haben wir  es versucht,  aber es hat einfach nicht geklappt, weil es
     keine Personen gab, die sie uns übersetzen konnten. 
      
            (Beifall, Heiterkeit) 
      
     Wir hatten auch am runden Tisch beschlossen, Übersetzungen anfertigen zu
     lassen, aber es hat einfach nicht funktioniert. Das Presse- und Informa-
     tionsamt  konnte nur  Informationen in dieser Form, die Sie eben genannt
     haben, weitergeben. 
      
                    (Zurufe) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
 
     Als nächster hat Herr Sommerfeldt das Wort. 
      
      
     Dietrich Sommerfeldt: 
      
     Frau  Hunger, Sie  haben gesagt, daß wir Sie nicht ernst genommen haben.
     Das  bestreite ich.  Wir haben  in den  letzten zwei  Monaten gerade mit
     Ihnen  sehr viele Gespräche - Sie werden sich erinnern - über Miethöhen,
     Mietzahlungen und über die Art der Sanierung in Ihrer Wohnung geführt. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Wir  haben mit  Ihnen inzwischen  eine schriftliche Vereinbarung darüber
     getroffen, daß und wie diese Minderungsmaßnahmen in Ihrer Wohnung durch-
     geführt werden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich  gehe auf  den Vorwurf  von Frau  Hunger ein. Wir haben reagiert und
     eine Vereinbarung  mit Frau  Hunger getroffen, die schriftlich vorliegt.
     Insofern verstehe ich den Vorwurf nicht. 
      
     Es  ist aber  richtig, daß  Sie zu den Verweigerern bestimmter Messungen
     gehören, und  wir haben  uns trotzdem Mühe gegeben, mit Ihnen in Kontakt
     zu treten und ein Sanierungskonzept abzustimmen. 
      
     Zu den übrigen Fragen: Wir haben etwa ...
      
                (Zurufe, Heiterkeit) 
      
     Frau Klein,  bei uns  in der  ABG Frankfurt  Holding erledigen nicht nur
     zwei Personen  all diese Dinge - ich möchte nicht wieder auf den Begriff
     des  "Geschäftes" eingehen  -, sondern es gibt noch weitere Mitarbeiter.
     Ich  möchte betonen,  daß gerade  in den  letzten Tagen zwei Mitarbeiter
     unseres Hauses  bei Ihnen waren, Frau Gottwald und Herr Kimme, die erste
     Absprachen mit  Ihnen getroffen  haben und in den nächsten Tagen weitere
     Absprachen  treffen werden.  Insofern, denke  ich, sind  wir am Ball und
     versuchen, mit den Mietern direkt in Kontakt zu treten. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Wir teilen  die Meßergebnisse mit, wenn ein Vertragsverhältnis vorliegt.
     Denjenigen,  mit denen wir kein Vertragsverhältnis haben, teilen wir die
     Meßergebnisse nicht mehr mit. 
      
               (Zurufe, Glocke) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine  Damen und  Herren, ich  darf Sie  bitten - und jetzt kommt wieder
     das Wort  "Geschäft" -,  sich an  die Geschäftsordnung  zu  halten.  Wer
     Ausführungen machen möchte, den darf ich bitten, sich zu Wort zu melden.
     Ich  werde allerdings  aufgrund der  jetzt vorliegenden 17 Wortmeldungen
     und einer vorgesehenen Fraktionsrunde in absehbarer Zeit die Rednerliste
     schließen  müssen, denn  wenn ich bei jedem Redner fünf Minuten zugrunde
     lege, würde das bereits bis 21.30 Uhr dauern, ohne daß die Auskünfte der
     Verwaltung  oder der Vertreter der Gesellschaften mit eingerechnet sind.
     Ich kann daher nicht mehr alle Redner zu Wort kommen lassen. 
      
     Als nächster hat Herr Dursun das Wort. 
      
      
     Orman Dursun: 
      
     Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, 
 
     sehr geehrte Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und der kommuna-
     len Ausländervertretung der Stadt Frankfurt am Main, 
     meine sehr geehrten Damen und Herren!
      
     Ich freue  mich sehr, daß wir durch diese Bürgerversammlung endlich eine
     Gelegenheit bekommen haben, unsere Probleme, nämlich die Verseuchung der
     ehemaligen US-Areale  durch gesundheitsgefährdende  Chemikalien, an  die
     verantwortlichen Stellen weiterzuleiten. Ich hoffe, daß diese Bürgerver-
     sammlung zur endgültigen Lösung unseres Problems beiträgt. 
      
     Die Diskussion  über die  Verseuchung der  US-Areale läuft  seit Jahren,
     ohne daß  bis heute  eine Lösung gefunden wurde. Vor einigen Monaten hat
     die Frankfurter Aufbau AG in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Stadt
     Frankfurt  am Main  Untersuchungen von Parkettkleber und Hausstaubproben
     durchgeführt.  Als Ergebnis  wurde uns mitgeteilt, daß in den Wohnungen,
     in  denen wir  wohnen, kein  akuter Handlungsbedarf besteht. Im Frühjahr
     hatte  ich auf  meine Kosten  ein unabhängiges  Umweltlabor  beauftragt,
     Hausstaubmessungen durchzuführen.  Diese Messungen  ergaben ganz  andere
     Werte.  Es wurden die folgenden gesundheitsgefährdenden Substanzen nach-
     gewiesen:  PAK, PCB, Chlorpyrifos, DDT und PCP. Bei Chlorpyrifos und PAK
     besteht nach  dem Bericht des unabhängigen Umweltlabors ein akuter Hand-
     lungsbedarf. 
      
     Die  Wohnungen meiner  Nachbarn, die auch in den ehemaligen US-Wohnungen
     wohnen,  wurden ebenfalls von der Frankfurter Aufbau AG auf gesundheits-
     gefährdende  Substanzen untersucht.  Die Nachbarn bekamen ein Schreiben,
     wonach  die gefundenen  Substanzen weit  unter dem  Grenzwert liegen und
     daher  kein Handlungsbedarf besteht. Dagegen hat das private Umweltlabor
     bei allen  Nachbarn vorher  Belastungen an  PAK, PCB,  Chlorpyrifos, DDT
     und PCP festgestellt und bei PAK und Chlorpyrifos akuten Handlungsbedarf
     bescheinigt. Bei  näherer Betrachtung  der von der FAAG gemessenen Werte
     kann man beim Vergleich mit den anderen Nachbarn kaum Unterschiede fest-
     stellen.  Die Meßwerte des unabhängigen Umweltlabors sehen glaubwürdiger
     aus,  weil dessen Werte im Vergleich mit den Werten der Nachbarwohnungen
     differenzierter sind als die von der FAAG gemessenen Werte. 
      
     Als  Bewohner der  ehemaligen US-Wohnungen  sind wir von der Verseuchung
     der  Wohnungen mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien direkt betroffen.
     Die Alibimessungen  der FAAG  in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, auf-
     grund derer  uns als  Ergebnis "kein akuter Handlungsbedarf" bescheinigt
     wird,  können uns  überhaupt nicht  beruhigen.  Wir  können  und  wollen
     nicht  zusehen, wie unsere Kinder, denen wir unsere Zukunft anvertrauen,
     täglich vergiftet werden. Die Ergebnisse des unabhängigen Labors belegen
     eindeutig, daß  die ehemaligen  US-Areale,  in  denen  wir  wohnen,  mit
     gesundheitsgefährdenden und  cancerogenen Substanzen verseucht sind. Wir
     müssen  jetzt schon  tagtäglich feststellen,  daß unsere Kinder aufgrund
     der giftigen Chemikalien öfter krank werden, als es bisher der Fall war.
     Wir wollen  nicht, daß  wir und  unsere Kinder nach zehn Jahren an Krebs
     erkranken und sterben. 
      
     Unsere Probleme  sind  so  ernst,  daß  sie  nicht  für  parteitaktische
     und  parteipolitische   Zwecke  mißbraucht  werden  dürfen.  Sowohl  die
     Wohnungsgesellschaften als auch die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt
     am Main,  insbesondere der  Magistrat und  die Oberbürgermeisterin, sind
     aufgefordert,  zu handeln und dieses Problem sofort zu lösen. Als Bewoh-
     ner der ehemaligen US-Wohnungen fordern wir die Sanierung, das heißt die
     Entgiftung der Wohnungen auf Kosten der Stadt Frankfurt am Main oder der
     Wohnungsgesellschaften. 
      
                    (Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, daß Ihre Redezeit zu Ende geht. 
      
     Orman Dursun: 
 
     (fortfahrend) 
      
     Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine sehr  verehrten Damen  und Herren, zum weiteren Verfahren darf ich
     folgendes  anmerken: Es  ist jetzt  der fünfte Redner an der Reihe. Nach
     der  zehnten Wortmeldung werden wir eine Fraktionsrunde einschieben. Ich
     bitte die  verschiedenen Fraktionen,  wenn sie  es wünschen,  eine Wort-
     meldung abzugeben.  Auch die  Fraktionssprecher sollten nur fünf Minuten
     Redezeit in Anspruch nehmen. Dann geht es weiter. Nachdem mir inzwischen
     21 Wortmeldungen  vorliegen, schließe ich vorläufig die Rednerliste. Man
     wird, wenn diese Liste bis 21.30 Uhr abgearbeitet ist, überlegen müssen,
     ob man  noch eine  weitere Runde anhängt, aber rechnerisch sind wir dann
     schon bei 22.00 Uhr. 
      
     Als nächster hat Herr Jürgen Eiselt das Wort. 
      
      
     Jürgen Eiselt: 
      
     Es ist jetzt fast ein Jahr her, daß ich an der ersten Veranstaltung über
     Schadstoffe  in der  Edwards-Siedlung teilgenommen  habe. Genauso  lange
     werden  die Ängste,  Sorgen und  Wünsche der  Mieter von  den Vertretern
     der ABG  Frankfurt Holding,  des Bundesvermögensamtes und des Magistrats
     nicht  ernst genommen  und sogar  bekämpft. Mit  Ausnahme der  bekannten
     Veranstaltung  in der  Nordweststadt und der wenigen Flugblätter ist die
     Kommunikation  ausschließlich über  die Medien gelaufen. Wenn die Devise
     "Gemeinsame Diskussion  statt Konfrontation" gewesen wäre, dann wäre das
     Desaster  um die  richtigen Meßmethoden  überhaupt nicht entstanden. Die
     Mieter hatten  schon lange vor der - zumindest umstrittenen - Meßmethode
     gewarnt, wir haben das eben schon gehört. Es gab Briefe, Einladungen und
     Aufforderungen  sowie dringliche Empfehlungen des hessischen Umweltmini-
     steriums, diese  umzusetzen, doch  es kam nichts herüber. Die Frage nach
     der  Oberbürgermeisterin stelle  ich jetzt  noch einmal und hätte darauf
     gerne eine Antwort. 
      
     Den Mietern allerdings, die diese Fragen gestellt hatten, wurde Inkompe-
     tenz und sogar Manipulation vorgeworfen, und genau das ist der Stil, der
     die Mieter  so in  Rage bringt.  Zeitweise ist auch Arroganz dabei, wenn
     Mieter hinausgeklagt  werden oder  ihnen das  entgegengebracht wird, was
     von seiten der Holding kommt. Auch Sie, Herr Glaser, haben in dieser An-
     hörung in der Nordweststadt auf meine Frage hin zweimal gesagt, es werde
     flächendeckend saniert  und es  würden Messungen erfolgen. Sie haben das
     aber ein  paar Tage  später - ich habe mir das bestätigen lassen, und es
     stand auch  in der  Zeitung - im Ausschuß wieder dementiert und dies mit
     dem  Druck der  Veranstaltung begründet.  Herr Glaser, das ist nicht die
     Art und Weise, wie man Vertrauen schafft, sondern so bringt man ein Miß-
     trauen in die Sache hinein, das von allen Seiten moniert wird. 
      
     Es ist  nicht verwunderlich, daß die Mieter kompetent geworden sind. Sie
     haben  es schon gehört, sie können heute chemische Begriffe aussprechen,
     die  sie vorher  nicht einmal  gekannt haben. Es gibt aber auch Dinge in
     der Stadtverordnetenversammlung, die haarsträubend sind. Ich war bei der
     letzten Sitzung des Ausschusses für Planen und Bauen selbst anwesend und
     konnte mir  wörtlich anhören, wie eine Stadtverordnete des Ausschusses -
     ich glaube,  es war  Frau Krauße - wörtlich gesagt hat, diese Veranstal-
     tung hier und heute sei "absoluter Blödsinn und völlig unnötig". 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich  habe es  gehört, und  es bezog  sich auf  diese Frage. Sie haben es
 
     selbst  gesagt. Das  ist der  Stil, der  überall den Mietern entgegenge-
     bracht wird.  Ich möchte, daß genau das Gegenteil eintritt, daß wir end-
     lich einmal  zu einer Diskussion kommen, daß wir nicht immer Verleumdun-
     gen  oder gegenseitige  Vorwürfe über die Medien austauschen. Die Mieter
     haben  eine oder  mehrere Veranstaltungen  im Monat durchgeführt, und es
     wurden  immer wieder  Vertreter der Holding und der Ämter eingeladen. Es
     wurden immer  wieder Vertreter des Bundesvermögensamtes eingeladen, doch
     niemals ist  jemand gekommen, niemals gab es eine Entschuldigung. Warum?
     Das ist die Frage. 
      
                    (Beifall) 
      
     Sie  müssen wirklich  einmal mit  den Mietern  einen Konsens  suchen und
     nicht die  Konfrontation. Es  kann doch nicht angehen, daß solche Sachen
     passieren  wie diese  Maßnahmen, die  bei einem Mieter ergriffen wurden,
     der  - das  möchte ich  einmal so  sagen -  hinausgeklagt wurde, dem vor
     einem Gerichtstermin  sein Parkettboden  und seine Wandschränke entfernt
     wurden. Die  Staatsanwaltschaft ermittelt  jetzt wegen Körperverletzung,
     und  auch die  Polizeiabteilung Umweltkriminalität  ermittelt. Das  sind
     alles  Dinge, die einfach nicht hätten sein müssen, wenn man sich vorher
     zusammengerauft  hätte und  man wirklich  zu einer  Diskussion  gekommen
     wäre. 
      
     Zum  Schluß möchte ich einfach sagen: Die leeren Wohnungen, die da sind,
     müssen wieder belegt werden. 
      
                    (Glocke) 
      
     Diese Wohnungen  werden dann von Leuten belegt, die nicht so viel Ahnung
     haben. Die  Hauptsache für  sie ist  es, eine  Wohnung  zu  haben.  Wenn
     diese uninformierten  Mieter dort einziehen, dann bekommen wir sozusagen
     Sprengstoff,  die soziale  Mischung wird  nicht mehr  da sein. Wir haben
     jetzt schon das Problem, daß kein Gleichgewicht mehr da ist. Diejenigen,
     die  es sich leisten konnten, sind weggezogen. Diejenigen, die dableiben
     müssen,  warten darauf,  daß doch  noch etwas  passiert. Ich fordere Sie
     auf, bei  der nächsten Mieterversammlung anwesend zu sein. Wir werden es
     registrieren  und die  Medien informieren.  Ansonsten müßte man wirklich
     sagen, es ist Feigheit. 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Als nächster hat Herr Stadtkämmerer Glaser das Wort. 
      
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
      
     Sehr verehrter  Herr Eiselt,  ich möchte  nur zu  zwei Punkten,  die Sie
     genannt haben,  Stellung nehmen.  Der erste  ist, daß Sie behaupten, ich
     hätte  irgend etwas  - Sie  haben es  nicht näher bezeichnet - gegenüber
     dem  Gesundheitsausschuß der Stadtverordnetenversammlung zurückgenommen,
     was ich  zuvor bei  der Bürgerversammlung oder auf der Mieterversammlung
     in der Nordweststadt gesagt hatte. Ich stelle fest, Herr Eiselt, das ist
     objektiv unrichtig, und wenn Sie sich der Unrichtigkeit bewußt sind, ist
     es  auch unwahr.  Ich bitte Sie, dafür den Beweis anzutreten oder es zu-
     rückzunehmen, Herr Eiselt. Sie scheinen das aber häufiger zu machen. Ich
     glaube,  Frau Stadtverordnete Krauße haben Sie ebenfalls mißverstanden -
     um es  vorsichtig auszudrücken.  Herr Eiselt, das ist nicht die Art, wie
     man miteinander zurechtkommt. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich nenne einen zweiten Punkt. Das ist das Thema der Medien und des Kon-
     taktes. Herr  Eiselt, wir haben miteinander versucht, einen runden Tisch
 
     zu gründen. Ich habe das versprochen und es bei der Veranstaltung in der
     Nordweststadt angeboten. Das hat mit Feigheit vor dem Feind oder vor wem
     auch  immer nichts  zu tun.  Das ist  auch gar nicht unser Problem. Dort
     haben wir  uns unter den Rahmenbedingungen eines runden Tisches in einem
     überschaubaren,  kleinen Raum unter externer Moderation zusammengesetzt.
     Wie haben  von uns aus angeboten, damit überhaupt keine Probleme mit der
     Worterteilung und  sonstigem entstehen, einen völlig unabhängigen, frem-
     den Moderator einzubeziehen. Das haben wir getan, und er hat auch dieses
     Gespräch moderiert. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Das  sage ich  Ihnen gerade.  Dieser runde Tisch, Herr Eiselt, hat unter
     Abläufen stattgefunden, die von der Art waren, wie Sie sie offenbar auch
     an  den Tag  legen, nämlich in einer Atmosphäre der Beschuldigungen, der
     Vorwürfe und  der Unwahrhaftigkeit.  Es war  trotz der Vereinbarung, wie
     man zu  einem Protokoll  über diese  Veranstaltung kommt, nicht möglich,
     im Nachgang  dazu überhaupt  so  etwas  wie  ein  Protokoll  miteinander
     abzustimmen und  eine Unterschrift dafür zu bekommen. Eine Mitarbeiterin
     des  Presseamtes der  Stadt hat  sich tagelang mit nichts anderem befaßt
     als mit  der Protokollabstimmung.  Dies, Herr Eiselt, müssen Sie einfach
     sehen, wenn  Sie einfordern, daß man miteinander zu einem Konsens kommt.
     Wir können mit Tausenden von Bürgern, die mit uns sprechen, kooperieren.
     Es funktioniert,  und wie  Sie gesehen  haben, kommen  da sogar Verträge
     zustande.  Das Wesentliche  von Verträgen  ist, daß  sich zwei  Personen
     vernünftig  miteinander verständigen. Deshalb sind Ihre Beschuldigungen,
     hier würden  Kommunikationspflichten unterlassen  oder es gebe sonst ir-
     gendeine Beanstandung, nicht aufrechtzuerhalten.
      
                    (Zurufe) 
      
     Das ist eine unbeweisbare Behauptung. 
      
                    (Zurufe) 
      
     So viele Briefe ... 
      
                    (Zurufe) 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Ich darf Sie bitten, jetzt nicht in längere Zwiegespräche einzutreten. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich  nehme an,  daß im Laufe des Abends darauf noch eine Antwort gegeben
     wird. 
      
     Meine Damen und Herren, Sie werden bemerkt haben, daß hier am Präsidium-
     stisch  ein Wechsel  stattgefunden hat. Ich möchte mich an dieser Stelle
     vorstellen: Mein Name ist Ute Hochgrebe, und ich bin die stellvertreten-
     de  Stadtverordnetenvorsteherin - damit Sie wissen, wer hier oben sitzt.
     Herr  Mihm und  ich wechseln uns heute abend bei der Versammlungsleitung
     ab. 
      
     Als nächste hat Frau Barbara Wirtz das Wort. 
      
      
     Barbara Wirtz: 
      
     Guten Abend,  mein Name ist Barbara Wirtz. Ich bewohne eine Housing-Woh-
     nung in Eckenheim, die dem Bund gehört, und bin seit über einem Jahr ak-
     tiv  in dieser Schadstoff-Initiative, in der Arbeitsgruppe ebenso wie in
     einer  der vielen  Initiativen, die sich in den Siedlungen gegründet ha-
     ben. Ich möchte einige kurze Vorbemerkungen machen: Ich hatte eigentlich
 
     vor, ein  paar inhaltliche  Fragen zu  stellen. Ich glaube, das erübrigt
     sich,  denn es  hat schon  im Vorfeld  so viele Ungereimtheiten gegeben.
     Ich möchte  nur kurz  erwähnen, daß ich gestern noch einen Anruf aus dem
     Stadtverordnetenbüro erhalten habe, in dem mir gesagt wurde, es sei kein
     Vertreter der  Holding anwesend,  folglich auch niemand vom Bundesvermö-
     gensamt. Wir sehen, es ist doch ein Vertreter der Holding da. 
      
     Der nächste  Punkt ist  der, daß  von den acht Informationsblättern, die
     Herr  Glaser herausgegeben  hat, in der Siedlung, in der ich wohne, zwei
     angekommen  sind -  in der  gesamten Housing.  Weiterhin staune ich, daß
     sich Frau  Dr. Heudorf  immer noch auf Folien bezieht, die vom ARGUK-In-
     stitut sind,  das doch aber inzwischen so furchtbar verteufelt ist, weil
     es  die schrecklichen  Staubmessungen gemacht  hat, die  alle hohe Werte
     ergeben  haben. Trotzdem bezieht sie sich auf diese Folien. Es passieren
     permanent Dinge,  die widersprüchlich  sind. Ich  war übrigens  auch bei
     diesem runden  Tisch anwesend,  und die  Atmosphäre an  diesem Abend war
     ausgesprochen  angenehm. Es  gab eine  sachliche Auseinandersetzung über
     die  Thematik. Es  war klar,  daß das Protokoll abgestimmt werden mußte,
     doch es  kam zu keiner Abstimmung. Das ist ein ganz normaler, demokrati-
     scher Vorgang. 
      
     Ich stelle  meine Fragen nicht, weil alles, was sich hier widerspiegelt,
     sich  eigentlich auf  eine Sache reduzieren läßt: Die Stadt, die Holding
     und das  Bundesvermögensamt haben  Zeit, Geld und Macht; wir haben keine
     Zeit,  wir haben  kein Geld, und wir haben eine sehr schwache Lobby. Das
     Problem ist  Ihnen allen  schon sehr viel länger bekannt als seit diesem
     genannten Zeitraum, auf den sich die Folie bezieht, schon mindestens ein
     halbes  Jahr. Ich  möchte an der Stelle auch noch einmal den Leuten, die
     von Anfang  an in  den Initiativen  waren, sehr herzlich danken, daß sie
     die Stadt  immer wieder getreten haben, damit sie überhaupt in die Gänge
     kommt. 
      
     Ich  möchte noch  folgendes ansprechen:  Es gab  jetzt  eine  Entwarnung
     für  fast alle  Wohnungen. Trotzdem sollen wir weiterhin vorsichtshalber
     feucht wischen;  trotzdem stehen alle Wohnungen, aus denen Leute - warum
     auch immer - ausgezogen sind, leer, und sie werden auch nicht vermietet;
     trotzdem  haben wir auch diesen Monat wieder von der Frankfurter Entsor-
     gungs- und  Service GmbH ein Schreiben bekommen, aus dem hervorgeht, daß
     jemand, dessen Wohnung einen BaP-Gehalt von müden 0,5 Prozent hat, seine
     Staubsaugerbeutel als Sondermüll beim Schadstoffmobil entsorgen muß. 
      
                    (Beifall) 
      
     Diese FES-Informationen  wurden  übrigens,  nachdem  es  mehrfach  hieß,
     sie seien  so nicht  haltbar, durch  das staatliche  Umweltamt  und  das
     Regierungspräsidium Darmstadt bestätigt. Das haben wir alles schriftlich
     vorliegen. 
      
     Nächster Punkt: Ich finde es genauso erstaunlich, daß wir von ebendieser
     Stelle  erfahren haben - das wissen viele sicherlich gar nicht, weil uns
     niemand  darüber informiert -, daß sämtlicher Sperrmüll, der in Housings
     anfällt,  anders behandelt  wird als Sperrmüll aus dem restlichen Frank-
     furt,  der nach Wicker zur Sortieranlage gefahren wird. Unser Sperrmüll,
     das  heißt jeder Stuhl, jeder Tisch, jeder Bilderrahmen, alles, was sich
     in einer  Wohnung der Housings befunden hat, wird sofort in die Müllver-
     brennungsanlage in  der Nordweststadt  gekarrt, weil es sein könnte, daß
     sonst Leute,  die sich  diese Möbel  in ihre  Wohnung holen,  vielleicht
     gesundheitliche  Schäden erleiden. Ich denke, das sollte man sich einmal
     ganz  gemächlich auf  der Zunge  zergehen  lassen,  daß  wir  in  völlig
     unproblematischen Wohnungen  wohnen, aber  unser sämtlicher Staub, unser
     sämtlicher Müll, alles, was sich in diesen Wohnungen befindet, gesondert
     behandelt wird.  Ich möchte  einfach eine  Stellungnahme haben, wie sich
     diese Widersprüche erklären. 
      
     Vielen Dank! 
      
 
                    (Beifall) 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Als  nächste hat Frau Christine Salzmann auf der Tribüne das Wort. Bitte
     schön! 
      
      
     Christine Salzmann: 
      
     Ich glaube, der Stadt fehlen viele Antworten. 
      
                    (Beifall) 
      
     Ich  möchte meine  Wortmeldung an Herrn Dr. Stück weitergeben, der heute
     abend angereist ist, um uns etwas zu diesem Thema zu erzählen. 
      
      
     Dr. Stück: 
      
     Mein Name  ist Dr.  Stück, ich  bin Umweltmediziner  und habe  die  Ehre
     gehabt, die  Umweltmedizin als  wissenschaftliche Disziplin  mit aus der
     Taufe zu heben. Ich möchte aus ärztlicher Sicht etwas sagen und auch als
     Bürger, der über die Vorgehensweise hier sehr befremdet ist. 
      
     Zunächst  fällt auf, daß die Menschen ungeheuer verunsichert und besorgt
     sind.  Ich denke,  der psychische  Zustand, in dem sie mit ihren Kindern
     umgehen,  ist für die Gesundheit der Kinder sicherlich nicht zuträglich,
     und diese Besorgtheit, manchmal auch Überbesorgtheit, hängt sicher damit
     zusammen, wie  man mit  ihrem Problem  umgeht. Ich  denke, hier fehlt es
     nicht nur  an Feingefühl,  sondern auch an Verantwortungsbewußtsein. Ich
     bitte  darum, daß  man, um  einmal ein  paar Dinge zu nennen, mit diesem
     Werfen von  Nebelbomben aufhört, denn in diesem Stadium scheint man hier
     zu sein. 
      
     Von  der wissenschaftlichen Seite her muß zunächst einmal gesagt werden,
     daß  die Untersuchungsmethoden relativ neu sind. Sie sind fragwürdig und
     umstritten. Da gibt es Leute, die sagen, man müsse außerhalb der Dielen-
     fugen messen, 0,8 Zentimeter je Diele, ein Zentimeter Abstand, Probeent-
     nahmen,  Kopf normiert, 15 Milliliter pro Minute - wie es in Baden-Würt-
     temberg  geschieht -,  auf Glasfaserfilter, vorher und hinterher wiegen;
     und es  gibt andere,  die behaupten das Gegenteil. Ich denke, wir kommen
     so nicht  weiter. Wir  müssen aufhören  zu messen.  Ich möchte Ihnen das
     auch gleich begründen. 
      
                    (Beifall) 
      
     Der zweite  Punkte ist,  daß alle  Grenzwerte, technischen Richtwerte et
     cetera politische  Werte und  höchst fragwürdig sind. Sie bieten den Be-
     wohnern  oder den Betroffenen nicht die geringste Spur von gesundheitli-
     cher Sicherheit. Das muß als zweites erwähnt werden. 
      
                    (Beifall) 
      
     Um dies  noch etwas  auszudehnen: Es  gibt für die Substanzen, um die es
     sich  handelt, wie  zum Beispiel  für die Phosphorsäureester, noch nicht
     einmal  einen gesetzlichen  Eingreifwert. Für  DDT gibt es keinen Richt-
     wert. Wir sind am Anfang einer Disziplin, aber eines steht fest: Es han-
     delt sich um ein Schadstoffgemisch, dem Menschen über die Hintergrundbe-
     lastung ausgesetzt  sind. Hierbei  handelt es  sich um PAK, und das sind
     nach gesicherten  Erkenntnissen krebserregende  Substanzen. Die Deutsche
     Forschungsgemeinschaft hat vor Jahren mit Recht abgelehnt, daß es Grenz-
     werte  gibt, das  heißt unbedenkliche Werte; es gibt nur die technischen
     Richtwerte. Jedes  Mehr an PAK heißt, daß ein bestimmter Prozentsatz der
     Bevölkerung über das notwendige Maß hinaus zusätzlich an Krebs erkranken
 
     muß. Das als erstes. 
      
     Der  zweite Punkt  ist: Es handelt sich hier insbesondere um junge Fami-
     lien  und Familien  mit Kindern. Ich denke, in der bayrischen Verfassung
     heißt es  zwar, daß  Kinder das  köstlichste Gut eines Volkes sind, aber
     uns wurden  gerade in  der letzten  Zeit bis  zum Erbrechen  Bilder  von
     Politikern mit  Kindern auf  dem Arm  gezeigt. Die  Plakate werden jetzt
     entsorgt.  Ich stelle  fest: Das  interessiert offensichtlich niemanden.
     Alle  Werte gelten für den Durchschnittsmenschen und nicht für besondere
     Risikogruppen  in der  Bevölkerung. Wer  sich mit  Umweltmedizin befaßt,
     weiß, daß  selbst innerhalb  zulässiger Grenzwerte  Menschen schwer  er-
     kranken  können, weil unterschiedliche Entgiftungssysteme und Defekte in
     der  Bevölkerung vorliegen.  Man schätzt, daß 35 Prozent der Bevölkerung
     irgendeinen enzymatischen Defekt in der Entgiftung haben. Wenn Sie jetzt
     noch  von den  Urinmessungen bei Kindern erzählen, dann ist das geradezu
     die Spitze.  Es wurden  Phosphorsäureester und Pyrethroide festgestellt.
     Wenn zum Beispiel Dichlorvos oder Chlorpyrifos vorhanden sind, dann wird
     der Abbau der Permethrine gestoppt beziehungsweise verlangsamt. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Lassen Sie mich bitte zu Ende reden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Dieser Abbau wird behindert, das heißt, Sie messen dann keine Pyrethroi-
     de  im Urin der Kinder, aber nicht, weil sie keine Belastung haben, son-
     dern weil das alles ins Gehirn geht. 
      
     Nach  Angaben der  Deutschen Forschungsgemeinschaft werden die Phosphor-
     säureester  als gesicherte neurotoxische Substanzen gewertet und sind in
     der Liste 31 aufgeführt. Es handelt sich um Substanzen, die insbesondere
     Kinder  schädigen. Wir als Ärzte wissen, daß man Kinder bis zum sechsten
     oder  siebten Lebensjahr grundsätzlich nur bei ganz strenger und vitaler
     Indikation  röntgt, nämlich  deshalb, weil  die Gehirnzellen  noch nicht
     ausgereift sind und eine extreme Sensibilität haben. Daß heißt, daß das,
     was  bei Erwachsenen  schon Hirnschäden  verursacht, für Kinder geradezu
     fatal ist.  Wir könnten jetzt auf Details noch genauer eingehen, und ich
     stelle mich  dem gern,  aber ich  möchte zum  Schluß kommen und um eines
     bitten: Bitte hören Sie auf zu messen. Helfen Sie den Menschen, und wen-
     den Sie  keine weiteren  Verschleppungstaktiken wie Hearings, Zusatzmes-
     sungen und Hausbegehungen an. Es muß etwas vor Ort geschehen. 
      
                    (Beifall) 
      
     Es  ist außerhalb  jeden Zweifels  und aller politischen Lager, daß das,
     was hier vorliegt, extrem gesundheitsgefährdende bis krebserregende Sub-
     stanzen sind, denen insbesondere viele Kinder ausgesetzt sind. Es bedarf
     der Sanierung,  nicht des Redens. Für diese Sanierung würde ich folgende
     Maßnahmen vorschlagen: ... 
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Ich darf  Sie bitten, zum Schluß zu kommen. Wir haben vorher gesagt, je-
     der hat fünf Minuten Redezeit. Wir sind jetzt bei siebeneinhalb Minuten,
     ich bin  also wirklich sehr tolerant gewesen, auch, was Ihre Wortmeldung
     anbelangt,  denn Ihre  Wortmeldung ist  dazwischengeschoben worden.  Sie
     müssen  es mir  als Versammlungsleiterin  zugestehen, daß ich Sie darauf
     aufmerksam mache. Wir haben wirklich alle Möglichkeiten ausgenutzt. Bit-
     te kommen Sie zum Schluß. 
      
     Herr Dr. Stück: 
     (fortfahrend) 
      
     Die Wortmeldung  ist nicht dazwischengeschoben worden, ich war bei Ihnen
     angemeldet. Vielleicht  schauen Sie  Ihre Unterlagen  noch einmal  genau
 
     durch.
      
     Ich betreue  eine Reihe  von Patienten  aus den  Housings, die wegen der
     Unglaubwürdigkeit dessen, was hier stattfindet, den Weg bis nach Koblenz
     in meine  Praxis finden, und ich möchte abschließend noch sagen, daß man
     folgendes machen  sollte: Wer weiß, wie die Amerikaner gelebt haben, der
     weiß, daß die Schadstoffbelastungen mit Insektiziden durch die Kammerjä-
     ger unterschiedlich  waren. Die  Schadstoffkonzentrationen befinden sich
     in  den Küchen,  in den Einbaumöbeln. Diese müßten beseitigt werden, das
     ist kein relevanter Kostenfaktor. 
      
     Zweitens: In  den Bädern,  Küchen, Kinderzimmern und Schlafzimmern wurde
     erheblich  weniger oder  seltener mit  Pestiziden umgegangen.  Ich kenne
     diese Familien  - die Amerikaner - und habe Erkundigungen eingeholt, wie
     das  praktisch gehandhabt  wurde. Zuerst  müssen alle  Wohnungen saniert
     werden, wo  die Parkettböden Spalten zeigen und undicht sind. Da muß man
     eine Wohnungsbegehung  machen. Das  könnte man blitzschnell durchführen,
     und diese Wohnungen müßten als erste saniert werden. 
      
     Den Menschen, die hier wohnen, möchte ich noch sagen, was sie selbst tun
     können,  bis solche  Maßnahmen greifen: Sie können einfach eine Valotec-
     Tapete  oder eine Polyethylenfolie kaufen, den Teppichboden darüberlegen
     und  diesen am  Rand verkleben.  Dann können Sie Ihr Kind wieder auf dem
     Boden spielen lassen, und damit haben Sie einen vorläufigen Schutz. 
      
     Mein Schlußappell:  Aus ärztlicher Sicht ist es unverantwortlich, weiter
     zu  messen, Hearings  zu veranstalten und Nebelbomben zu werfen. Ich bin
     seit 20  Jahren engagiert  im Bereich  des Umweltschutzes  tätig, und es
     läuft  immer dieses  miese Schema  ab: Erst  wird ignoriert,  dann  wird
     abgewiegelt, dann wird aufgeschoben, dann wird abgelenkt - hier sind wir
     jetzt  -, dann werden weitere Schuldige gesucht, dann wird gedroht, dann
     wird um  Geld und um Zeit gefeilscht, und dann wird endlich saniert. Ich
     gehöre leider zu den Leuten, die die Opfer dieser miesen Politik betreu-
     en müssen. 
      
     Ich danke Ihnen! 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß wir uns wirklich sehr tole-
     rant verhalten haben, was Ihre Redezeit betrifft. 
      
     Herr Glaser,  möchten  Sie  gleich  darauf  antworten  oder  die  Fragen
     sammeln? 
      
                    (Zurufe) 
      
     Gut. 
      
     Als nächster hat Herr Professor Dr. Ewers das Wort. 
      
      
     Prof. Dr. Ulrich Ewers: 
      
     Guten Abend, meine Damen und Herren! 
      
     Mein  Name ist  Ulrich Ewers.  Ich wurde  kurzfristig  gebeten,  an  der
     heutigen Veranstaltung  teilzunehmen. Ich arbeite am Hygieneinstitut des
     Ruhrgebietes in  Gelsenkirchen und war an den hiesigen Vorgängen, Unter-
     suchungen und  Diskussionen nicht  beteiligt. Ich  habe die  Vorgänge in
     Frankfurt natürlich aus der Ferne verfolgt. 
      
     Herr Glaser  und Frau  Dr. Heudorf  haben schon  darauf hingewiesen, daß
     die  Problematik PAK-haltiger  Pakettkleber  bundesweit  in  Fachkreisen
     diskutiert wurde  und wird.  Einzelheiten über die Vorgänge in Frankfurt
 
     habe ich im August 1998 gehört, als nämlich in Gießen der zweite Kongreß
     der Internationalen Gesellschaft für Umweltmedizin stattfand. Auf diesem
     Kongreß  haben Frau  Dr. Heudorf  und andere  Wissenschaftler  über  die
     Untersuchungen  in Frankfurt, Erlangen und Herzogenaurach berichtet. Auf
     dem  Kongreß war  ein maßgeblicher Teil der Umweltmediziner Deutschlands
     vertreten, und es wurde den ganzen Sonntagvormittag über diese Problema-
     tik diskutiert.  Ich darf an dieser Stelle aus der Diskussion dort, aber
     auch aus  anderen Fachdiskussionen berichten und zu dem einen oder ande-
     ren  Punkt Stellung  nehmen. Es mag für Sie von Interesse sein, sich das
     einmal von  jemandem anzuhören,  der von  außen kommt und einen gewissen
     Abstand zu den hiesigen Vorgängen hat. Ihr Urteil müssen Sie sich selbst
     bilden,  das möchte  ich an  dieser Stelle ganz deutlich sagen. Das kann
     und  will ich  Ihnen nicht abnehmen. Sie müssen sich nach Lage der Dinge
     und nach Prüfung der einzelnen Argumente Ihr Urteil selbst bilden. 
      
     Zunächst zu  einem Punkt,  auf den  Herr Dr.  Stück zu Recht hingewiesen
     hat: Es  gibt für  PAK oder  Pestizide im Haustaub oder in irgendwelchen
     anderen Materialien  - ich  schließe einmal die Lebensmittel aus - keine
     gesetzlich  festgelegten Grenzwerte.  Es gibt in der Fachwelt auch keine
     allgemein  anerkannten Richtwerte  oder sonstigen Beurteilungswerte. Das
     Problem hoher  PAK-Gehalte im  Hausstaub  und  auch  das  Vorkommen  von
     Pesitiziden im  Haustaub ist  recht neu,  und  man  hat  in  Fachkreisen
     versucht,  hierfür  erste  Beurteilungsmaßstäbe  -  so  möchte  ich  sie
     einmal nennen  - zu  entwickeln, und  zwar aufgrund  von toxikologischen
     Überlegungen und  auch aufgrund von Annahmen, welche Mengen an Staub von
     Menschen  verschluckt oder eingeatmet, also aufgenommen werden. Das sind
     Werteableitungen, die  man im  einzelnen natürlich  angreifen kann, weil
     unterschiedliche  Annahmen zugrunde gelegt wurden. Man kann durch andere
     Annahmen auch  zu ganz  anderen Werten  kommen, aber das sind nun einmal
     Beurteilungswerte -  ich spreche  wie gesagt  nicht von Richtwerten oder
     gar von  Grenzwerten -,  die eben  in Fachkreisen diskutiert wurden, die
     man  gedanklich nachvollziehen  kann und die durchaus eine Plausibilität
     haben. Bei all diesen Werteableitungen sind konservative Kriterien ange-
     legt  worden, das heißt, man hat bewußt versucht, auf der sicheren Seite
     zu bleiben, die Werte also so abzuleiten, daß Gesundheitsgefahren in der
     Tat mit hoher Wahrscheinlichkeit vermieden und ausgeschlossen werden. 
      
     Ich möchte  kurz einen  zweiten Aspekt  ansprechen, über den man sich in
     der Fachwelt einig ist: Hausstaub ist eine sehr schwierige und schwer zu
     definierende Matrix. Man weiß nicht, woher er kommt, wie alt er ist, wie
     stark  er mit  anderen Materialien,  etwa Sand, der aus dem Straßenstaub
     von außen hereingetragen wird, durchmischt ist. Von daher muß man sagen,
     daß  alle Analysewerte, die sich auf Hausstaubproben beziehen, mit einer
     nicht  unerheblichen Unsicherheit und Streuung behaftet sind. Man sollte
     sich bei  der Bewertung von Schadstoffkonzentrationen im Hausstaub daher
     nicht  auf einzelne  Zahlenwerte kaprizieren,  sondern es  geht mehr  um
     Bandbreiten, um Bereiche, über die man sprechen kann. 
      
     In  der Fachwelt  ist man sich heute weitgehend darüber einig, daß Haus-
     staubuntersuchungen  eine Aussage darüber zulassen, ob eine Wohnung oder
     ein Gebäude  mit bestimmten  Schadstoffen belastet  ist oder  nicht. Die
     Analyseergebnisse lassen aber keinen Rückschluß darauf zu, welche Mengen
     dieser  Schadstoffe tatsächlich von den Nutzern der Wohnung oder des Ge-
     bäudes aufgenommen  werden. Frau Dr. Heudorf hat einige Untersuchungser-
     gebnisse  vorgetragen, die eindeutig belegen, daß es zwischen den Schad-
     stoffgehalten im Hausstaub und im Kleber und den Schadstoff- beziehungs-
     weise  Metalbolitenkonzentrationen, die  man im Urin gemessen hat, keine
     erkennbaren Zusammenhänge gibt. Das muß man einfach so zur Kenntnis neh-
     men. Ich nehme das auch zur Kenntnis, prüfe und hinterfrage es natürlich
     kritisch, aber das ist zunächst einmal der Sachverhalt.
      
     Eine  wichtige Frage  ist, wie  man feststellen  kann, welche  Mengen an
     Schadstoffen von  den Nutzern,  den Bewohnern,  aufgenommen werden. Hier
     bietet  sich in  der Tat die Möglichkeit, diese Stoffe im Blut oder Urin
     nachzuweisen. Derartige  Untersuchungen  werden  als  Humanbiomonitoring
     bezeichnet.  Die   Biomonitoring-Parameter,  die  auf  Veranlassung  des
 
     Gesundheitsamtes  gemessen worden  sind -  übrigens in einem sehr renom-
     mierten  und anerkannten Labor in Erlangen -, das sind Meßgrößen für die
     intrakorporale  Belastung, die  international anerkannt  sind. Derartige
     Untersuchungen wurden und werden nicht nur hier, sondern auch in Skandi-
     navien, Holland, England, Polen oder wo auch immer durchgeführt. Die ge-
     messenen Parameter  haben sich inzwischen in einer Vielzahl von Untersu-
     chungen als  empfindliche und spezifische Meßgrößen etabliert, mit denen
     man  die Belastung  des menschlichen  Organismus durch PAK und Pestizide
     erfassen und quantifizieren kann. 
      
     Einschränkend  muß ich  sagen, daß  die meisten  Parameter, die gemessen
     worden  sind, mit  Ausnahme der DDE-Konzentrationen im Blut, jeweils nur
     eine  Momentaufnahme der  aktuellen Belastungssituation sind. Die Stoffe
     werden  aufgenommen, verstoffwechselt und dann relativ rasch - innerhalb
     von einigen Stunden oder Tagen - wieder ausgeschieden. Insofern kann man
     länger  zurückliegende Belastungen  mit diesen  Methoden nicht erfassen,
     aber sie bieten eben eine Momentaufnahme der Belastung am Tag der Probe-
     nahme und an den Tagen davor, also vor der Abgabe der Urinprobe oder der
     Entnahme der Blutprobe. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Diese  Einwände sind in Gießen auch diskutiert worden, und ich muß Ihnen
     recht  geben. Die  Empfehlungen, die inzwischen ausgesprochen wurden und
     von Ihnen  - wie  ich der  Diskussion entnehme - weitgehend auch befolgt
     werden, daß  man nämlich  verstärkt reinigt, wischt und den Parkettboden
     vielleicht sogar mit Folien abdeckt, führen natürlich zu einer Verminde-
     rung der  Exposition, und ich denke auch, daß dadurch heute eher niedri-
     gere Werte gemessen werden als früher, als man über die Problematik noch
     nicht Bescheid  wußte. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, wie groß dieser
     Unterschied ist.  Wir können  jetzt  auch  kein  Wiederholungsexperiment
     machen und ganze Familien noch einmal exponieren. Das wäre ethisch nicht
     vertretbar, aber dieses Argument muß man ernst nehmen, und ich denke, da
     ist etwas dran. 
      
     Dann möchte  ich noch  etwas zu  folgendem Punkt  sagen: Hier wird - ich
     kenne  das auch aus anderen Diskussionen - immer wieder ein gewisser Ge-
     gensatz  zwischen Staubuntersuchungen, Kehrproben, Saugproben, Kleberun-
     tersuchungen  und den Humanbiomonitoring-Untersuchungen konstruiert. Ich
     sehe da überhaupt keinen Gegensatz. Ich denke, beide Untersuchungsmetho-
     den müssen  sich gegenseitig  ergänzen. Anfangs  - das ist Ihnen bekannt
     und  wurde auch  dargestellt -  hat man Kleber und Hausstaub untersucht.
     Aufgrund der in der Tat sehr hohen PAK-Gehalte in diesen Materialien war
     es nach  meiner Überzeugung  ein aus fachlicher Sicht richtiger Schritt,
     daß man  als nächstes die eigentlich entscheidende Frage untersucht hat,
     nämlich: Wie  stark sind  die Bewohner  dieser Wohnungen belastet? Diese
     Frage kann man nicht einfach anhand der Hausstaubwerte beantworten, son-
     dern dafür muß man Blut- und Urinuntersuchungen durchführen, und daß das
     gemacht  worden ist, halte ich aus fachlicher, umweltmedizinischer Sicht
     für richtig.  Das war  notwendig, und wenn es nicht gemacht worden wäre,
     hätte ich mich als externer Gutachter nicht gescheut, das in aller Deut-
     lichkeit einzufordern und zu sagen, daß es zu einer umweltmedizinischen,
     fachlich fundierten  Einschätzung und Beurteilung dazugehört. Die Unter-
     suchungsergebnisse braucht man, ohne sie kann man die Belastungssituati-
     on des betroffenen Menschen nicht fundiert beurteilen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich  kann zu  Ihrem Fall  jetzt leider nichts sagen, da bitte ich um Ihr
     Verständnis.  Sehen Sie  bitte folgendes realistisch: Hier sind, wie ich
     gesehen  habe, einige  Hundert Urinproben  mit einer  Methode untersucht
     worden, die  sehr arbeitsaufwendig ist und die keine Routineuntersuchung
     ist.  Das sind  sehr aufwendige, arbeitsintensive Analyse-Verfahren, und
     man  muß realistisch  einschätzen, daß  das nicht  von heute  auf morgen
     machbar ist. Dafür braucht man eine gewisse Zeit, und dies mag dazu füh-
     ren, daß Sie Ihre Untersuchungsergebnisse teilweise erst mit erheblicher
 
     Verspätung mitgeteilt bekommen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Es gibt wenige Institute, die es können. Erlangen ist nicht das einzige,
     das ist richtig. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Dazu kann ich jetzt nichts sagen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich  komme zum  nächsten Punkt, den Frau Salzmann angesprochen hat. Wenn
     man eine  Population oder  einen Teil  der  Betroffenen  untersucht,  so
     sollte man  sich besonders  auf die Kinder konzentrieren. Hausstaub wird
     normalerweise nicht  verzehrt. Er  ist kein  Lebensmittel, er  wird eher
     unabsichtlich aufgenommen und verschluckt. Das machen in besonderem Maße
     Kinder,  die auf dem Boden herumkriechen, die Gegenstände, Finger und so
     weiter in  den Mund  nehmen und  auf diese Weise Hausstaub verschlucken.
     Die  hauptsächlich betroffene  und  die  vermutlich  auch  am  stärksten
     belastete Gruppe  sind also  Kleinkinder im Krabbelalter, das ist völlig
     richtig. Insofern  ist auch  plausibel, was Frau Dr. Heudorf dargestellt
     hat, daß  eben die  Kinder tendenziell  stärker belastet  sind  als  die
     Erwachsenen, die im allgemeinen nicht auf dem Fußboden herumkriechen und
     verschmutzte  Finger oder  Gegenstände in den Mund nehmen oder belecken.
     Kinder  sollten eine besondere Aufmerksamkeit erfahren und in besonderer
     Weise untersucht werden. 
      
     Ein  weiterer Punkt  - ich komme gleich zum Ende -, den ich kurz anspre-
     chen  möchte, ist  folgender: Wir haben es hier mit Stoffen zu tun - die
     Pestizide  sind angesprochen  worden -, die in der Lebensumwelt des Men-
     schen weit  verbreitet sind.  Die PAK gehören seit Jahrzehnten, ja Jahr-
     hunderten,  zu den  Stoffen, mit denen der Mensch praktisch immer zu tun
     hatte, denn jedesmal, wenn Sie Fleisch braten oder grillen, wenn Sie ein
     Feuer machen oder wenn Sie eine Zigarette rauchen, nehmen Sie PAK auf. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Der entscheidende Punkt ist folgender: Kommt es durch die Lebensumstände
     und die  Situation in  den US-Housings  zu einer deutlichen zusätzlichen
     Belastung durch PAK, Pestizide und andere Stoffe? Das ist eigentlich die
     Frage,  die sich  stellt, und hier haben die ersten Auswertungen ergeben
     - man  kann das  anhand der  Biomonitoring-Meßdaten klar erkennen -, daß
     diese zusätzliche Belastung in Relation zu der Hintergrundbelastung, der
     wir mehr  oder weniger  unvermeindlich ausgesetzt  sind, relativ  gering
     ist.  Jeder kann  sich natürlich ein bißchen schützen, indem er kein ge-
     bratenes,  gegrilltes oder geräuchertes Fleisch und keine mit Pestiziden
     behandelten Lebensmittel  verzehrt. Auf diese Weise kann man individuell
     seine Belastung vermindern, aber im großen und ganzen kann man dem nicht
     entgehen.  Die bisherigen  Untersuchungen haben gezeigt, daß die zusätz-
     liche Belastung,  also die  Zunahme der Konzentrationen, die wir im Urin
     oder im Blut der Betroffenen messen können, in Relation zur Hintergrund-
     belastung eher gering ist.
      
                    (Zurufe) 
      
     Das  ist sicherlich  zutreffend. Es ist aber Gott sei Dank nicht so, daß
     wir gegenüber  der Hintergrundbelastung  eine fünf-, zehn- oder hundert-
     fach höhere Belastung haben. Das wäre eine Katastrophe. Ich sage es noch
     einmal:  Diese Blut-  und Urinuntersuchungen waren erforderlich und not-
     wendig, um  überhaupt zu  erkennen, ob die Betroffenen so stark belastet
     sind, daß man sofort hätte reagieren und eine Räumung der Wohnung veran-
     lassen müssen. Ich denke, hier ist richtig vorgegangen worden, das möch-
     te ich noch einmal unterstreichen. 
      
 
     Zum  Schluß noch  ganz kurz  eine Anmerkung zu dem weiteren Vorgehen, zu
     dem  ich mich im einzelnen nicht äußern kann und auch nicht äußern möch-
     te. Die  hygienische Grundregel im Umgang mit diesen Stoffen lautet ganz
     klar:  Die Exposition muß - soweit das mit vernünftigen und angemessenen
     Mitteln und  Maßnahmen möglich ist -, soweit wie möglich vermindert wer-
     den.  Wir haben es mit krebserzeugenden Stoffen zu tun. Für diese Stoffe
     lassen  sich aus toxikologischer Sicht keine Schwellenwerte oder unwirk-
     samen Konzentrationen ableiten, deshalb gilt hier das, was man allgemein
     und international  als ALARA-Prinzip  bezeichnet -  as low as reasonable
     achievable. Die  Belastung soll mit vertretbarem, vernünftigem und ange-
     messenem  Aufwand so gering wie möglich gehalten werden. Ich möchte noch
     einmal unterstreichen, daß es richtig ist, als kurzfristige Maßnahmen zu
     empfehlen, feucht zu wischen, verstärkt auf Sauberkeit und Staubfreiheit
     in  den Wohnungen zu achten und bei sehr schadhaften Parkettfußböden und
     sehr stark  PAK-haltigem Kleber  oder Staub  eine Folienabdeckung aufzu-
     bringen,  denn das unterbricht den Expositionspfad. Das sind kurzfristig
     wirksame Maßnahmen, bis man zu einer Sanierung kommt. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Es  werden jetzt  die am stärksten belasteten Wohnungen saniert, wie ich
     heute abend gehört habe. 
      
     Vielleicht darf  ich abschließend  noch einmal  zu dem  Streit, ob Kehr-
     oder  Saugproben untersucht werden sollen, Stellung nehmen. Auch das ist
     eingehend  diskutiert worden.  Ich bin  für die Kehrproben, denn das ist
     der Staubanteil,  der von Menschen aufgenommen werden kann. Das, was ich
     mit dem Staubsauger heraushole, besteht häufig aus alten Staubablagerun-
     gen, die aber nicht expositionsrelevant sind. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Das ist eine ganz simple Überlegung. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Bitte lassen Sie Herrn Professor Ewers erst einmal ausreden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Es gibt noch viele Wortmeldungen. 
      
     Prof. Dr. Ulrich Ewers: 
     (fortfahrend) 
      
     Ich  möchte das  jetzt nicht  weiter vertiefen. Hier sind offensichtlich
     unterschiedliche  Meinungen vorhanden. Aufgrund einiger Überlegungen zur
     Aufnahme dieser Stoffe bin ich, wie übrigens auch die Mehrheit der Fach-
     leute und Fachkollegen, für die Untersuchung der Kehrproben. 
      
     Dabei möchte  ich es bewenden lassen. Für weitere Fragen stehe ich gerne
     zur Verfügung. 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Als nächste hat Frau Martina Krissel-Staude das Wort. 
      
      
     Martina Krissel-Staude: 
      
     Ich habe  draußen die rote Karte bekommen, und ich habe sie heute morgen
     telefonisch  bekommen. Wir  haben unsere  Wohnung nicht  kehren  lassen,
     weil wir  ein ARGUK-Ergebnis vorliegen hatten und daraufhin Teppichboden
 
     verlegt  haben. Wir  gingen davon  aus, daß  sich  der  Schadstoffgehalt
     im  Teppichboden nicht  durch Kehren  messen läßt  und haben die Kehrung
     verweigert. Wir  haben aber Schränke aussaugen und den Parkettkleber un-
     tersuchen lassen.  Wir hatten nach dem ARGUK-Ergebnis kaum DDT und keine
     anderen  Pestizide in  der Wohnung.  Die PAK-Werte lagen bei 140 bis 150
     Milligramm; man kann damit leben, aber es ist nicht schön, deswegen auch
     der  Teppichboden. Herr  Kimme war  so freundlich zu sagen, wenn wir das
     Kehren  verweigern, untersucht  er unseren Schrank trotzdem. Gut, dachte
     ich, dann  habe ich es doppelt. ARGUK sagte mir schon, im Bodenstaub sei
     nichts drin, aber heute morgen sagte mir Herr Kimme, es seien 106 Milli-
     gramm DDT  im Schrank gemessen worden, und zwar nicht in der Küche, son-
     dern in den hinteren Schränken.
      
     Das Gesundheitsamt  sagt, ab  200 Milligramm  muß man  etwas tun,  ab 20
     Milligramm sollte  man es sich überlegen. Ich würde gerne den unabhängi-
     gen  Herrn Professor  Dr. Ewers fragen, was er bei 100 Milligramm machen
     würde,  wenn er  zum Beispiel zwei-, drei- und fünfjährige Kinder hätte,
     deren Spielzeug  und deren  Kleider in den Schränken liegen. Wie panisch
     wären  Sie? Ich  betrete die Wohnung seit heute morgen nur mit Ekel, und
     wenn ich  das Geschirr  aus dem  Küchenschrank hole,  wird mir schlecht.
     Die Belastung ist trotz einer Saugbelastung, die minimal war, im Schrank
     aufgetreten. Nun  hat die  Holding - und das nehme ich ihr eigentlich am
     meisten übel -, keinen Deut Entgegenkommen gezeigt. Sie kann ja für ihre
     Rechte  streiten, doch  es wurde  gesagt, wir  sollen kehren und putzen,
     aber eine Mietminderung werde nicht anerkannt und ähnliches. 
      
     Damals haben  sie Gott  sei Dank  nicht nur  die Werte im Boden, sondern
     auch  im Schrank  gemessen, denken  zumindest 90  Prozent der Mieter. Im
     Schrank wurde gesaugt. Herr Kimme hat mir freundlich zugesagt, er bezie-
     hungsweise der TÜV mißt die Werte in meinem Schrank auch und saugt nicht
     nur. In all den anderen Schränken, wenn im Boden nichts war, wurde nicht
     gemessen.  Sie sind  eingeladen, es  auf eigene Rechnung zu tun, und ich
     würde Sie alle bitten, es auf eigene Rechnung zu tun, denn es könnte et-
     was ganz anderes herauskommen. Die Holding bezahlt das nicht. Vielleicht
     höre ich heute, daß sie es doch bezahlen könnte, aber die Holding wertet
     die Schrankproben  nicht aus, wenn die Bodenproben einwandfrei sind. Wir
     haben die Böden gesaugt. Zwei Milligramm DDT in den Schrankböden hat der
     TÜV gemessen,  und die  haben bei uns nicht den Staub unter den Schubla-
     den,  sondern vorne  den Normalstaub genommen. Bei den Schränken sind es
     100 Milligramm  DDT, nicht  in der  Küche. Ich sage, die wahre Zeitbombe
     - zumindest  ist das  heute mein  Gefühl -  tickt eigentlich  noch, denn
     ich hoffte  eigentlich nur auf eine grüne, bestenfalls gelbe Karte heute
     morgen. 
      
     Meine Frage  an Sie:  Was machen  Sie bei 100 Milligramm DDT im Schrank?
     Und an die Mieter: Es kostet etwas, und ich weiß auch nicht, wie wir das
     mit den  Schränken machen  können. Vielleicht  gehen wir pleite oder so,
     vielleicht  ziehen wir  aus. 100  Milligramm DDT im Schrank, wo im Boden
     nichts  war. Leute, laßt Eure Schränke messen, wenn die Holding es nicht
     tut. 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Als nächster hat Herr Stadtkämmerer Glaser das Wort. 
      
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
      
     Lassen Sie  mich zu  zwei Dingen, die noch nicht beantwortet sind, etwas
     sagen. Zum  Thema Rüge:  Sie haben  beklagt, Sie  bekämen keine Antwort,
     Herr  Centner. Sie haben dankenswerterweise nicht gesagt, daß Sie letzte
     Woche erst einen Brief an uns geschrieben haben. 
      
 
                    (Zurufe) 
      
     Ich habe  das vorher  nachprüfen lassen.  Mir ist  es so  gesagt worden,
     und die  Unterlagen sind eingesehen worden. Sie haben letzte Woche einen
     Brief geschrieben. Dazu gibt es auch schon einen Antwortentwurf, der nur
     noch nicht abgeschickt worden ist. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Ich darf Sie bitten, sich im Ton ein wenig zu mäßigen. 
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
     (fortfahrend) 
      
     Eine Mitarbeiterin  hat den Brief in der Zwischenzeit, während sie drau-
     ßen war, eingesehen. Ich wäre vorsichtig mit dem Lügenvorwurf. Ich teile
     Ihnen mit, daß ich das bona fide und in bester Absicht sage, weil es mir
     gerade vorgetragen worden ist. Ich bin nicht bereit, eine Mitarbeiterin,
     die  sich gerade das Datum auf dem Briefbogen angeschaut hat, zur Lügne-
     rin zu erklären. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Herr Centner, so kann man nicht kommunizieren. 
      
     Ich möchte  gerne einen  zweiten Punkt  nennen, der sich darauf bezieht,
     daß ...
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich habe  Sie nicht  der Lüge bezichtigt. Ich habe nur gesagt, Sie haben
     den Brief letzte Woche geschrieben. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Das ist richtig. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Herr  Centner, ich  darf Sie nochmals bitten, sich im Ton ein bißchen zu
     mäßigen. Wenn Sie Stadtverordneter wären, müßte ich Sie jetzt rügen. 
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
     (fortfahrend) 
      
     Gemessen  an den  Problemen, die  wirklich ernste Probleme sind, sollten
     wir  vielleicht die  Zeit nicht damit verplempern, über Kalenderdaten zu
     streiten.  Ich glaube, das ist nicht der richtige Punkt, wobei das nicht
     heißt,  daß ich  damit etwas  anderes sage,  als ich gerade gesagt habe,
     nämlich daß ich mir die Daten angeschaut habe. 
      
     Lassen  Sie mich  etwas zum  Sondermüll sagen. Das Thema Sondermüll, das
     Sie vorhin  angesprochen haben,  hat die  FES aus eigener Überzeugung am
     Anfang  so entschieden.  Es gibt dazu keine wissenschaftliche Grundlage;
     es gibt  auch keine  Untersuchung. Das  ist sozusagen im Büroalltag ent-
     schieden  worden, ohne  einen sachlichen Hintergrund. Es gibt inzwischen
     ein Gutachten des TÜV, weil sich die Frage stellte, was wir mit dem Müll
     machen. Dieses  TÜV-Gutachten besagt,  daß der Sondermüll in Gestalt der
     Möbel, von  denen Sie sagen, sie müßten sofort verbrannt werden, keines-
     wegs  der besonderen Verbrennung zugeführt werden muß, sondern ganz nor-
     mal  entsorgt werden kann, wie anderer Leute Möbel, Stühle und so weiter
     auch. Dies ist die Rechtslage. 
 
      
                    (Zurufe) 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Herr Professor  Ewers, möchten  Sie zu  dem, was die Vorrednerin gesagt,
     Stellung nehmen? Bitte schön, Sie haben das Wort! 
      
      
     Prof. Dr. Ulrich Ewers: 
      
     Ich mache  es kurz.  Sie nannten  den  hohen  DDT-Gehalt  im  Staub  des
     Schrankes. Das sind in der Tat sehr hohe Werte, und ich kann mir eigent-
     lich nur  vorstellen, daß  das Altstaub  ist, der  seit Jahrzehnten dort
     herumliegt. 
      
            (Beifall, Heiterkeit) 
      
     Ich freue  mich sehr,  daß ich  auf diese  Weise  zu  Ihrer  Erheiterung
     beitragen kann, aber ich möchte Sie doch bitten, mir einmal zu erklären,
     wie DDT sonst da hineinkommen konnte. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Ich darf Sie bitten, Herrn Professor Dr. Ewers zu Wort kommen zu lassen.
      
     Prof. Dr. Ulrich Ewers: 
     (fortfahrend) 
      
     Ich kann  mir das  nur so  erklären. Es  ist  meine  Vermutung,  daß  es
     Altstaub  ist, der  da seit  vielen Jahren  liegt, und  es ist natürlich
     ein  Problem, wie  man damit  umgeht. Meine ganz simple Empfehlung wäre,
     mit einem  hochwirksamen Staubsauger  - mit Feinstaubfilter, das ist ein
     entscheidender und wichtiger Punkt - diese Schränke zu säubern. Dann ist
     das Problem gelöst. 
      
     Danke! 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Jetzt hat Herr Michael Kröll das Wort. Bitte schön! 
      
      
     Michael Kröll: 
      
     Mein Name  ist Michael Kröll, ich wohne in der Selma-Lagerlöf-Straße 14,
     bin also Betroffener und möchte auch als Betroffener sprechen. Wir haben
     schon gehört, daß es eine sehr große Anzahl Wortmeldungen gibt. Ich ver-
     mute, daß  es in Anbetracht der Zeit nicht möglich sein wird, alle Wort-
     meldungen  zu behandeln.  Ich stelle den Stadtverordneten anheim, Formen
     zu finden,  wie wir  in der  Zukunft weiterhin im Gespräch bleiben. Herr
     Glaser hat bereits angesprochen, daß es in der Vergangenheit den Versuch
     gab, einen runden Tisch einzuführen. Vielleicht sollte man so etwas wie-
     der machen. 
      
     Ich möchte  auf einen  Widerspruch, der  mir aufgefallen ist, hinweisen.
     Herr Glaser  hat bei  seinen Ausführungen darauf hingewiesen, daß es bei
     den  Untersuchungen des  Klebers und der Hausstaubproben nur sehr wenige
     Wohnungen  gibt, die hoch belastet sind, bei denen damit ein Sanierungs-
     bedarf besteht.  Frau Dr.  Heudorf hat  demgegenüber gesagt,  daß Klein-
     kinder besonders  betroffen sind,  es aber  keinen Zusammenhang mit hoch
     belasteten Wohnungen gibt. Ich frage mich, ob nicht auch bei den niedrig
 
     belasteten Wohnungen ein Sanierungsbedarf besteht. 
      
                    (Beifall) 
      
     Die zweite  Frage: Es sind Kinder untersucht worden. Dabei wurde festge-
     stellt,  daß diese eine höhere Belastung als Erwachsene haben. Ich frage
     mich und  gebe die  Frage weiter,  was mit  den Kindern in fünf, in zehn
     und in 15 Jahren ist? Welchen möglichen Gesundheitsgefährdungen sind sie
     dann ausgesetzt? 
      
     Die nächste  Frage, die  mich noch  interessiert, ist, ob nur nach Bela-
     stungen oder auch auf akute Erkrankungen untersucht wurde? 
      
     Meine nächste  Frage ist an Herrn Glaser gerichtet. Sie sprachen von Sa-
     nierung. Was heißt Sanierung? 
      
     Ich möchte  noch in  einem Punkt auf das Verhalten der Vermieter hinwei-
     sen. Unser Vermieter ist die Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen.
     Wir haben im Frühjahr ein Plakat für unseren Balkon angefertigt, auf dem
     geschrieben  stand: "Ohne  Giftstoffe leben  wir länger, deshalb: Sanie-
     rung". Es  dauerte nicht sehr lange, bis wir die Aufforderung erhielten,
     weil wir gegen den Mietvertrag verstoßen, dieses Plakat zu entfernen. 
      
     Wir  haben im  September, darauf  hat Herr  Glaser richtig  hingewiesen,
     unsere  Ergebnisse mitgeteilt  bekommen. Bei  uns gibt es eine "mittlere
     Belastung" im Kleber, allerdings wurde im Hausstaub nichts festgestellt.
     Beim Einzug  haben wir  ein Übernahmeprotokoll  aufgesetzt und es wurden
     damals schon  sehr breite  Fugen festgestellt.  Ich habe Mitte September
     unseren Vermieter  angeschrieben und  darauf hingewiesen. Bis heute habe
     ich darauf noch keine Antwort erhalten. 
      
     Zweitens:  Wenn ein  Vermieter auf seine Rechte, die er laut Mietvertrag
     hat, hinweist,  so haben  auch wir  unsere Rechte  wahrgenommen und  die
     Miete gemindert; prompt sind wir mit einem Mahnbescheid und mittlerweile
     mit  einem Gerichtsverfahren  überzogen worden.  Wir haben  heute gehört
     - es  haben auch  einige  Experten  gesprochen  -,  daß  die  Frage  der
     Gesundheitsbeeinträchtigung  doch   nicht  so  klar  ist,  also  Zweifel
     bestehen. Deshalb  habe ich eine Frage an Herrn Glaser. Ich stimme Ihnen
     nicht zu,  sondern denke,  daß die  Stadt Frankfurt  zumindest auf einen
     der  hier angesprochenen  Vermieter Einfluß hat. Hierbei handelt es sich
     um die Frankfurt Holding; über die Aufsichtsratsmandate, die auch Stadt-
     verordnete, unter anderem auch Sie, Herr Glaser, wahrnehmen. Das hat man
     bei der  Messegesellschaft gesehen,  da haben  auch Stadtverordnete über
     die Aufsichtsräte mächtig Einfluß genommen. Ich denke, es wäre in diesem
     Fall durchaus  auch möglich.  Ich stelle anheim, Herr Glaser, zu überle-
     gen, ob man diese Prozeßlawine in Sachen Mietminderung nicht eventuell -
     Sie haben darauf hingewiesen, daß bereits einiges gütlich geregelt wurde
     - auf eine andere Art und Weise regeln kann. 
      
     Zum  letzten: Herr  Mihm -  er ist  jetzt leider  nicht mehr  da  -  hat
     darauf  hingewiesen -  er kommt  wieder, dann  kann ich  es ihm sagen -,
     daß wir  eine Magistratsverfassung  haben. Trotzdem  meine ich, daß Frau
     Roth als  Oberbürgermeisterin und  - vielleicht  ist es nicht allen klar
     - Aufsichtsratsvorsitzende der Frankfurt Holding, durchaus hier Stellung
     beziehen  sollte.  Wir  haben  im  April/Mai  eine  Unterschriftenaktion
     durchgeführt,  bei der  über 1.000 Menschen ihre Betroffenheit mit einer
     Unterschrift  bekundet haben. Diese Unterschriftenliste wollten wir Frau
     Roth  persönlich überreichen.  Sie hatte  es abgelehnt.  Ich möchte Sie,
     Frau  Hochgrebe, bitten,  daß Sie  die Unterschriftenliste  an Frau Roth
     weitergeben.
      
     (Herr Kröll überreicht die Unterschriftenliste.) 
      
                    (Beifall) 
      
     Ich habe  zur Vereinfachung  meinen Namen  auf der ersten Seite notiert.
 
     Vielleicht kann Frau Roth mir entsprechend antworten. 
      
     Danke! 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Ich  werde die  Unterschriftenliste an die Oberbürgermeisterin weiterge-
     ben, Herr Kröll. 
      
     Jetzt frage  ich Herrn  Glaser und  Frau Dr. Heudorf, ob einer von Ihnen
     auf die Fragen von Herrn Kröll eingehen möchte. Bitte! 
      
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
      
     Ich möchte  einen Satz  zu dem  Thema Stadtgesellschaft  sagen. Das  ist
     überhaupt  keine Frage,  da soll  sich niemand  hinter  irgend  jemandem
     verbergen.  Das ist  so. Wir  sprechen natürlich  im  Aufsichtsrat  über
     diese  Dinge, wobei  auch dort,  wenn ich  das so  klar sagen  darf, die
     Oberbürgermeisterin eine  von über  20 Aufsichtsratsmitgliedern ist, das
     heißt, wir  pflegen dort  sehr kollegial  miteinander umzugehen. Es wird
     auch abgestimmt.  Da gibt es große Übereinstimmung in dem, was dort vor-
     getragen wurde.  Dort wird  nicht jedes einzelne Detail besprochen, aber
     sozusagen die große Linie festgelegt. Ich möchte Ihnen in aller Klarheit
     sagen, daß es sehr breite Mehrheiten sind. Ich bin gern bereit, aufgrund
     dessen, was Sie sagen, was ich bei einem solchen Termin höre - etwa Ihre
     Anregung  zum Thema  Mietminderung -, weiterzugeben. Das nehme ich gerne
     mit,  zumal ich zu meiner Freude sagen darf, daß Ihr Beitrag allein des-
     halb gut  gefällt, weil er sachlich ist. Da entsteht in der Tat geradezu
     eine  spontane Bereitschaft  zu sagen, Mensch, das sind Leute, mit denen
     man sprechen kann, mit denen wollen wir sprechen. 
      
     Ich will  das gerne  aufnehmen. Ich  sage das in aller Sachlichkeit. Wir
     wollen das  bei der  Gesellschaft in die Diskussion einbringen. Aber ich
     sage  Ihnen heute nicht, denn das kann ich nicht, was das Kollegialorgan
     Aufsichtsrat  entscheidet. Da bitte ich um Verständnis, daß sich das der
     Aufsichtsrat vorbehält.
      
     Ich bitte  Frau Dr.  Heudorf, Herrn Professor Dr. Ewers noch einmal kurz
     zu den medizinischen Fragen, die vorhin angesprochen wurden, Stellung zu
     nehmen.
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Könnten  Sie vielleicht  noch etwas  zu dem runden Tisch ausführen, Herr
     Glaser? Ich  hatte mir das extra aufgeschrieben. Da gab es die Frage, ob
     dieser runde Tisch eventuell weitergeführt werden kann. 
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
     (fortfahrend) 
      
     Ich  wiederhole: Wenn  man in  der Art und Weise, wie Sie das handhaben,
     versucht, miteinander  im Gespräch zu bleiben, habe ich auch damit über-
     haupt  kein Problem. Aber es muß möglich sein, daß wir uns verständigen,
     daß  wir uns,  wenn wir  gesprochen haben, im Protokoll wiederfinden und
     es nicht  so zerredet  wird, daß  man im  Grunde genommen keine Lust auf
     Wiederholungen  hat. Wenn  Sie sagen, das war so eine tolles, sachliches
     Gespräch, haben  Sie bitte  Verständnis dafür,  wenn ich offen sage, daß
     es doch unterschiedliche Veranstaltungen gewesen sind, bei der Sie waren
     und  bei der  ich war.  Es war  ein Gehacke  und ein  Gezetere. Das kann
     ich  Ihnen nur  sagen - ich führe viele Gespräche, wir haben viele runde
     Tische -,  das war  wirklich das Tollste, was je geboten wurde. Aber ich
     biete  Ihnen und allen, die guten Willens sind, gerne an, daß wir in ei-
 
     ner  vernünftigen Kommunikationsform miteinander auch so etwas wie einen
     runden Tisch  veranstalten können. Das biete ich Ihnen gerne an, und das
     kann auch so sein. 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
       
     Frau Dr. Heudorf, wollen Sie noch etwas ausführen? 
      
      
     Dr. Ursel Heudorf: 
      
     Ich  möchte zu zwei kurzen Fragen Stellung nehmen. Erstens: Wir untersu-
     chen die akuten Erkrankungen. Diejenigen, die bei uns in der Sprechstun-
     de  waren, wissen,  daß wir  sie gebeten haben, einen sehr ausführlichen
     umweltmedizinischen Fragebogen  zu beantworten.  Diese Daten  werden wir
     natürlich alle  intensiv auswerten  und Ihnen mitteilen. Das methodische
     Problem  ist, das  muß ich gleich sagen, daß wir nicht gleichzeitig eine
     Kontrollgruppe  mit den gleichen Fragebögen untersucht haben, so daß im-
     mer die Frage der Interpretation und die Frage, was wodurch bedingt ist,
     bestehen  bleiben wird.  Wir werden uns, das haben wir mit verschiedenen
     Epidemiologen und  Statistikern besprochen,  dadurch behelfen,  daß  wir
     versuchen werden, innerhalb der Bewohner, die diese Fragebogen beantwor-
     tet  haben, Gruppen  anhand des  Humanbiomonitoring zu bilden und werden
     dann  die, bei  denen wir  die niedrigen Belastungen gefunden haben, mit
     den höher Belasteten zu vergleichen versuchen. Ich verspreche Ihnen, daß
     wir das alles sehr intensiv und genau auswerten. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich hoffe und bemühe mich darum. Das ist das erste, daß Sie das bekommen
     werden.  Wir werden uns sehr bemühen und sicherlich noch mehr Kontrollen
     als bisher einschalten. 
      
     Zu  der zweiten  Frage, was  mit Kindern  nach fünf bis zehn Jahren ist,
     dazu möchte  ich nicht  selbst Stellung  nehmen, sondern  zitieren.  Wir
     hatten gerade  - das hat Professor Dr. Ewers bereits besprochen - dieses
     Symposium über  die PAK-Belastung  und gesundheitliche Bewertung auf dem
     Umweltmedizinerkongreß  in Gießen. Da hatte das Bundesumweltamt zunächst
     einmal  die Staubuntersuchungen  vorgestellt und interpretiert, dann kam
     die  Humanbiomonitoringuntersuchung und  als dritter  Redner ein Toxiko-
     loge,  der aufgrund  der Werte,  die dort vorgestellt worden waren, eine
     toxikologische Bewertung  vorgenommen hat.  Er hat als Fazit gesagt: Man
     sieht eigentlich keine gravierende Zunahme der inneren Belastung, so daß
     er nicht  von einem erhöhten Krebsrisiko auf Dauer ausgeht. Das war Pro-
     fessor Neumann.  Aber ich denke, vielleicht kann man Professor Dr. Ewers
     das Wort geben, weil er Toxikologe ist, damit er dazu Stellung nimmt. 
      
      
     Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ute Hochgrebe: 
      
     Herr Professor Dr. Ewers, bitte! 
      
      
     Prof. Dr. Ulrich Ewers: 
      
     Ich kann  bestätigen, daß  das die Schlußfolgerungen von Herrn Professor
     Neumann waren,  der übrigens  international zu  den renommiertesten  und
     anerkanntesten  Toxikologen gehört. Es handelt sich um eine Schlußfolge-
     rung, die auch für mich nachvollziehbar und plausibel ist. 
      
     Vielleicht kurz zur Erläuterung: Bei krebserzeugenden Stoffen müssen wir
     sehen, daß  die Erkrankungen,  die hierdurch  hervorgerufen werden, erst
     mit  einer großen  Verzögerung, wir  sprechen von Latenzzeit, auftreten.
     Die Latenzzeiten  liegen bei  zehn, 20, 30 und mehr Jahren, so daß kurz-
     fristig überhaupt nichts erkennbar ist. Im Vordergrund stehen bei oraler
 
     Aufnahme  von PAK,  also bei  Verschlucken von PAK-haltigen Materialien,
     Tumoren der  Verdauungsorgane, also Magen- und Darmkrebs bei inhalativer
     Aufnahme  von PAK  Tumoren der Atmungsorgane, vor allem Lungenkrebs. Die
     Frage  ist, ob  man eine Langzeitbeobachtung der Betroffenen durchführen
     sollte. Davon möchte ich eindeutig abraten, denn wie Herr Professor Neu-
     mann nach meiner Auffassung überzeugend dargelegt hat, ist die Risikoer-
     höhung  so gering,  daß man sie mit einer epidemiologischen Studie nicht
     nachweisen kann.  Die Erhöhung  geht in den Schwankungen der jährlich in
     einer Stadt wie Frankfurt auftretenden Zahl von Tumorerkrankungen unter.
     Insofern lohnt  der Aufwand  und das  Geld, das man hineinsteckt, nicht.
     Dabei wird nichts herauskommen. Das ist auch die Meinung der Statistiker
     und der Epidemiologen. 
      
     Vielleicht  darf ich  noch einen  Punkt kurz  ansprechen, der aus meiner
     Sicht von  ganz besonderer  Bedeutung ist,  nämlich die inhalative Bela-
     stung. Ein  entscheidender Punkt  ist in  der Tat die Frage, ob es durch
     PAK-haltige  Parkettkleber und  PAK-belasteten Staub zu erhöhten PAK-Ge-
     halten  im Schwebstaub, den wir einatmen, kommt. Das ist eine Belastung,
     der man  nicht entgehen  kann. Sie  müssen zwangsläufig  atmen und atmen
     zwangsläufig  das, was  in der  Luft ist,  ein. Die Exposition gegenüber
     PAK-haltigen Schwebstaub  ist ganz anders zu bewerten als die Exposition
     gegenüber Staub,  der irgendwo  in der Schrankecke oder unter einem Par-
     kettfußboden  liegt. Bitte halten Sie sich das vor Augen. Insofern denke
     ich, daß  die Untersuchung der PAK-Belastung der Luft, des Schwebstaubes
     von eminenter  Bedeutung ist.  Die ersten  Untersuchungsergebnisse,  von
     denen ich  Kenntnis erhielt,  zeigen, daß  in der  Luft  keine  erhöhten
     Belastungen  vorhanden sind. Aber ich denke, das ist ein Punkt, der sehr
     sorgfältig geprüft werden muß. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Da würde  ich Ihnen  Recht geben.  So, wie ich das verstanden habe, sind
     das  Eltern, Kinder,  Personen gewesen,  die in  der umweltmedizinischen
     Sprechstunde waren,  die wahrscheinlich  in  besonderer  Weise  um  ihre
     Gesundheit  oder um  die Gesundheit  ihrer Kinder  besorgt waren. Mögli-
     cherweise  gibt es  Menschen in  diesen Wohnungen,  die sich wenig darum
     kümmern, die  auch nicht alle Hygieneempfehlungen, wie verstärkte Reini-
     gung,  feuchtes Wischen  und so weiter beachten und die stärker belastet
     sind. Wir haben das auch bei anderen Untersuchungen häufiger feststellen
     können. Es  ist eben  so, daß  man mit solchen Untersuchungen nicht alle
     Personen erreicht.  Sie können  natürlich eine Zufallsstichprobe aus den
     Bewohnern  dieser Häuser  ziehen, aber  da kommen Sie in Großstädten be-
     stenfalls auf  eine Teilnehmerrate von 50 Prozent. Das heißt, Sie errei-
     chen  damit einen  Teil der Betroffenen und die möglicherweise besonders
     belasteten Personen auch nicht. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Was Frau  Dr. Heudorf,  die von  Haus aus  Kinderärztin ist, gesagt hat,
     hat mich  voll und  ganz überzeugt.  Eine Blutentnahme ist ein invasiver
     Eingriff. Aus rechtlicher Sicht bedarf es hierfür der Zustimmung des Pa-
     tienten. Wenn keine Notwendigkeit, keine medizinische Indikation für ei-
     nen  solchen invasiven Eingriff besteht, sollte er unterbleiben. Das ist
     auch im Sinne der Patienten. 
      
                (Zurufe, Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine  Damen und  Herren, ich bin durchaus bereit, Zusatz- und Zwischen-
     fragen zuzulassen,  aber das kann nicht dahin gehen, daß dazwischengeru-
     fen wird. 
      
     Prof. Dr. Ulrich Ewers: 
     (fortfahrend) 
      
 
     Wenn Sie  darauf bestehen  oder dies  wünschen, sollten  diese  Untersu-
     chungen vorgenommen  werden, aber  bitte akzeptieren  Sie auch  das  aus
     meiner Sicht  begründete Votum von Frau Dr. Heudorf als Kinderärztin und
     Umweltmedizinerin. Dieses Votum kann man nicht so ohne weiteres beiseite
     schieben. 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Frau  Dr. Heudorf  hat sich bereits zu Wort gemeldet. Wenn Sie mit Ihren
     Ausführungen zu Ende gekommen sind, werde ich Frau Dr. Heudorf zu dieser
     Frage das Wort erteilen. 
      
                (Zurufe, Glocke) 
      
     Prof. Dr. Ulrich Ewers: 
     (fortfahrend) 
      
     Die Untersuchung,  die Sie  ansprechen, habe ich zusammen mit Herrn Pro-
     fessor Angerer in Bottrop bei Frauen, die in einem Belastungsschwerpunkt
     des Ruhrgebietes, umgeben von Kokereien, Kohlehydrieranlagen und so wei-
     ter, wohnen, durchgeführt. Da hat sich in der Tat bestätigt und gezeigt,
     was auch  andere Untersuchungen  ergeben haben,  daß  Raucher  mehr  PAK
     aufnehmen und diese Stoffwechselprodukte gegenüber Nichtrauchern in grö-
     ßeren Mengen ausscheiden. Daß Kinder in gleicher Weise so stark belastet
     sind  wie Raucher,  ist mir nicht bekannt. Die neuesten Untersuchungser-
     gebnisse  aus Herzogenaurach und Erlangen kenne ich. Ich war am Donners-
     tag und  Freitag letzter  Woche in Berlin, da hat Herr Professor Angerer
     seine neuesten Ergebnisse aus Herzogenaurach und Erlangen vorgetragen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     In Erlangen war der Unterschied eher noch deutlicher gewesen. 
      
                (Zurufe, Glocke) 
      
     Nein, die  Daten, die  ich gesehen  habe, sind  deutlich  niedriger  als
     die  Werte von  Rauchern. Die Ergebnisse aus Erlangen und Herzogenaurach
     lassen  nach Angaben  Herrn Professor  Angerer erkennen,  daß Kinder aus
     Wohnungen mit sehr schadhaftem Parkettfußboden größere Mengen an PAK-Me-
     taboliten ausscheiden  als vergleichbare  andere Kinder.  Herr Professor
     Angerer hat deshalb empfohlen, daß dort eine Sanierung vorgenommen wird.
     Wenn das  auch hier in Frankfurt festgestellt würde und der Zusammenhang
     klar  ist, also  schadhafter Parkettfußboden, hohe PAK-Gehalte im Kleber
     und Staub, würde ich das ebenfalls empfehlen. 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Das  waren die  Ausführungen von  Herr Professor Dr. Ewers. Das Wort hat
     Frau Dr. Heudorf. Bitte schön! 
      
      
     Dr. Ursel Heudorf: 
      
     Ich will  kurz auf  Ihre Frage  eingehen, Frau Bond. Sie haben von Ihren
     beiden  Kindern die  ersten Untersuchungsergebnisse des Urins vorliegen.
     Wenn  Sie Blut  abgenommen haben  - ich  wußte nicht,  daß Sie  es sind,
     aber ich  weiß, daß  jemand seinem  Kind Blut abgenommen hat -, wird das
     selbstverständlich  untersucht. Das  ist ganz klar. Sie wissen auch, daß
     wir  noch nicht über Endergebnisse gesprochen haben. Ich habe - das habe
     ich vorhin vielleicht nicht so deutlich ausgeführt - über Zwischenergeb-
     nisse gesprochen. Wir haben leider noch nicht alle Ergebnisse vorliegen.
     Sobald wir sie vorliegen haben, werden wir sie nach einer ausführlichen,
     internen Prüfung verschicken. 
      
                    (Zurufe) 
 
      
     Die Blutwerte Ihrer Kinder werden untersucht werden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich muß  Ihnen wirklich  sagen, Frau  Bond, ich  habe  dabei  erhebliche
     Schwierigkeiten. Ich habe meine Ausbildung an der Universitätskinderkli-
     nik gemacht und in dieser Zeit niemals aus reinem Interesse oder wissen-
     schaftlichen Gründen irgend einem Kind Blut abgenommen. Ich habe deshalb
     in  der Klinik nicht nur Freunde gehabt, weil man auch gern Wissenschaft
     betreibt. Was ich gelernt habe, das sage ich mit aller Vehemenz, ethisch
     als  Kinderärztin gelernt  habe: Ich nehme einem Kind dann Blut ab, wenn
     ich  es für  eine akute Entscheidung brauche. Bei der Frage, brauche ich
     ein  Antibiotikum oder nicht, benötige ich die weißen Blutkörperchen und
     dann  nehme ich Blut ab. Wenn ich auf anderem Wege zu einer Entscheidung
     kommen kann,  sei es,  durch eine  Urinuntersuchung, was  wir bei  Ihren
     Kindern auch wegen PAK und den Stoffen, die im Urin zu untersuchen sind,
     gemacht haben,  wähle ich  den anderen  Weg. So  habe ich es gelernt und
     werde es als Ärztin und Kinderärztin beibehalten. 
      
                    (Zurufe) 
        
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine  Damen und  Herren, ich  gehe jetzt entsprechend den Wortmeldungen
     vor, sonst geraten wir in ein heilloses Durcheinander. Ich erteile jetzt
     Frau Christin Arnemann das Wort. 
       
      
     Christin Arnemann: 
      
     Mein Name  ist Christin  Arnemann. Zum  einen möchte  ich fragen,  warum
     das  Hessische Ministerium  aus Wiesbaden  heute nicht anwesend ist - am
     Montag hat  mir Frau  Dr. Witten gesagt, daß sie nicht eingeladen wurden
     -, schließlich  kommen von dort ein paar Erlasse. Das andere ist, daß es
     mir ein Anliegen ist, Herrn Dr. Stück für mich das Wort zu erteilen. Ich
     möchte ihm jetzt die fünf Minuten Redezeit abtreten. 
      
     Danke! 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine Damen und Herren, die erste Frage beantworte ich selbst. Weil dies
     eine  Bürgerversammlung der Stadt Frankfurt am Main und nicht der Hessi-
     schen Landesregierung  ist. Nach der Hessischen Gemeindeordnung sind die
     städtischen Organe und Verwaltungen Ihre Gesprächspartner. 
      
     Zweitens:  Wenn Sie Ihre Wortmeldung zugunsten des Herren Professors zu-
     rückziehen, bin ich damit einverstanden, aber dann ist Ihre Wortmeldung,
     die mir vorliegt, verbraucht. Bitte schön! 
      
      
     Herr Dr. Stück: 
      
     Lassen  Sie mich  bitte folgendes  sagen: Es  wird hier  so dargestellt,
     als sei  es unethisch,  Kindern Blut  abzunehmen. Ich  denke, es geht um
     ein wesentliches Ziel ärztlichen Handelns, nämlich festzustellen, ob ein
     Kind  bereits geschädigt und krank ist, auch wenn es noch keine Symptome
     zeigt,  ob es  vergiftet ist,  und daß  zweitens dieses  Kind,  wenn  es
     sich  in einem  vergifteten oder  geschädigten Zustand befindet, aus dem
     schädigenden Milieu dringend entfernt werden muß. Es gibt nichts Ärztli-
     cheres,  als Schaden abzuwenden und Leute aus einem Gefährdungspotential
 
     herauszubringen. Die  Umweltmedizin, Frau  Kollegin, versteht  sich  als
     präventive Medizin und nicht als nachsorgender Reparaturbetrieb. Es geht
     darum, Schäden abzuwenden. Bei allem, was über Richtlinien und sonstiges
     gesagt  wird, sollte  man an  die Aussage denken, die heißt: "Über allen
     Richtlinien  steht das Minimierungsgebot". Ich bitte doch, daß man damit
     wirklich  einmal anfängt  und eine  Diskussion beginnt, wie saniert wird
     und  wer die  Kosten übernimmt. Wir wissen alle, daß es insbesondere bei
     Kindern  überhöhte und  bei Erwachsenen erhöhte Schadstoffwerte gibt, so
     daß keine Notwendigkeit besteht, noch länger abzuwarten. 
      
     Lassen  Sie mich noch etwas zu den Kindern sagen. Alle Werte und Bestim-
     mungen, die  wir aufstellen,  sind vorwiegend tierexperimentell abgelei-
     tet. Psychische Störungen können sie im Tierexperiment nicht nachweisen.
     Gerade  chlororganische Verbindungen  wirken im Gehirn und können solche
     Schäden verursachen.  Wir wissen  das von  akut Vergifteten.  Wir wissen
     auch, daß  chronische Vergiftungen  anders als  akute Vergiftungen sind.
     Sie  werden deshalb  kein akut  vergiftetes Kind  mit einer dramatischen
     Situation  finden, aber chronische Vergiftungen bewirken Langzeitfolgen,
     die unumkehrbar  sind. Deshalb,  denke  ich,  muß  man  damit  aufhören.
     Gerade, weil  es sich  um Kinder  handelt, die  eine lange - wie richtig
     ausgeführt  wurde - Latenzzeit haben. Bei Krebserkrankungen kann es sich
     um  15 oder 20 Jahre handeln. Das heißt, die jetzige Schadstoffbelastung
     mit krebserregenden PAK führt bei dem Kind, wenn es 35 oder 40 Jahre alt
     ist, zu der Krebserkrankung. Dann ist niemand, weder von der politischen
     Seite  noch von der Eigentümerseite mehr haftbar zu machen. Das muß ver-
     hindert werden. 
      
     Um noch etwas zu den Kindern zu sagen: Kinder atmen schneller, haben ein
     größeres Atemminutenvolumen,  nehmen mehr  Schadstoffe über  den Luftweg
     auf, haben  verminderte Entgiftungssysteme,  eine  erhöhte  Zellteilung,
     erhöhten  Stoffwechsel. Sie nehmen zweieinhalbmal mehr Giftstoffe, diese
     Substanzen können teilweise über die Haut in den Körper dringen, für ihr
     Gewicht auf als ein Erwachsener. 
      
     Es ist  wirklich meine  herzliche Bitte, hören Sie bitte mit dem wissen-
     schaftlichen Streit  auf, helfen  Sie doch endlich den Menschen. Deshalb
     möchte ich  vorschlagen, daß  man sagt, was unternommen werden kann, bis
     die großen Sanierungsmaßnahmen greifen. Was können die betroffenen, ver-
     ängstigten Menschen  machen? Da gibt es Möglichkeiten. Wie soll eine Sa-
     nierung in größerem Stile erfolgen? Das ist das, was die Menschen erwar-
     ten und nicht irgendeinen Streit. 
      
     Ich bedanke mich! 
      
                    (Beifall) 
        
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine sehr  verehrten Damen  und Herren,  bisher haben  wir von  den  21
     Wortmeldungen, die insgesamt in der Zeit bis 21.00 Uhr eingegangen sind,
     zehn abgearbeitet. Ich möchte jetzt, wie angekündigt, den Fraktionen die
     Gelegenheit  geben -  was kein  Muß ist -, in Beiträgen von fünf Minuten
     pro Fraktion  zu der  Angelegenheit Stellung  zu nehmen. Ich habe bisher
     zwei Wortmeldungen vorliegen. Als erstes erteile ich das Wort Herrn Tho-
     mas Schlimme von der Fraktion der GRÜNEN. 
      
      
     Stadtverordneter Thomas Schlimme, GRÜNE:
      
     Wir haben  heute morgen in Fürth angerufen, um zu erfahren, wie dort der
     Sachstand  ist. In  Fürth sind  derzeit 400 von 1.200 Wohnungen saniert.
     Sanieren bedeutet in Fürth, daß alles - Schränke, Böden - herausgerissen
     wird.  Ich frage  mich, ob  die noch  ganz klar sind, zu viel Geld haben
     oder  einfach vernünftig  sind und  Vorsorge im  Interesse ihrer  Kinder
     treffen. 
 
      
                    (Beifall) 
      
     Herr  Dr. Ewers  hat eben  18 Minuten am  Stück gesprochen,  ich habe es
     gestoppt.  Der Sachverständige  der Bürgerinitiativen  muß sich das Wort
     immer wieder  erkämpfen oder von Leuten geben lassen. Ich finde, das ist
     keine Gleichberechtigung, kein fairer Umgang, kein Dialog. 
       
                (Beifall, Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Herr Stadtverordneter,  ich erinnere daran, was ich zu Beginn gesagt ha-
     be: Das ist kein Hearing verschieden denkender Sachverständiger, sondern
     dies ist  ein Gespräch zwischen Bürgern und Verwaltung. Wenn die Verwal-
     tung  Auskünfte geben  kann, dann gilt wie in jeder Stadtverordnetenver-
     sammlung,  daß für  sie eine Redezeitbegrenzung nicht gilt. Bitte fahren
     Sie fort. 
      
     Stadtverordneter Thomas Schlimme, GRÜNE: (fortfahrend) 
      
     Ich bin der Meinung, daß die Verwaltung dafür da ist, die Interessen und
     Wünsche der Bürger zu berücksichtigen und nicht umgekehrt. 
      
                    (Beifall) 
      
     Wenn ein Kind an einer bestimmten Stelle Kleber aufnimmt, das kann unter
     dem Bett  sein, wo  es herumkrabbelt  oder sonstwo,  dann kann  es einen
     hohen Wert  im Urin  haben. Es kann trotzdem sein, daß in dieser Wohnung
     die  Staubwerte relativ  niedrig sind.  Ein anderes Kind wird vielleicht
     von  den Eltern immer vorsichtig von dem Boden ferngehalten, in der Woh-
     nung können die Staubwerte hoch sein, die Urinwerte aber niedrig. Diesen
     Zusammenhang, den  Frau Dr. Heudorf, zwischen Urinwerten und Staubwerten
     fordert, muß es nicht geben. Wenn man weiß, daß diese Urinwerte zeitlich
     sehr  weit entfernt  von den Staubproben genommen wurden, dann weiß man,
     daß es auch wissenschaftlich vollkommen unhaltbar ist, einen solchen Zu-
     sammenhang zu fordern. 
      
                    (Beifall) 
      
     Entscheidend ist für mich, daß die Kinder höhere Werte als die Erwachse-
     nen im  Urin haben und auch höhere als die Kontrollgruppen, die zum Bei-
     spiel  Herr Professor Angerer im März vorgestellt hat. Es ist eben deut-
     lich  gesagt worden,  daß die  Aussage von Herrn Professor Angerer, nach
     der diese  Kinder höhere Belastungen im Urin als zum Beispiel erwachsene
     Raucher  aufweisen, nicht  zurückzunehmen ist.  Das ist im Wortprotokoll
     des Hearings  nachzulesen. Ich glaube, man braucht sich nicht darüber zu
     streiten,  ob diese  Kinder belastet sind oder nicht. Sie sind belastet.
     Da stellt  sich die Frage, wenn man vorgibt, auf der sicheren Seite sein
     zu  wollen, wie  es auch  Herr Professor  Dr. Ewers getan hat, warum man
     das nicht  zur Kenntnis  nimmt. Wieso interpretiert man alle Daten immer
     wieder  so, daß  möglichst keine  Belastungen existieren?  Wenn es  zwei
     verschiedene  Methoden der Probenentnahme gibt, wobei die eine - nämlich
     die  Saugmethode -  höhere Werte,  die andere niedrigere Werte - nämlich
     die Kehrprobe  - liefert,  und man  auf der  sicheren Seite  sein  will,
     wieso versteift man sich dann auf die Kehrprobe, die die niedrigen Werte
     bringt? 
      
                    (Beifall) 
      
     Es gibt  eine hessische Bodenrichtlinie, nach der Erdaushub mit PAK-Wer-
     ten als  Sondermüll zu entsorgen ist. Die sind lächerlich gegenüber dem,
     was  im Kleber  zu finden ist. Von daher ist es ganz selbstverständlich,
     daß  die Frankfurter Entsorgungs- und Servicegesellschaft mit beschränk-
     ter  Haftung auf  die Frage  nach den Staubsaugerbeuteln überhaupt nicht
     anders antworten kann. Dies wurde durch Aussagen des Regierungspräsiden-
 
     ten in  Darmstadt bestätigt.  Die Belastung ist so hoch. Ich glaube, man
     sollte aufhören, das herunterzureden. 
      
     Ich habe  noch eine Überraschung für Sie. Sie sind ja nur drei Betroffe-
     ne, die Stimmung machen - das wurde letzte Woche im Plenum hauptsächlich
     von  der CDU  gesagt, aber auch die SPD hat in diese Kerbe geschlagen -,
     nicht  mehr in  diesen Wohnungen wohnen und deshalb nicht mehr das Recht
     hätten, zu dieser Thematik Stellung zu nehmen. Diese drei Personen seien
     namentlich bekannt. Sie werden alle von uns GRÜNEN aufgehetzt. 
      
                   (Heiterkeit) 
      
     Das Gelächter  habe ich  erwartet, denn  ich weiß, daß Sie wissen, warum
     Sie hier  sind. Sie  wissen, daß  Sie nicht  zufrieden sind,  wie gesagt
     wurde, sondern  daß Sie  die Sanierung  Ihrer Wohnung  wollen. Sie haben
     sich  selbst informiert,  ein Bild  gemacht und  tief in  diese  Materie
     eingearbeitet. Deswegen  haben Sie  die Meinung, die Sie jetzt vertreten
     und nicht,  weil wir  GRÜNEN an  einer bestimmten Stelle Hetze betrieben
     hätten. 
      
                    (Beifall) 
      
     Wenn  man sich  das Ganze noch einmal ansieht, daß zuerst die Ergebnisse
     der  Holding, damals  von Fresenius  ermittelt, einfach in der Schublade
     verschwanden,  dann die Initiative der Mieterinnen und Mieter erreichte,
     daß ARGUK  Proben nahm  und  erst  danach  das  Problem  nach  und  nach
     anerkannt wurde. Aber wer darf weiter Proben nehmen? Fresenius. Wer wird
     verteufelt? ARGUK. Das sind die Leute, die beteuern, daß sie auf der si-
     cheren Seite sein wollen. 
      
                    (Beifall) 
      
     Dann  die Weigerung,  Experten auf  das Podium  zu nehmen  oder Experten
     der hessischen  Landesregierung, mit  der  man  sich  ständig  streitet,
     einzuladen.  Wir haben übrigens beim Gesundheitsministerium nachgefragt.
     Das Gesundheitsministerium  spricht in  dieser Sache  für die  Hessische
     Landesregierung,  das ist auch mit dem Wirtschaftsministerium abgeklärt.
     Von daher frage ich auch die SPD-Vertreter, warum sie einen solchen Kurs
     fahren. 
      
                    (Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Herr Stadtverordneter,  Ihre Zeit  ist abgelaufen und ich bitte, nun zum
     Schluß zu kommen. 
      
     Stadtverordneter Thomas Schlimme, GRÜNE: (fortfahrend) 
      
     Wenn  die Landesregierung in diesem Punkt eine so wichtige Stellungnahme
     abgeben  kann, dann meine ich, daß man auch das Rückgrat und den Mut ha-
     ben  sollte, sich einer Diskussion mit der Landesregierung öffentlich zu
     stellen. Alles andere sieht aus, als hätte man Angst vor der Wahrheit. 
      
                    (Beifall) 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine sehr verehrten Damen und Herren, nur, damit der Charakter der ver-
     schiedenen Veranstaltungen deutlich wird: Wenn aus der Stadtverordneten-
     versammlung mit  der notwendigen Mehrheit das Bedürfnis zu einer öffent-
     lichen Anhörung gesehen wird, steht dem nichts entgegen. 
      
     Nun darf  ich für  die F.D.P.-Fraktion Herrn Stadtverordneten Zimmermann
     das Wort erteilen. 
 
      
      
     Stadtverordneter Franz Zimmermann, F.D.P.: 
      
     Herr Stadtverordnetenvorsteher, 
     meine Damen und Herren! 
      
     Ich möchte  am Anfang  ein Wort  an Herrn Schlimme richten. Es wäre sehr
     gut  gewesen, wenn  Sie jede parteipolitische Stellungnahme und Bezogen-
     heit weggelassen hätten. Es steht den GRÜNEN natürlich völlig frei, noch
     eine  Veranstaltung der  GRÜNEN zu  organisieren und  die Sache  auf ihr
     Podium zu ziehen. Ich glaube, erlauben Sie mir diese Anmerkung, auch ich
     darf meine freie Meinung äußern, dies wäre auch im Sinne der GRÜNEN bes-
     ser gewesen. 
      
     Ich  meine, daß  - und  das zeigt  mir der heutige Abend eigentlich sehr
     deutlich -  niemand zur  reinen Beruhigung  auftreten darf.  Es darf und
     sollte  aber auch  niemand zur  reinen Beunruhigung hier auftreten. Dies
     ist  heute abend leider mehrfach geschehen. Erlauben Sie mir ein persön-
     liches Wort: Ich stehe hier als ehrenamtlicher Stadtverordneter, der an-
     sonsten in  seinem Beruf tätig ist. Ich bin freier Architekt und täglich
     auf Baustellen,  habe auch  mit solchen  Dingen zu tun. Wohlgemerkt, mit
     toxikologischen  Fragen habe ich keine Erfahrung. Ich habe mir vorgenom-
     men,  heute, auf dieser für mich ersten Veranstaltung - ich war nicht im
     Nordwestzentrum, das  ist mir  entgangen -  sehr sachlich und aufmerksam
     zuzuhören und werde Ihnen mitteilen, was ich dazu im Einzelnen meine und
     wie wir  vorgehen sollten. Sie dürfen durchaus hier und da einige Kritik
     erwarten. 
      
     Ich bin der Meinung, daß die Stadt Frankfurt - das müßten eigentlich Sie
     alle bescheinigen - seit Ende letzten Jahres bereits einen hohen Aufwand
     betrieben  hat. Weil dies so ist, dürfen Sie von der Mehrheit der Stadt-
     verordneten erwarten  - ich  werde mich dafür einsetzen und, ich glaube,
     meine  Kolleginnen und  Kollegen des  Ausschusses  für  Wohnungsbau  und
     Wohnen ebenso -, daß es nach diesem bereits erbrachten Aufwand gar nicht
     unterbleiben darf, daß auch der Restaufwand noch betrieben wird. 
      
     Wir  haben heute  abend von  verschiedenen Rednern  - auch  von Frau Dr.
     Heudorf - gehört, daß noch Klärungsbedarf besteht. Auch dies ist, darauf
     können Sie  sich verlassen,  bei mir  notiert. Gerade am Schluß der Rede
     von Frau  Dr. Heudorf  habe ich  mir notiert, daß es in vielen Bereichen
     nur  Zwischenergebnisse gibt. Dies muß weiter verfolgt werden, das steht
     doch  völlig außer Frage. Es wäre nicht - auch nicht vor den Unbeteilig-
     ten in  dieser Stadt  - zu  verantworten, daß  ein solch enormer Aufwand
     betrieben wird, ohne ihn dann konsequent zu Ende zu führen. Ich habe das
     Vertrauen, daß das auch weiterhin geschieht. 
      
     Gerade  weil diese  Probleme ernstgenommen  werden müssen, gehe ich noch
     auf ein paar kurze Redebeiträge ein. Ich glaube - dieser Hinweis kam von
     Ihnen, Herr Zarcadas -, daß kein Grund besteht, über Übersetzungsschwie-
     rigkeiten zu  sprechen. Wenn  es in  der Tat - das darf nicht untergehen
     -   Versäumnisse  dahingehend  gab,  daß  ausländische  Bewohner  dieser
     US-Housings  keine ordentliche  oder vollständige  Aufklärung erhielten,
     kann dies  mit Hilfe  der Kommunalen Ausländervertretung noch nachgeholt
     werden. 
      
     Ich notierte  mir, daß  Frau Sauer  - ich weiß nicht, in welche Richtung
     ich  schauen soll  - ausgeführt  hat, daß  sie trotz  mehrfacher Anläufe
     immer in  der Warteschleife  des Gesundheitsamtes  hängen blieb. Auch in
     diesem Fall  möchte ich  meine Kolleginnen und Kollegen vom Gesundheits-
     ausschuß bitten,  nachzufragen, ob  die Untersuchung  wirklich angeboten
     und nicht verweigert wurde. Ich habe kein Verständnis dafür, das muß ich
     Ihnen ebenfalls deutlich sagen, daß, wenn Untersuchungen oder Kehrstaub-
     aufnahmen angeboten wurden, man sich dem verweigert. 
      
     Wir haben  Gott sei Dank heute abend von Professor Dr. Ewers gehört, daß
 
     dies  eine richtige Methode ist. Ich wundere mich ein bißchen, warum der
     Toxikologe,  der vom Gesundheitsamt beauftragt worden war und die Unter-
     suchungen  vorgenommen hat, nicht eingeladen wurde. Sie mögen sagen, der
     sei  parteiisch, und  deswegen ist  es zu loben, wenn Herr Stadtkämmerer
     Glaser für heute abend einen neutralen Gutachter eingeladen hat. Dennoch
     wäre es  für die  eine oder andere Antwort wesentlich gewesen, wenn auch
     dieser Herr  hier gewesen  wäre. Wenn Klärungsbedarf besteht, sollte man
     diesen auf jeden Fall noch erbringen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Er  ist nach Japan verreist. Das ist sehr weit weg. Ich nehme zur Kennt-
     nis,  daß es nicht möglich war, ihn einzuladen, und insofern war es eine
     richtige Entscheidung, Herrn Professor Dr. Ewers dazuzubitten. 
      
     Ich  habe mir  einen weiteren Punkt notiert. Herr Dursun, Sie haben pri-
     vate  Proben genommen und sich privat Meßergebnisse von Labors ermitteln
     lassen.  Ich werde vorschlagen, daß man diesen Klärungsbedarf zusätzlich
     aufnimmt und ihm nachgeht. Es ist für mich nicht unwesentlich zu wissen,
     warum Sie  private Meßergebnisse  herbeigeholt haben,  wo Sie die Proben
     hingebracht haben und wie die von den Fachleuten beurteilt werden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Herrn  Dr. Stück, ich kann nicht verstehen, daß Sie bei dem Aufwand, den
     müßten Sie  eigentlich sehr  neutral und  realistisch feststellen, davon
     sprechen, daß Feingefühl und Verantwortungsbewußtsein fehlen. 
      
                    (Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Herr  Stadtverordneter, auch  bei Ihnen  ist die Redezeit abgelaufen und
     ich bitte, zum Schluß zu kommen. 
      
     Stadtverordneter Franz Zimmermann, F.D.P.: 
     (fortfahrend) 
      
     Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum Sie es völlig ablehnen, weite-
     re Messungen  vorzunehmen. Ich fordere geradezu dazu auf, da, wo Zweifel
     bestehen,  weitere Meßergebnisse  einzuholen. Auf welcher sonstigen neu-
     tralen Grundlage sollen Entscheidungen gefällt werden? 
      
                    (Glocke) 
      
     Vielen Dank! 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Ich kann  Zusatzfragen wegen dem Ablauf der Redezeit des Herrn Stadtver-
     ordneten  Zimmermann jetzt nicht zulassen. Ich erteile jetzt Frau Stadt-
     verordneten Fedel von der CDU das Wort. 
      
      
     Stadtverordnete Sieglinde Fedel, CDU: 
       
     Meine Damen und Herren! 
       
     Ich  möchte vorausschicken,  daß wir  Politiker und keine Experten sind,
     aber ich möchte - auch für die CDU - betonen, daß wir alle Ihre Gedanken
     und Sorgen ernst genommen haben. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Moment, bitte  haben Sie doch Geduld. Ich habe Ihnen doch auch über zwei
 
     Stunden  lang zugehört, und Sie können mir noch nicht einmal eine Minute
     zuhören.  Das zeugt  davon, daß  Sie sich irgendwo im Unrecht fühlen. Es
     tut mir leid. 
      
                   (Heiterkeit) 
      
     Wissen Sie, Sie wären die ersten, die mich aus der Ruhe bringen. Das ge-
     lingt Ihnen nicht. 
      
     Herr Schlimme,  Sie haben  mich ein wenig enttäuscht. Wenn Sie schon von
     den Kollegen sprechen, hätten Sie ruhig sagen können, daß das die Stadt-
     verordnete Fedel  war, die  behauptet hat,  daß eine  Frau Salzmann, ein
     Herr Center und ein Herr Rothe nicht das Recht haben, für die Initiative
     zu sprechen, weil sie dort nicht mehr wohnen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Geliebte  Frau Salzmann,  mit Ihnen  werde ich  auch fertig. Wissen Sie,
     Frau Salzmann, ich möchte Ihnen etwas sagen: Sie haben nicht einmal mehr
     das Recht, hier zu sprechen, denn Sie wohnen nicht mehr in Frankfurt. 
      
                (Zurufe, Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Frau Salzmann, ich darf Sie bitten, mit Ihren fortwährenden, langen Zwi-
     schenrufen aufzuhören. 
      
     Stadtverordnete Sieglinde Fedel, CDU: 
     (fortfahrend) 
      
     Ich wollte  Sie nicht  aufregen, ganz im Gegenteil, ich wollte Sie herz-
     lich bitten, nicht mit diesen ... 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich  war nicht  emotional. Sie  haben das  hineingebracht, ich  weiß gar
     nicht warum. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ja? Das ist nicht so schlimm. 
      
     Es  ist nämlich  ganz leicht,  Ihnen nach  dem Munde  zu reden  und dann
     Applaus zu bekommen. Ich werde von Ihnen keinen Applaus bekommen, obwohl
     ich wirklich das ganze Jahr lang ... 
      
                    (Beifall) 
      
     Höhnischer Applaus ist auch etwas Schönes. Ich genieße ihn. Danke schön!
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich will ja, aber Sie lassen mich nicht zu Wort kommen. 
      
     Ich wollte Sie bitten, daß, wenn Sie einen runden Tisch wollen - es wäre
     sehr schön  und ich bin dafür -, Stadtverordnete dazu eingeladen werden,
     um  Sie kennenzulernen. Als zweites wäre es mir sehr recht gewesen, wenn
     Sie uns ... 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Frau Stadtverordnete, lassen Sie eine Zwischenfrage zu? 
      
     Stadtverordnete Sieglinde Fedel, CDU: 
     (fortfahrend) 
 
      
     Vielleicht, wenn ich fertig bin. 
      
     Außerdem  wäre ich  Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns einmal in Ihre Woh-
     nungen eingeladen hätten. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich habe  keine Einladung  bekommen. Hätte  ich als  Stadtverordnete von
     Ihnen einmal einen Brief erhalten, ich hätte Sie aufgesucht, so wahr ich
     hier stehe. Ich habe von Ihnen keinen Brief erhalten. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich komme. 
      
                    (Glocke) 
      
     Sie haben so höhnisch gelacht. Sehen Sie, ich mußte mir anhören, daß ein
     Kollege wörtlich sagte, die Grenzwerte werden politisch ausgewertet. Das
     finde ich sehr schlimm. Das dürfte wirklich nicht gesagt werden. 
      
                (Zurufe, Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Frau Stadtverordnete, Sie haben noch eine Minute Redezeit. 
      
     Stadtverordnete Sieglinde Fedel, CDU: 
     (fortfahrend) 
      
     Ich habe leider nur noch eine Minute Redezeit. Ich wollte Sie nicht auf-
     regen,  aber ich merke, daß Sie, wenn man Ihnen nicht nach dem Munde re-
     det,  aufgebracht sind. Ich würde Ihnen raten, doch ein wenig sachlicher
     zu sein. 
      
     Ich möchte noch einmal betonen, daß die CDU hier sehr schlecht behandelt
     wird. Es ist nicht so. Wir haben uns sehr intensiv mit Ihrer Materie be-
     faßt. Wenn Herr Schlimme jetzt vernünftig ist und zugibt, daß wir uns im
     Gesundheitsausschuß  stundenlang darüber unterhalten haben, dann wäre er
     fair. 
      
     Ich danke Ihnen, daß Sie trotzdem Geduld hatten, wenn auch sehr wenig. 
      
                    (Beifall) 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
       
     Ich  gebe jetzt  Herrn Stadtverordneten  Lietz von  der SPD-Fraktion das
     Wort. 
      
      
     Stadtverordneter Heinz Lietz, SPD: 
      
     Meine sehr verehrten Damen und Herren! 
      
     Ich  möchte auf  den heutigen  Ablauf zurückkommen und eins feststellen:
     Es  ist, wie wir mehrfach gehört haben, kein Hearing und keine Anhörung.
     Wenn meine Informationen, Herr Schlimme - ich komme auf Sie zu sprechen,
     weil  Sie die  Hessische Landesregierung  angesprochen  haben  -,  nicht
     ganz falsch  sind, dann  hat es  unter den  vier Mitgliedern der Frakti-
     onsgeschäftsführung von  CDU, SPD,  GRÜNEN und  F.D.P. eine Übereinkunft
     gegeben, daß die Bürgerversammlung so, wie sie seit Jahrzehnten durchge-
     führt  wird, auch  heute durchgeführt wird. Das heißt, es werden nur die
     Bürger  Frankfurts zu  einem bestimmten  Thema eingeladen, wie bei allen
 
     anderen Bürgerversammlungen auch, zu denen alle Bürger Frankfurts kommen
     können, dieses Jahr mit dem Schwerpunkt PAK-Belastung, und natürlich die
     Betroffenen. Damit keine Fehlschlüsse aufkommen, es sei gekungelt worden
     und man habe welche draußen gelassen. Herr Glaser hat zu Beginn erklärt,
     wen  er als  Magistrat dazu  einlädt. Das  ist mir heute abend bestätigt
     worden,  daß es so ist, wie ich es hier ausführe. Sie mögen das bitte in
     Ihrer Fraktion mit Ihrem Geschäftsführer klären. Das ist so mit den vier
     Geschäftsführern beschlossen worden. Es hat sich keine der vier demokra-
     tischen Fraktionen ausgenommen. 
      
     Wir  können uns,  das ist  von dem  Herrn Vorsteher  angekündigt worden,
     innerhalb der  Stadtverordnetenversammlung per Mehrheitsbeschluß darüber
     unterhalten, ob  es ein  Hearing gibt,  dann haben alle die Möglichkeit,
     Fachleute  hinzuzuladen. Nun  bin ich  gespannt, ob  das geschieht, weil
     dann natürlich auch die Fraktionen ihre Fachleute hinzuladen. 
      
     Ich  habe sehr  aufmerksam zugehört  und festgestellt, daß zumindest die
     beiden  Fachleute, die  heute abend  zu dem selben Thema, nämlich zu der
     Frage,  wie und  mit welchen Methoden man Ergebnisse feststellt, gespro-
     chen  haben, doch  sehr unterschiedliche  Bewertungen von  sich  gegeben
     haben. Daraus  mögen Sie  völlig wertfrei  - ich will das nicht werten -
     bitte  Ihre eigenen  Schlüsse ziehen.  Ich stimme Ihnen im großen Umfang
     zu, daß weitere Messungen außerordentlich fragwürdig sind. Was gefordert
     ist,  ist die  Sanierung. Nur,  und das ist der entscheidende Punkt. Der
     Sanierungsumfang  muß festgestellt  werden, weil  es die eine Forderung,
     daß alles saniert werden muß - also heraus damit und neu -, gibt.
      
     Ich  komme zu  einem weiteren  Thema, weil man sehr gut Äpfel und Birnen
     vergleichen kann  und das  mit einer  besonderen Zutat  einen sehr guten
     Obstsalat  ergibt -  wie ich  immer zu sagen pflege -, aber es ist nicht
     vergleichbar.  Was in  Nürnberg, Erlangen  oder anderswo  geschehen ist,
     betrifft keine  bezogenen Wohnungen,  sondern das sind leerstehende Woh-
     nungen,  die vorher, bevor sie an Mann und Frau gebracht werden, saniert
     werden.  Ich will  nicht darüber streiten, welche Weise richtig ist. Man
     muß nur  wissen, wovon man spricht. Man kann etwas so darstellen, lieber
     Herr Schlimme,  oder man kann etwas so darstellen. Ich wollte nur darauf
     aufmerksam machen,  daß es  natürlich, wenn man das vorher gewußt hätte,
     das  will ich  jetzt nicht  untersuchen, richtig gewesen wäre, bevor man
     Bewohnerinnen und  Bewohner einziehen  läßt, zu  sanieren  oder  das  zu
     machen, was  jetzt eingefordert  wird. Daß sich das nun viel schwieriger
     gestaltet,  brauchen wir  nicht zu  bestreiten. Insofern äußere ich mich
     überhaupt  nicht zu  dem Streit, der heute abend sowieso nicht ausdisku-
     tiert werden  kann, des Kehrens oder des Wischens als richtiger Methode.
     Die entscheidende Frage ist, was mit den festgestellten Untersuchsergeb-
     nissen gemacht  wird und welche Schlüsse man daraus zieht. Da gibt es in
     der  Präferenz der vorzunehmenden Maßnahmen leider sehr unterschiedliche
     Beurteilungen.  Das gestehe  ich Ihnen  gerne zu. Ich gestehe Ihnen auch
     zu, daß Sie als Betroffene mehr fordern, als vielleicht zur Zeit gesche-
     hen ist. 
      
     Aber ich  sage auch in aller Deutlichkeit, daß ich mich darüber wundere,
     daß Herr Dr. Stück ausgeführt hat - ich bewerte das nicht, das mögen Sie
     selbst bewerten  -, daß  als eine erste Maßnahme - er hat sogar Produkte
     genannt  -, dort,  wo sich Spalten im Parkett bilden, man das Notwendige
     ergreifen  solle. Es  gibt in dieser Runde genügend Personen, die sagen,
     nichts da, es muß alles raus. Ich will damit verdeutlichen, daß Sie sich
     aufgrund  Ihrer Informiertheit  sehr eingehend mit dem Thema beschäftigt
     haben. 
      
     Wir  als Stadtverordnete haben uns in den Fachausschüssen damit beschäf-
     tigt.  Herr Schlimme  gehört den Fachausschüssen nicht an, dafür kann er
     nichts, das  ist klar,  das will  ich auch  gar nicht  beweinen. Deshalb
     ist er  vielleicht nicht  über alles informiert, was wir dort besprochen
     haben. Er muß auch nicht alles teilen, zu was wir gelangt sind, das ver-
     lange  ich gar  nicht von ihm. Wir werden sicherlich in vielen Punkten -
     Herr Schlimme,  wir kennen uns lange genug - nicht immer übereinstimmen.
 
     Ich  bitte nur, das biete ich an - damit komme ich zum Schluß, Herr Vor-
     steher -, daß Sie auch mit den Fraktionen sachlich, redlich im Gespräch,
     soweit es  möglich ist,  bleiben. Wir  stehen Ihnen  jedenfalls dafür zu
     Verfügung. 
      
     Ich bedanke mich. 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
       
     Danke schön, Herr Stadtverordneter Lietz! Das war die Runde der Fraktio-
     nen à  fünf Minuten.  Weitere Meldungen  der Fraktionen liegen mir nicht
     vor. 
      
     Ich mache  auf folgendes  aufmerksam: Wir  müssen in  etwa einer  halben
     Stunde  aufhören. Ich  habe jetzt noch zehn Wortmeldungen vorliegen, die
     nach dem Eingang numeriert sind. Ich werde die Wortmeldungen berücksich-
     tigen.  Wenn es  circa zehn Minuten vor zehn Uhr ist, muß ich abbrechen,
     das ist die Grundvereinbarung, die vorher getroffen wurde. 
      
     Ich gebe Herrn Karl-Heinz Schäfer das Wort. 
      
      
     Karl-Heinz Schäfer: 
      
     Guten Abend.  Ich möchte  auf die  Unterschiede im  Vorgehen  der  Stadt
     Frankfurt  Bezug nehmen  und muß  dazu sagen, daß hier ausgeführt wurde,
     daß es  für PAK  noch keine vergleichbaren Werte gibt, was den Hausstaub
     betrifft. Das  ist wohl  richtig, allerdings muß man dazu auch erwähnen,
     daß es bei der Feuerwehr Verordnungen gibt, die in den Sanierungsbereich
     führen. Die  besagen zum  Beispiel, daß,  wenn ein  Haus  gebrannt  hat,
     man  das Haus  erst dann  wieder beziehen  darf, wenn  im Hausstaub  der
     PAK-Gehalt unter 100 Milligramm liegt. Das ist auch schon ein paar Jahre
     alt.  Ich weiß nicht, was Frau Dr. Heudorf oder Frau Dr. Peters dachten,
     als sie  im Februar  1997 ein  Ergebnis der  ARGUK vorliegen  hatten, in
     dem 2.600 Milligramm im Prüfbereich und als Vergleichswert 25 Milligramm
     angegeben waren - das ist der hundertfache Wert -, und wie man dann dazu
     kommen kann, das in seinem Amt zu behalten, statt es sofort und umgehend
     weiterzuleiten  oder zumindest  andere Ministerien  oder  fachkompetente
     Menschen zu  informieren. Es hat zehn Monate gedauert, bis das Hessische
     Ministerium  und das Bundesumweltamt davon unterrichtet wurden. Zwischen
     2.600 und 25 Milligramm besteht schon ein krasser Unterschied. 
      
     Worauf ich  mich noch  beziehen möchte, stand ebenfalls in diesem ersten
     Gutachten  von 1997,  daß es  sich vermutlich um vergleichbaren Wohnraum
     handelt.  Das heißt,  daß auch  der Hinweis  gegeben war, daß es mehrere
     Wohnungen  sein könnten, die eventuell davon betroffen sind. Dann gab es
     den Hinweis,  daß dort  vermutlich die  Kleinkinder am meisten gefährdet
     wären. Das  sollte man auch betrachten. Das war auch im Februar. Wie ge-
     sagt, es hat zehn Monate gedauert, bis weitere Behörden oder andere Gre-
     mien eingeschaltet wurden. 
      
     Dann möchte  ich noch  etwas zu  der Hausstaubaufnahme  sagen, weil  von
     Herrn  Dr. Ewers  angesprochen wurde,  daß es angeblich wissenschaftlich
     begründet wäre,  daß man  zur Hausstaubanalyse  die Kehrprobe nimmt. Bei
     der Hausstaubanalyse  per Kehrprobe  - darauf  habe ich bereits im April
     hingewiesen  - liegt  der Anteil  der Feinststäube  unter einem Prozent,
     aber  gerade der Feinststaubanteil ist sehr wichtig. Der wird nicht auf-
     genommen und fehlt somit später in der Analyse. 
      
     Des weiteren  muß ich  etwas dazu  sagen, wie analysiert wurde. Es haben
     drei verschiedene Labore an den Untersuchungen der Kehrproben teilgenom-
     men. Es gab zwischen diesen drei unterschiedlichen Laboren keine Abspra-
     che,  wie man  zu verfahren  hat. Das ist das eine. Es ist normalerweise
     so, daß  man sich  untereinander abspricht,  bevor man eine Probe nimmt,
     damit  keine Ungereimtheiten  oder Fehler  entstehen können.  Das andere
 
     ist, daß, wenn man eine Kehrprobe so nimmt, wie sie hier genommen wurde,
     teilweise  nur drei  bis fünf  Quadratmeter gemessen  wurden. Sie können
     sich  vorstellen -  das lernt  man, glaube  ich, im vierten Schuljahr -,
     daß,  wenn man nur drei bis fünf Quadratmeter bemißt, man zu einem ande-
     ren Ergebnis  kommt, als wenn man 85 Quadratmeter bemißt. Das heißt, bei
     den Staubsaugproben ist eine Querschnittsanalyse in dem Wohnbereich sehr
     wohl  möglich. Bei  der Kehrprobe ist dies nicht möglich, weil man nicht
     genau  sagen kann,  ob sich  jetzt das DDT dort oder dort befindet. Wenn
     ich an  einer Stelle meine Kehrprobe vornehme, kann ich an einer anderen
     Stelle DDT haben. Das heißt, die gesamte Kehrprobe ist als wissenschaft-
     liche Grundlage oder als Bewertungsgrundlage auch für das Biomonitoring,
     Frau Dr.  Heudorf, eigentlich  unnütz und absolut aus dem Fenster gewor-
     fen,  weil sie  letztlich nicht  das aussagt, was sich in der Wohnung an
     Staub tatsächlich befindet, trotzdem wird sie als Analyse und zur Bewer-
     tung herangezogen. 
      
     Das  zeigt, wie  die Stadt Frankfurt mit dem Thema umgeht. Herr Schlimme
     hat schon darauf hingewiesen. Hier wird massiv versucht, das Problem aus
     dem Raum oder aus dem Haus zu kehren, ohne die tatsächliche Staubaufnah-
     me festzustellen. 
      
                    (Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Ich darf  darum bitten,  zum Schluß  zu kommen.  Ihre Redezeit  ist  ab-
     gelaufen. 
      
     Karl-Heinz Schäfer: 
     (fortfahrend) 
      
     Das  Biomonitoring wurde  im Sommer  vorgenommen. Dazu  muß man  wissen,
     daß  Kinder im  Sommer öfter  draußen spielen, Frau Dr. Heudorf, und die
     Fenster  in dieser  Zeit geöffnet  sind, daß  keine Heizung angeschaltet
     ist, die Hausstäube im Raum verteilt. Dann muß man auch darauf eingehen,
     Frau Dr. Heudorf, daß man keine Einzelstoffbewertung vornehmen kann. Das
     ist gleichfalls geschehen. Das heißt, es wurde einzeln auf PCP, DDT, PAK
     eingegangen, aber was alles zusammen bewirkt, das wurde nicht analysiert
     beziehungsweise gewertet. 
      
                (Glocke, Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Danke  schön! Bitte schön, Herr Sommerfeldt noch einmal zu dem Streit um
     die Meßmethoden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich hatte das übersehen. Ganz kurz nur, dann haben Sie das Wort. 
      
      
     Dietrich Sommerfeldt: 
      
     Meine Damen und Herren! 
       
     Ich  möchte eins  richtig stellen.  Wir haben mit drei Instituten - CAU,
     Fresenius und TÜV Ökoplan - gearbeitet, das ist zunächst richtig. Es hat
     vor  der Auftragserteilung und während den Arbeiten immer wieder mit den
     Leitern dieser  Institute Absprachen bei uns im Hause gegeben. Wir gehen
     davon aus, daß die Absprachen mit den Leitern dieser Institute natürlich
     auch bei den Mitarbeitern angekommen sind. 
      
                    (Zurufe) 
      
 
       
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Nun hat Herr Börner das Wort. 
      
      
     Joachim Börner: 
      
     Einen schönen  guten Abend,  meine Damen  und Herren.  Um etwas  zum TÜV
     Ökoplan zu  sagen. Der  Leiter hat  nichts gemacht, den habe ich nämlich
     gefragt. 
      
     Wir  haben drei  Kinder, die alle krank sind. Frau Dr. Heudorf weiß das.
     Ich war  bei ihr.  Sie hat  eineinhalb Stunden  lang anhand  ihrer Pläne
     wunderbar erklärt,  was mit  meinen Kindern  los ist. Herr Kimme bezieht
     sich auf Frau Dr. Heudorf, daß unser Schrankstaub nicht untersucht wird.
     Nach wie vor sind meine Kinder krank. Frau Dr. Heudorf hat - das war die
     letzte  Aussage - auf die Untersuchung der Hausärzte, sprich der Kinder-
     ärzte, verwiesen, und die wissen es nicht. 
      
     Das  wäre es  dazu. Meine Kinder sind krank, und es passiert nichts. Die
     Kehrprobe war bei uns ohne Befund. 
      
     Vielen Dank! 
       
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
       
     Danke schön! Ich darf Frau Marion Sauer das Wort geben. 
      
      
     Marion Sauer: 
      
     Ich  komme aus  der Siedlung Fischstein. Da gibt es Kinder, die etwas im
     Urin hatten,  ohne daß  etwas bei den Meßergebnissen herausgekommen ist.
     Wir haben ziemlich viel Angst, weil wir denken, daß etwas passieren muß.
     Wir sind  hier, um  uns heute  abend zu informieren, was in Zukunft pas-
     siert. Wir finden es erschreckend, wenn bei diesen Meßergebnissen nichts
     herausgekommen  ist, aber  im Urin der Kinder wurde es festgestellt. Wir
     putzen die  ganze Zeit, machen ständig sauber und tun alles, aber trotz-
     dem wird es festgestellt. Das finde ich erschreckend. 
      
     Den Rest meiner Redezeit möchte ich gern an Dr. Stück abgeben. 
      
      
     Herr Dr. Stück: 
      
     Ein  Satz zu  der Dame der CDU: Demokrit, der griechische Philosoph, von
     dem unsere Demokratie abstammt, hat einmal gesagt, ein Bürger, der nicht
     betroffen ist und an den Geschehnissen seiner Stadt keinen Anteil nimmt,
     ist  nicht stiller  Bürger, sondern ein schlechter Bürger. Das ist Demo-
     kratie, deshalb  sollte man mit den Ausschlußverfahren und Ausgrenzungen
     von kritischen Leuten aufhören. Das ist unwürdig und undemokratisch. 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Marion Sauer: 
     (fortfahrend) 
      
     Den Rest der Zeit könnte man noch Herrn Schäfer geben. 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Nein, meine Damen und Herren. Ich bin bisher großzügig gewesen, wenn Sie
 
     das Wort  an Ihren medizinischen Berater abgegeben haben, aber die Wort-
     meldungen jetzt untereinander zu splitten, das geht nicht. 
      
     Ich habe noch eine Bitte an Frau Sauer: Wenn Sie möchten, geben Sie Ihre
     Telefonnummer  an Frau  Dr. Heudorf. Sie wird sich morgen darum kümmern,
     daß Sie  in Kontakt  mit dem  Gesundheitsamt kommen, um Ihre Sorgen, die
     noch nicht besprochen wurden, dort loszuwerden. 
      
     Ich gebe jetzt das Wort Herrn Dichter. Bitte sehr, Herr Dichter! 
      
      
     Norbert Dichter: 
      
     Ich bin  einer derjenigen,  der die  Bürgerversammlung gefordert und der
     die Fraktionen  und den  Stadtverordnetenvorsteher aufgefordert hat, die
     Bürger zu informieren. Es ist in diesem Jahr sozusagen durch einen Trick
     entstanden, daß  die GRÜNEN  ein Vorschlagsrecht für eine Bürgerversamm-
     lung  hatten. Die Stadt wollte nicht informieren, im Gesundheitsausschuß
     sind solche  Sachen abgelehnt  worden, vor  der Wahl sollte man so etwas
     nicht mehr  machen und  überhaupt wären  die Bürger  ja informiert. Herr
     Glaser  spricht davon,  daß die  tausend Personen ein unglaubliches Ver-
     trauen  gehabt haben, daß sie in die umweltmedizinische Sprechstunde ge-
     kommen  sind, davon sind 600 Kinder. Die sind nicht freiwillig gekommen,
     sondern mit den Eltern. Es waren etwa 400 Erwachsene, die sich dort vor-
     gestellt haben, das sind vielleicht 250 Wohnungen, die Sie über die Men-
     schen  beproben können. Es gibt in Frankfurt 2.800 Wohnungen, darin woh-
     nen etwa  6.000 Kinder  und 4.000 Erwachsene. Familienväter und -mütter,
     die dort täglich Minimierungsmaßnahmen betreiben beziehungsweise mit dem
     Gedanken spielen, diese Wohnungen zu verlassen, weil sie einen Giftcock-
     tail enthalten und in denen man gezwungen ist, zu wohnen. 
      
     Die Stadt  hat vor  mehreren Jahren Familien aufgefordert, mit Kleinkin-
     dern in diese Housings einzuziehen. Das war eine tolle Idee, es ist sehr
     viel  Platz im  Umkreis. Wunderschöne  Wohnungen, das Parkett ist schön,
     helle Wohnungen, von allen Seiten kommt Licht herein. Wir haben Familien
     mit kleinen  Kindern dort,  die Stadt trägt die Verantwortung dafür, daß
     das an dieser Stelle so konzentriert ist. 
      
     Das Wohnungsproblem in Frankfurt ist damit etwas gemildert worden. Jetzt
     tritt der umgekehrte Fall ein, es sind die Bewohner, die es sich leisten
     können,  die weggehen. Die Familienväter und -mütter, die das nicht mehr
     verantworten können,  suchen Auswege. Die drei, die Sie eben genannt ha-
     ben,  die von Ihnen beschimpft wurden, die nicht mehr reden dürfen, weil
     sie  in Oberursel wohnen, leben praktisch nur im Exil; sie sind den Gif-
     ten entfleucht. 
      
                    (Beifall) 
      
     Dieses  Recht haben  sie sich genommen, nachdem die Zeit abgelaufen ist.
     Man kann  diese Belastung, die wir seit Ende 1995 dort haben - seit etwa
     einem Jahr  wissen wir  bewußt davon - seinen Kindern nicht weiter zumu-
     ten, geschweige denn dort Kinder bekommen. 
      
     Das Vertrauen  in das  Stadtgesundheitsamt, in die Stadt, die die Bürger
     und  ihre Ängste ernst nehmen soll, ist nicht mehr da. Das ist bei einem
     Großteil  der Bevölkerung  so, nur  die meisten kommen gar nicht erst zu
     dieser  Bürgerversammlung. Die Personen, die hier sind, sind die von den
     GRÜNEN aufgehetzten. 
      
     Ich möchte,  da die  Hessische Landesregierung öfter genannt wurde, eine
     Art Grußwort der Ministerin Priska Hinz verlesen. 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Ich mache  Sie darauf  aufmerksam, daß  Ihre Redezeit  noch zwei Minuten
     beträgt.
 
      
     Norbert Dichter: 
     (fortfahrend) 
      
     "Von meinem  Haus" -  damit ist  das Hessische  Ministerium für  Umwelt,
     Energie,  Jugend, Familie  und Gesundheit  gemeint - "wird die Anwendung
     des  Humanbiomonitorings als  Methode zur  quantitativen Erfassung einer
     PAK-  und Pestizidexposition in den Wohnungen der ehemaligen US-Housings
     in Frankfurt  unter den  derzeit vorliegenden Bedingungen als ungeeignet
     bewertet.  So läßt  sich eine  quantitative  Aussage  zur  individuellen
     Expositionsabschätzung aufgrund  bestehender  unzureichender  Kenntnisse
     über  Aufnahmewegequellen und  Stoffwechselvorgänge  kaum  machen.  Eine
     umweltmedizinisch toxikologische  Bewertung  der  individuellen  Befunde
     kann daher  nicht ausreichend geleistet werden. Ich möchte Sie in diesem
     Zusammenhang  darauf hinweisen,  daß unter anderem auch die Bundesländer
     Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Erlassen zur Vorgehensweise
     bezüglich der  Bewertung bei PAK-belasteten Wohnungen mit Parkettklebern
     das Humanbiomonitoring - Untersuchung auf PAK-Metabolite - nicht empfeh-
     len. Hinsichtlich Ihrer Bemerkung der Durchführung von Sanierungsmaßnah-
     men hatte sich bereits Herr Staatssekretär Baake mit einem Schreiben vom
     Juli diesen  Jahres mit einer dringlichen Bitte an Herrn Stadtrat Glaser
     gewandt,  die Weisung meines Hauses vom 2. Juni - die Ihnen auch bekannt
     ist -  inhaltlich vollständig  umzusetzen und  schnellstmöglich die ent-
     sprechenden  Sanierungsmaßnahmen zu  ergreifen." Da steht nicht drin, es
     muß gesaugt  werden. Wenn  die Werte überschritten werden, muß unverzüg-
     lich gehandelt werden. 
      
     Sie  schreibt weiter:  "Die gesundheitliche Vorsorge der betroffenen Be-
     völkerung hat allgemein im Vordergrund zu stehen. In dieser Absicht wur-
     den  von meinem  Hause die Maßnahmen zur Expositionsminderung zum Schutz
     der Bevölkerung vor Gesundheitsbeeinträchtigungen und Risiken durch PAK-
     Belastungen  in Wohnungen  mit Parkettklebern ausgesprochen. Dieses Ziel
     und  die damit  verbundenen Maßnahmen  werden auch heute noch von meinem
     Hause vertreten.  Wie Ihnen bekannt sein dürfte, haben unter anderem die
     Bundesländer  Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in ihren Er-
     lassen zur Vorgehensweise und Bewertung bei PAK-Belastungen in Wohnungen
     mit Parkettklebern  Kehrproben als Bewertungs- und Beurteilungsgrundlage
     nicht favorisiert." 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine Damen  und Herren,  ich erlaube  mir den Hinweis, daß es nicht die
     Natur einer Bürgerversammlung ist, Grußbotschaften von irgendwelchen Mi-
     nisterinnen oder Ministern auf anderen Ebenen zu verkünden. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Entschuldigen Sie, wir sind eine Selbstverwaltungskörperschaft. 
      
     Ich erteile nun Frau Salzmann auf der Tribüne das Wort. Bitte sehr! 
      
      
     Christine Salzmann: 
      
     Es freut mich, daß ich noch einmal zu Wort komme. Ich möchte mein großes
     Bedauern  ausdrücken, daß im Rahmen dieser Veranstaltung die Fragen, die
     tatsächlich  anstehen -  auf betroffener Seite und auf Seite der Stadt -
     nicht geklärt werden können. Ich bedaure es, daß Frau Dr. Peters bis zum
     heutigen Tag  nicht in der Lage war, unseren offenen Brief mit 16 Fragen
     und zwei Appellen sachlich und korrekt zu beantworten. 
      
     Ich  bedaure, daß  die Aktienbaugesellschaft  Frankfurt Holding nicht in
     der Lage  war, unseren  fünfseitigen offenen Brief vom 04.09.1998 in ir-
 
     gendeiner Form zu kommentieren, geschweige denn zu beantworten. 
      
     Ich  bedaure, daß die Stadt Frankfurt es vorzieht, auf einer sehr billi-
     gen  Ebene gegen einzelne, engagierte Personen vorzugehen - ich schließe
     mich  mit ein,  denn ich  habe das Recht dazu -, statt sich sachlich und
     interessiert  um eine  Lösung zu  bemühen. Es  geht hier  um Kinder. Wir
     haben in mehreren hundert Wohnungen Befragungen durchgeführt, da wir die
     Ergebnisse  von der  Holding nicht  bekommen haben.  Daraus geht hervor,
     daß  in 70  Prozent der Wohnungen Spalten im Parkett sind. Diese reichen
     von  einem Millimeter  bis hin  zu zehn  Millimetern. In über 70 Prozent
     der  Wohnungen leben  Kinder, über 50 Prozent der Kinder in den Housings
     sind  jünger als  sechs Jahre.  Ich habe  für jeden, der behauptet, sich
     ernsthaft  um Lösungen  zu bemühen und sich dafür zu interessieren, eine
     Auswertung vorliegen, anhand derer man belegen kann, daß die Kinder zwi-
     schen  null und fünf Jahren durch das Biomonitoring, durch die Daten von
     Ihnen,  Frau Dr. Heudorf, eindeutig doppelt gefährdet sind gegenüber den
     Kindern  zwischen fünf  bis zehn  Jahren. Ich kann es Ihnen anhand Ihrer
     eigenen  Werte, die  ich nicht  von Ihnen,  sondern von  den betroffenen
     Bürgern bekommen  habe, belegen.  Von Ihnen habe ich seit Februar dieses
     Jahres  keine Rohdaten  bekommen. Trotzdem  ist es  mir gelungen, diesen
     Zusammenhang  herzustellen. Ich  werde es an die Humanbiomonitoring-Kom-
     mission  schicken, zusätzlich  zu den sechs Fragen, die wir letzte Woche
     an die  Kommission geschickt  haben. Wir  bemühen uns  in Zusammenarbeit
     mit der  gesamten Bundesrepublik, in allen Städten haben wir Kontakte zu
     Initiativen,  Behörden und  Experten aller  Art. Unsere Arbeit wird sehr
     geschätzt, nur in Frankfurt nicht. Herr Centner und Herr Rothe haben das
     Gesundheitsamt  und die  Holding letztes Jahr dazu gezwungen, zuzugeben,
     daß es  schon 1996  Untersuchungen gab. Das Gesundheitsamt hat, wie Herr
     Schäfer  schon erwähnte,  neun Monate  gebraucht, um  zu verstehen,  daß
     2.680 Milligramm PAK im Hausstaub nicht von ausgetretenen Zigaretten auf
     dem Boden kommen. 
      
     Danke schön! 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine  Damen und  Herren, zur  direkten Erwiderung  erteile ich Frau Dr.
     Heudorf das Wort. Bitte sehr! 
      
      
     Dr. Ursel Heudorf: 
      
     Frau  Salzmann,  ich  möchte  auf  Ihre  letzten  beiden  Feststellungen
     antworten. Sie  waren auf Intervention von Herrn Dichter bei der 2. Jah-
     restagung der  internationalen Gesellschaft  für Umweltmedizin in Gießen
     im vergangenen  August dabei; auf sein Bitten habe ich den Tagungspräsi-
     denten vom internationalen umweltmedizinischen Hearing gebeten, daß ver-
     schiedene Personen von den Initiativen kostenlos bei dieser Tagung dabei
     sein  konnten. Sie  waren dabei und haben meine Daten gesehen. Wir haben
     am 04.09.1998 zwischen 15.00 und 18.30 Uhr im Gesundheitsamt zusammenge-
     sessen, ich  habe Ihnen  alle Folien  gegeben und war allen Ihren Fragen
     gegenüber offen.  Wir hatten  Ihnen schon  am 16. April diesen Jahres in
     einem Gespräch  im Gesundheitsamt gesagt, daß wir Ihnen aus datenschutz-
     rechtlichen Gründen und aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht keine
     Individualdaten  geben können.  Ich habe  Ihnen wirklich am 4. September
     alles,  das nicht  unter die Verletzung der Schweigepflicht fällt, gege-
     ben.  Sie konnten  das aus meinen Daten auswerten. Wir haben ausgemacht,
     daß Sie weiterhin diese anonymisierten, ausgewerteten Daten bekommen. 
      
     Sie sagen,  wir hätten  so lange gebraucht, um zu verstehen, daß das ein
     Problem  ist. Ich  möchte feststellen: Wir haben nicht von irgendwelchen
     Untersuchungsinstituten  diese Meldung  bekommen, sondern  sie  ist  uns
     durch  eine Frau  bekannt geworden, die sich bei mir in der Sprechstunde
 
     vorgestellt hat, mit der ich dann besprochen hatte - ich hatte damals an
     Pestizide gedacht  -, daß Hausstaubuntersuchungen gemacht werden sollen.
     Es wurden  auch PAK  untersucht. Als wir den Wert hatten, sind wir umge-
     hend  - in  Kenntnis, daß  das ein sehr hoher Wert ist, ich kann das als
     Umweltmedizinerin bewerten, ich kenne auch die Grenz- oder Richtwerte in
     Sand- oder  Erdproben -, obwohl es keine gesetzliche Grundlage gibt, so-
     fort an den Vermieter herangetreten und haben gesagt: Wir müssen wissen,
     ob Kinder  in dieser Wohnung waren, ob Kinder, die in anderen vergleich-
     baren Wohnungen  wohnen, dieses aufnehmen können, und wir müssen wissen,
     wie die  Erwachsenen das  inhalieren können  und was die Quelle ist. Das
     haben wir sofort veranlaßt. 
      
     Ende Februar hatten wir die Ergebnisse, und im März haben wir sie an die
     Holding weitergegeben. 
      
     Dann sind  die Untersuchungen  gemacht worden, die gezeigt haben, daß in
     der  Raumluft, also  im Schwebstaub,  keine erhöhte  Belastung war.  Das
     Gesundheitsamt hat sich gegen die Bewertung des Institutes Fresenius ge-
     stellt, das gesagt hat, der Hausstaub macht nichts. Wir haben damals ge-
     sagt: Vergeßt die Kinder und die orale Bodenstaubaufnahme nicht. Wir ha-
     ben im Herbst des Jahres weitere Untersuchungen durchgeführt und recher-
     chiert. Tatsache ist, Frau Salzmann, daß das Stadtgesundheitsamt - nach-
     dem wir  recherchiert und  gemerkt haben, das ist nicht nur ein Housing-
     Problem, sondern ein bundesweites, weil es ein generelles Problem dieses
     Parkettklebers ist - unter Umgehung sämtlicher hierarchischer Vorschrif-
     ten alle zuständigen Ministerien informiert hat. Wir und niemand anders.
     Sie können uns nicht vorwerfen, wir hätten das nicht durchschaut. 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine  Damen und  Herren, das  Wort hat Herr Stadtkämmerer Glaser. Bitte
     sehr! 
      
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
      
     Erlauben Sie mir zwei Bemerkungen: Frau Salzmann, wir hatten das Vergnü-
     gen bei dem runden Tisch. Frau Dr. Heudorf hat versucht, Ihnen zu sagen,
     was wirklich war. Sie stellen sich vor die Leute, sprechen von Halbwahr-
     heiten, von verweigerten Daten, verschweigen aber, daß Sie beispielswei-
     se aus Datenschutzgründen als Privatperson keine medizinischen Daten aus
     dem  Gesundheitsamt abschleppen  können. Das ist doch ein logischer Vor-
     gang. Das sagen Sie den Leuten nicht. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Sie sagen auch nicht, daß Sie alles bekommen haben, was man Ihnen zuläs-
     sigerweise geben kann. Sie versuchen, wie Sie es anderwärts auch machen,
     durch diese Halbwahrheiten Fehlurteile entstehen zu lassen. 
      
                    (Glocke) 
      
     Die  armen Menschen,  von denen  Sie gesprochen haben, die aus der Stadt
     vertrieben  worden sind.  Einer dieser  armen Menschen, der ein Hauptge-
     sprächspartner  war -  ich werde  den Namen  nicht nennen  -, in  dessen
     Wohnung ist nicht eine einzige Messung durchgeführt worden, weil er alle
     verweigert hat. 
      
                (Zurufe, Glocke) 
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine Damen und Herren, ich darf Sie bitten, sich zu mäßigen! 
 
      
     Stadtkämmerer Albrecht Glaser: 
     (fortfahrend) 
      
     Die Frage, woher die Information stammt ... 
      
                    (Zurufe) 
      
     Ich  weiß nicht,  was das  ist, ich kann Ihnen aber das Meßprotokoll von
     der Wohnung zeigen. 
      
                    (Zurufe) 
      
     Jetzt kommen Sie wieder mit der Nummer. 
      
                    (Glocke) 
      
     Ich darf feststellen - mit oder ohne erhobener Hand, die an dem Sachver-
     halt nichts ändert -, daß bei dem Betroffenen keine Messung durchgeführt
     worden ist,  daß keine  Schadstoffwerte vorliegen und daß der Betroffene
     selbst bis  heute nicht  gesagt hat,  daß er  selbst eine eigene Messung
     vorgenommen hat,  was ja  denkbar wäre.  Dieses ist die Wahrheit und wer
     etwas anderes behauptet, sagt die Unwahrheit. 
      
     Verehrter Herr  Dr. Stück, der Sie mehrfach aufgetreten sind und das Ge-
     wicht Ihrer  Persönlichkeit als Umweltmediziner und gebildeter Mensch in
     die Waagschale geworfen haben, ich bin sehr erstaunt, daß Sie solch eine
     triviale  Bemerkung wie  die Herleitung des Begriffs der Demokratie, der
     mit  unserem Thema nichts zu tun hat, gemacht haben. Es ist interessant,
     Ihnen zu lauschen, weil Sie glauben, auch auf anderen Gebieten gut drauf
     zu sein. Der Begriff "Demokratie" hat mit dem Philosophen Demokrit über-
     haupt nichts  zu tun,  das ist geradezu eine bildungspolitische Lachnum-
     mer, die  Sie hier  abziehen. Wenn Sie einen Hauch von Wissen auf diesem
     Gebiet  haben und  Sie rühmen sich dessen wie auf anderen Gebieten auch,
     erlaube ich mir, Rückschlüsse daraus zu ziehen. Das kommt von einem ganz
     anderen  sprachlichen Wurzelstamm. Das bedeutet, sehr verehrter Herr Dr.
     Stück, daß  es bemerkenswert  ist, mit  welcher Kaltschnäuzigkeit Sie an
     dieser Stelle  fachlich arbeiten. Ich hoffe sehr, daß Sie das an anderer
     Stelle nicht  auch tun.  Ihre polemischen  Bemerkungen beweisen, daß Sie
     wahrscheinlich besser  über Polemik  verfügen als  über die medizinische
     Kunst. 
      
                    (Beifall) 
      
      
     Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Mihm:
      
     Meine  sehr verehrten  Damen und  Herren, zu  Beginn unserer Versammlung
     hatte ich gesagt, das Ende soll zwischen 21.30 Uhr und 22.00 Uhr liegen,
     wir sind  jetzt näher  bei 22.00 Uhr. Ich hatte um 21.20 Uhr gesagt, wir
     machen in einer halben Stunde Schluß. Es ist jetzt 21.50 Uhr. Ich bedau-
     re,  daß ich damit eine Reihe von Wortmeldungen nicht mehr zum Zuge kom-
     men lassen  kann. Es  war eine lebhafte Diskussion, die mit Kontroversen
     gespickt war. 
      
     Ich  hoffe, daß  wir Gelegenheit  hatten ein wenig aufeinander zu hören.
     Ich wünsche Ihnen einen guten Heimweg. 
      
      
     Ende der Versammlung: 21.51 Uhr